In Neuweiler hat man den Schlaglöchern und anderen Straßenschäden den digitalen Kampf angesagt. Mit einer App wird die Straße analysiert, dann soll ein Sanierungsplan folgen. Der wird wohl noch in der ersten Jahreshälfte dem Gemeinderat vorgelegt.
Neuweiler - Schon lange ist es her, dass sich die Gemeinde Neuweiler dafür entschieden hat, mit digitalen Mitteln in den Kampf gegen Straßenschäden zu ziehen. Im Vorjahr, genauer im März 2022, hatte sich der Gemeinderat dazu entschieden, das System "Vialytics" anzuschaffen. Das Smartphone-gestützte System wird innen an der Windschutzscheibe befestigt, dann kann der Bauhof die Straßen abfahren. Automatisiert erkennt das System Risse, Schlaglöcher und andere Straßenschäden. Auch Schilder können erfasst werden.
Test gleich am Liefertag
Ende April wurde das System dann an die Gemeinde geliefert und gleich in Betrieb genommen. Bauamtsleiter Frank Hammann testete unter Anleitung direkt die Möglichkeiten des Systems. Man werde jetzt die Straßen nach und nach abfahren und analysieren. Die Vialytics-App bewertet den Zustand der gemeindeeigenen Straßen und teilt sie in verschiedene Kategorien ein. Als Bewertungsgrundlage sind im Hintergrund 300.000 Bilder von zig verschiedenen Schlaglöchern, Rissen und anderen Straßenschäden hinterlegt.
Mittlerweile ist die Gemeinde mit der Befahrung der Straßen durch. Rund 57 Kilometer innerörtlichen Straßen gibt es in Neuweiler.
Doch was kam am Ende raus? Bereits erste Maßnahmen, erklärt Bürgermeister Martin Buchwald auf Anfrage unserer Redaktion. "Wir haben schon zwei Runden Risse vergossen", so der Rathauschef. Zehn Kilometer seien da zusammengekommen – doch was sich nach viel anhöre, sei nicht so viel wie gedacht. "Manchmal sind auch mehrere Risse parallel", verdeutlicht der Bürgermeister. Auf 100 Meter Straße könnten schon mal 300 Meter vergossener Risse kommen – so erklärt sich die große Zahl.
2,5 bis drei Kilometer löchriges Asphaltband habe man so geflickt, schätzt Buchwald. Wirklich teuer war das nicht, rund 6000 Euro haben die bisherigen Arbeiten gekostet. So könne man die Straßen für kleines Geld noch länger haltbar machen. "Wenn man da beim Rissevergießen Strecke machen kann, ist das eine wahre Freude", zeigt sich der Rathauschef angetan von der Arbeit.
Straßen werden eingeteilt
Die großen Sanierungsarbeiten stehen aber noch an. Doch im Moment ist man über eine Vorberatung im Bauausschuss noch nicht hinausgekommen. "Wir teilen die Straßen in Kategorien ein und werden dann ein Sanierungsprogramm auflegen", verdeutlicht Buchwald den weiteren Fahrplan. Vor allem die Straßen in der "Mittelposition" werde man angehen. Diejenigen die so kaputt seien, dass sie ohnehin einen Vollausbau bräuchten, müsse man separat begutachten.
Der Plan: Die nicht mehr optimalen, aber auch nicht komplett lädierten Straßen in den Jahren 2023 und 2024 angehen, um deren Lebensdauer zu strecken. Doch bis das so weit ist, dauert es noch seine Zeit. Die Verwaltung, so Buchwald, sucht sich die Straßen zusammen, die saniert werden müssen. "Die Reihenfolge legt dann der Gemeinderat fest." Im ersten Halbjahr will man damit noch im Gremium vorstellig werden – idealerweise vor der Sitzungspause im Juli. Generell ist Buchwald von der Anschaffung des System überzeugt. Er wolle ja jetzt keine Werbung machen, aber "das Vialytics ist schon eine feine Sache".