Die Hoffnungshäuser gehören zu den Projekten, die Viehweg als erstes einfallen, wenn er an 2020 denkt.Archivfoto Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Straubenhardts Bürgermeister Helge Viehweg zieht Bilanz / "Die nächsten Jahre werden die wahren Herausforderungen"

Straubenhardt. Die Corona-Pandemie hat auch die Stadt- und Gemeindeverwaltungen vor große Herausforderungen gestellt. Im Gespräch mit unserer Zeitung verrät Straubenhardts Bürgermeister Helge Viehweg, wie er die Krise bisher erlebt hat und was in seiner Gemeinde 2021 ansteht.

Welche Projekte/Meilensteine fallen Ihnen als Bürgermeister als Erstes ein, wenn Sie an 2020 denken?

Corona hat alles überschattet. Dass wir die Hoffnungshäuser einweihen konnten war schön. Bau des Feuerwehrhauses und die Baustelle OD Langenalb parallel zu stemmen, trotz allem, macht mich recht zufrieden.

Was steht in Ihrer Gemeinde an größeren Projekten/Meilensteinen im Jahr 2021 an?

Superwahljahr, Flächennutzungsplanung sowie Fertigstellung Feuerwehrhaus stehen unter anderem an.

Was haben Sie persönlich 2020 wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie am meisten vermisst?

Persönliche Begegnungen haben natürlich gefehlt und fehlen immer noch. Umso mehr freue ich mich darauf, unseren Bürger*innen hoffentlich bald wieder richtig begegnen zu dürfen.

Und wer oder was hat Sie in den vergangenen Monaten besonders geärgert?

Bis auf den Schwarzwälder Boten niemand (Spaß). Ärger ist das falsche Wort – ich versuche sowas in Herausforderung umzudeuten. Und das gehört sozusagen zum Geschäft dazu. Es sind nie alle mit einem zufrieden und ich eben manchmal umgekehrt auch nicht.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn die Corona-Beschränkungen wieder aufgehoben werden? Was werden Sie als Erstes machen?

Beruflich würde ich sofort wieder unter die Leute gehen und sie fragen, wie sie die letzten Monate überstanden haben. Privat wäre ein Urlaub mal wieder ganz schön.

Werden Sie sich impfen lassen?

Ja, ziemlich sicher. Erst gehen aber alte und kranke Menschen vor. Und das ist auch richtig so.

Welche Schwierigkeiten stehen Ihrer Gemeinde aufgrund von Corona noch bevor?

Die finanziellen Auswirkungen spüren wir schon jetzt. Auch wenn wir einen Ausgleich durch Bund und Land erhalten haben. Dafür sind wir dankbar. Die nächsten Jahre werden erst die wahren Herausforderungen werden, befürchte ich.

Wie steht es um den Zusammenhalt in Ihrer Gemeinde seit Beginn der Corona-Krise?

Ich nehme eine große Solidarität, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl wahr. Das spüre ich fast täglich und macht mich dankbar. Wir können unglaublich viel schaffen und hinbekommen gemeinsam.

Was waren die größten Herausforderungen für Ihre Verwaltungsmitarbeiter bei der Bewältigung der Corona-Krise?

Die Mitarbeiter haben vom ersten Tag die Herausforderungen angenommen. Ob am Arbeitsplatz, im Homeoffice oder im Organisieren des Kundenkontakts. Ob es die Erzieher*innen, Bauhofmitarbeiter*innen oder innerhalb der Verwaltung war: Alle haben an einem Strang gezogen und waren da. Teilweise Tag und Nacht. Unseren Stab zum Beispiel gibt es noch heute. Tag und Nacht erreichbar.

Können Sie Corona und den Folgen generell etwas Positives abgewinnen?

Alles im Leben hat zwei Seiten. Corona hat zum Beispiel gerade abends dazu geführt, dass ich meine Familie mehr gesehen habe. Das war vor Corona meist anders.

Wer kennt nicht die Märchen, in der die gute Fee vorbeikommt und man drei Wünsche frei hat. Wie würden Ihre fürs kommende Jahr lauten?

Das sage ich der Fee dann persönlich. Aber Gesundheit hat tatsächlich einen anderen Stellenwert bekommen und der Wunsch wäre voller Überzeugung sicher mit dabei.

Um den Jahreswechsel blicken die (Ober-)Bürgermeister des Landkreises auf das außergewöhnliche Jahr 2020 zurück. Was hat ihnen wegen Corona am meisten gefehlt? Was waren außerdem bestimmende Themen? Des Weiteren wagen sie einen Blick in die Zukunft und verraten unter anderem, worauf sie sich "nach Corona" am meisten freuen.