Fassungslos über die neue Baustellen-Panne des Landkreises: Betras Ortsvorsteher Andreas Schad, Kreisrat Wolfgang Kronenbitter und Metzger Anton Maier. Foto: Juergen Lueck

Die Bauarbeiten zwischen Horb-Betra und Neckarhausen haben sich verzögert. Der Asphalt kann nicht mehr verlegt werden. Im Kreisausschuss zuckt Straßenbauamtsleiter Fritz nur mit den Schultern: „Es könnte länger dauern. Das wird bitter für Betra.“

Ortsvorsteher Anton Schad, Kreisrat Wolfgang Kronenbitter (FW) und Metzger Anton Maier stehen vor der Metzgerei. Fassungslos diskutieren sie über die neueste, schlechte Nachricht: Die Straße nach Neckarhausen soll sogar bis März gesperrt bleiben!

 

Erst Absurd-Umleitung über Mühlheim nach Betra, dann noch mal drei Monate länger abgehängt. Andreas Fritz, Straßenbauamtsleiter des Landkreises, hatte im technischen Ausschuss gesagt: „Es gibt Verzögerungen auf der Baustelle in Betra. Solange kein Asphalt liegt, können dort keine Autos fahren. Es ist denkbar, dass das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Dann ist der Abzweig erst frühestens Ende Februar, Anfang März fertig. Das wird bitter für Betra.“

Metzger Maier: „Völlig daneben. Ich habe schon zehn Prozent verloren.“ Metzger Maier schimpft: „Das ist doch völlig daneben. Diese Baustelle regt mich ohnehin auf: ich habe schon zehn Prozent Umsatz verloren. Und das soll jetzt noch drei Monate länger gehen.“

Die Baustelle. Maier: „In den ersten vier Wochen wurde zwar voll gesperrt, aber da ist nichts gegangen. Weil noch Urlaubszeit war. In Empfingen hat es jede Woche Wasserstandsmeldungen gegeben. Dort wurde wohl richtig Druck gemacht, damit die Ortsdurchfahrt so schnell wie möglich fertig ist.“

Ortsvorsteher Schad: „Der Kreis hat das Sagen.“ Betras Ortsvorsteher Andreas Schad: „Wir haben Druck gemacht. Unser Ansprechpartner ist die Stadt Horb – und auf dieser Baustelle hat der Kreis das Sagen.“

Da kommt Wolfgang Kronenbitter als Kreisrat ins Spiel. Er sagt: „Die Baustellenverzögerung rührt daher, dass der Hang wegen der Stabilität weiter abgeflacht werden musste. Das hat länger gedauert. Was ich nicht nachvollziehen kann: Die Bauarbeiten auf der Neckarhauser Straße sind soweit fertig. Wenn man die aufgegrabene Strecke bis zur noch asphaltierten Straße Richtung Neckarhausen schottert, können da ohne Probleme Autos und Busse fahren.“

Kreisrat Wolfgang Kronenbitter an der kritischen Stelle in Betra: Die Neckarhauser Straße rechts ist schon zu. Richtung Neckarhausen reicht Schotter und Tempo 30 km/, so der ehemalige Leiter der Verkehrsrechtsbehörde in Horb. Foto: Jürgen Lück

Fritz hatte das im technischen Ausschuss abgelehnt: „Wenn auf dem Schotter Schnee liegt, kann das der Schneepflug nicht wegräumen. Die einzige Alternative wäre: Dort viel Salz zu streuen.“

Für Metzger Maier sind das nur vorgeschobene Argumente: „Das ist nur ein kurzes Stück. Der Landkreis traut sich wohl nicht, die Haftung zu übernehmen.“

Kronenbitter ist Experte als ehemaliger Leiter der Verkehrsrechtsbehörde Horb. Er sagt: „Meines Erachtens nach kann man das verkehrsrechtlich lösen. Man deklariert das als Baustellenstraße und führt auf dem geschotterten Teil Tempo 30 ein. Das dürfte kein haftungsrechtliches Problem sein.“

Kronenbitter hofft, dass seine Fach-Expertise den Kreis noch überzeugen kann Er geht davon aus, dass Fritz von der Schotter-Lösung auch für die Weiterfahrt nach Empfingen ausgegangen ist. Kronenbitter: „Auf dem Teilstück fahren nur wenige Autos und ein paar Busse. Damit würde auch erreicht, dass kein überörtlicher Verkehr auf diesem Bauabschnitt stattfindet, sondern nur der Verkehr aus Richtung Neckarhausen nach Betra fährt.“ Deshalb will er noch einmal mit Fritz sprechen.

Metzger Maier: „Mein Wunsch wäre: Jeder Kunde, der mich fragt, wann das endlich vorbei ist, sollte an den Landkreis schreiben.“

Statt freie Fahrt zu Weihnachten noch mal knapp drei Monate Umleitung? Für die Bürger sind die Umleitungs-Fahrten schon jetzt der Horror. Eine Mutter erzählt: „Durch die Umleitung über den Steinbruch kommen die Schulbusse Richtung Horb und Sulz teilweise 30 Minuten zu spät. Die Kinder stehen so lange im Kalten.“ Sie zeigt auf ihr Auto: „Das ist schon braun. Putzen tue ich es nicht mehr – das lohnt sich nicht. Bei jeder Fahrt über den Steinbruch wird es wieder dreckig. Als ich heute nach Horb durch den Wald gefahren bin, war da Wasser. Da bin ich weggerutscht. Gott sei Dank war das nicht in der Kehre bergab vor dem Forellengasthof Isenburg. Auch die Anwohner in Fischingen haben die Nase voll von der Umleitung. Die parken ihre Autos so dicht beieinander, das man kaum mehr durchkommt.“

Betras Ortsvorsteher würde auf Straße zwischen Isenburg und Betra nicht fahren Ratlos zückt Ortsvorsteher Schad die Schultern: „Seit der Vollsperrung Richtung Neckarhausen ist auch bei uns auf dem Rathaus weniger los. Ich kann nur versuchen, zu erreichen, dass die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Isenburg und Betra im Winter gestreut wird. Aber ehrlich gesagt: Ich würde dort, selbst wenn es gestreut ist, nicht fahren. Viel zu eng und zu steil.“

Nicht das erste Rätsel auf der Kreisstraße zwischen Empfingen, Betra und Neckarhausen. Im ersten Bauabschnitt ab Empfingen wurde die Straße zwischen November bis Mai 2021 gesperrt, obwohl die Straße schon geteert war. Man konnte trotzdem bequem nach Betra fahren. Der Landkreis damals: „Es fehlt noch der Asphaltdeckenbelag.“