Vor dem Aus: Der Standort der Straßenmeisterei in Balingen. Foto: Maier

Was ist die Zukunft der Straßenmeistereien im Zollernalbkreis? Darüber entscheidet der Kreistag in der Sitzung am Montag, 18. Juli, ab 18 Uhr in der Schlossparkhalle Geislingen.

Balingen/Bisingen - Das "klassifizierte" Straßennetz im Zollernalbkreis umfasst 610 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Wegen der mehrstreifigen Streckenabschnitte ergibt sich eine Unterhaltungslänge von 630 Kilometern.

Darum, dass der Verkehr glatt läuft, kümmern sich zwei Straßenmeistereien – jeweils eine für den oberen und den unteren Bereich. Und in Zukunft?

Der Hintergrund: An den Gehöften in Balingen, Hechingen und Lautlingen stehen umfangreiche Sanierungen an. Und eine Standortuntersuchung durch ein Fachbüro soll laut Verwaltung die anstehenden Investitionsentscheidungen langfristig rechtfertigen.

Augenmerk auf dem Winterdienst

Was ist dabei zu beachten? Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Winterdienst, weil die klimatischen Unterschiede zwischen der Albhochfläche und den Tallagen sehr groß sind. Derzeit wird das Straßennetz durch die Straßenmeistereien Balingen und Lautlingen mit jeweils zwei Stützpunkten betreut.

Der Personalschlüssel liegt mit etwa 16 Kilometern Unterhaltungslänge pro operativem Beschäftigten in der üblichen Spanne. Die Erreichbarkeit ist bis auf einige Streckenabschnitte im Nordosten des Zollernalbkreises von den beiden Straßenmeistereien aus innerhalb von weniger als 45 Minuten gegeben.

Landkreis soll aufgeteilt werden

Bei der Entwicklung der Standortkonzepte werden zwei Ansätze verfolgt: Aufteilung des Landkreises in einen westlichen Teil mit günstigeren Wetterverhältnissen, breiter ausgebauten Straßen und höherer Verkehrsbelastung sowie einen östlichen Teil mit winterdienstlich herausfordernden Höhenlagen, engeren und kurvenreicheren Straßen und starken Verkehrsbelastungen auf den beiden Bundesstraßenachsen.

Unterschiedliche Anforderungen

In der Folge unterscheidet sich die Aufgabencharakteristik der beiden Straßenmeistereien und damit auch ihre Organisation und Ressourcenausstattung. Die Alternative wäre die Aufteilung des Landkreises in einen nördlichen Teil und einen südlichen Teil mit einer großen Spannweite unterschiedlicher Aufgaben, aber vergleichbarer Organisation und Ressourcenausstattung.

Hechingen oder Bisingen?

Favorisiert werden dabei zwei Varianten: Entweder werden die Ressourcen der Straßenmeisterei Balingen auf einem neuen Gelände in Bisingen oder in Hechingen konzentriert. Der Stützpunkt Schömberg wird zu einem Winterdienststützpunkt umgestaltet.

Die jeweils anderen Standorte werden aufgegeben. Die Stützpunkte der Straßenmeisterei Lautlingen bleiben wie gehabt, in Lautlingen wird neu gebaut. Bei den favorisierten Varianten wird die Liegenschaft in Balingen aufgegeben.

Hechinger tun sich schwer

Warum keine Nord-Süd-Teilung der Zuständigkeiten im Landkreis? Weil in dem Fall die gesamten Ressourcen und Fahrzeuge für Sommer- und Winterdienst doppelt angeschafft werden müssten. Aber damit, dass das "Landesgehöft" in Hechingen aufgegeben und dafür in Bisingen neu gebaut werden soll, tun sich vor allem die Hechinger Kreisräte schwer, die sich eine Sanierung am bestehenden Standort wünschen.

Neubau in Lautlingen

Was die Straßenmeisterei in Lautlingen betrifft, so soll dort neu gebaut werden. Kostenpunkt: rund 2,2 Millionen Euro. Für den Bau einer Halle als "Effizienzgebäude 40 Nachhaltigkeit" sollen – sofern der Kreistag das beschließt – aus dem Kreishaushalt zusätzliche 200 000 Euro außerplanmäßig zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Bau soll frühestens im Herbst 2022 begonnen werden.