Die Zahl der Unfälle mit Radlern und Motorradfahrern ist in Stuttgart im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Foto: dpa

In Stuttgart steigt Zahl der Unfälle und der Verletzten – Polizeipräsident plädiert für Einführung der Helmpflicht. Denn bei der Auswertung der Fahrradunfälle in Stuttgart habe sich gezeigt, dass nur in 29 Prozent der Fälle ein Helm korrekt getragen wurde.

Stuttgart - Mehr Sonnenschein, wenig Regen, bestes Wetter – das verhagelt der Polizei offenbar die Verkehrsunfallbilanz. Die Zahl der Unfälle mit Radlern und Motorradfahrern ist in Stuttgart im vergangenen Jahr deutlich gestiegen – weitaus deutlicher als im landesweiten Trend.

71 schwer verletzte Radfahrer sind ein Plus von knapp 27 Prozent, die Unfallzahl stieg im Vergleich zum Jahr davor um über acht Prozent auf 449. Die Polizei zeigt sich alarmiert: Denn in fast 60 Prozent der Fälle waren die Pedaleure die Hauptverursacher – also eher Täter als Opfer. Der Stuttgarter Polizeipräsident Franz Lutz stellt am Freitag bei der Vorstellung der Unfallstatistik 2014 fest, dass sich Radler „infolge eines geringen Ahndungsrisikos erheblich häufiger ganz bewusst über Verkehrsregeln hinwegsetzen“.

Dazu gehöre auch der fahrlässige Umgang mit der eigenen Gesundheit. Bei der Auswertung der Fahrradunfälle in Stuttgart habe sich gezeigt, dass nur in 29 Prozent der Fälle ein Helm korrekt getragen wurde. Nur lose dabei oder falsch aufgesetzt war der Helm in 31 Prozent der Fälle. 40 Prozent der Radfahrer waren „oben ohne“ unterwegs – Kopfverletzungen hätten mit Helm aber gemindert werden können.

Lutz forderte vom Gesetzgeber mehr Konsequenz: „Ich bin für eine Helmpflicht für Radfahrer.“ Insbesondere durch E-Bikes und Pedelecs werde die Zahl der Pedaleure in den nächsten Jahren noch deutlich zunehmen – und damit auch das Unfallrisiko.

Die Polizei selbst will mit erhöhter Präsenz reagieren: Von April an soll eine neue Polizei-Fahrradstaffel rollen – zunächst mit 16 Beamten und acht E-Bikes. Damit man Radel-Sünder endlich zum Anhalten zwingen kann. „Radfahrer sind kaum zu kontrollieren“, sagt der Leiter der Verkehrspolizei, Roland Haider, „man kann nur einigermaßen Einsichtige überhaupt stoppen.“