Das Straßenbauprogramm für die kommenden Jahre ist Thema im Ausschuss des Rottweiler Kreistags. Foto: Seeger

"Rekordverdächtig" ist laut Landrat Wolf-Rüdiger Michel der Straßenhaushalt 2022. Rund 11,1 Millionen Euro werden in die Infrastruktur investiert. Die Jahre danach dürfte es jedoch auch nicht ruhiger werden: Die Liste der sanierungsbedürftigen Straßen ist lang.

Kreis Rottweil - Grundlage für die Priorisierung der Straßen war die objektive Zustandserfassung samt Bewertung, hieß es im Kreisausschuss für Umwelt und Technik. Große Maßnahmen, die 2022 anstehen, sind unter anderem der Ausbau der Strecke K 5501 Trichtingen – Harthausen (600 000 Euro), die Fortführung des Großprojekts Neubau der Neckarbrücke in Fischingen im Zuge der K 5502 (2,7 Millionen Euro), die Realisierung des Radwegs zwischen Sulgen und Mariazell (3,7 Millionen Euro, nach Abzug von Zuschüssen und Kostenbeteiligungen muss der Landkreis vermutlich noch 660 000 Euro tragen) und der Ausbau der Kreisstraße vom Kreisverkehr Bochingen zur K 5500 (800 000 Euro). Für die Sanierung der Hangrutschung in Epfendorf Richtung Harthausen wird eine weitere Million Euro benötigt. 400 000 Euro sind für die Sanierung der K 5558 Deißlingen vorgesehen.

Die Liste ist lang

Zum Straßenbauprogramm für 2022 gehören zudem als größere Maßnahmen die Sanierung der Wasserturmstraße zwischen Beffendorf und Hochmössingen (350 000 Euro), die Sanierung der Querspange Rötenberg – L 422 im Zuge der K5526 (650 000 Euro) und der Ausbau der Ortsdurchfahrt Lauterbach (450 000 Euro). Des Weiteren werden Planungsmittel für die Sanierung der K 5515 Kaltenhof – Dürrenmettstetten, den Bauabschnitt II von Trichtingen in Richtung Kreisgrenze, die K 5519 Gundelshausen – Dornhan und Rötenberg – Winzeln und die Rutschung Bösingen – Epfendorf nötig. Für Straßenunterhaltung, Oberflächenbehandlungen, Markierungsarbeiten und mehr sind 2022 rund 1,6 Millionen Euro eingeplant.

Programm ab 2023

Auch das Programm für die Folgejahre stellte Finanzdezernent Gerald Kramer vor. So stehen 2023 für insgesamt 1,6 Millionen Euro Kosten die K 5522 Villingendorf – Herrenzimmern, die Ortdurchfahrt Hochmössingen und die Ortdurchfahrt Wellendingen im Zuge der Leitungssanierungen durch die Gemeinde auf dem Plan. 2024 werden insgesamt 1,6 Millionen Euro in die K 5500 Trichtingen – Altoberndorf, die Ortsdurchfahrt Dunningen (Emil-Maier-Straße) und die Ortsdurchfahrt Schramberg – Sulgen vorgesehen. 2025 will man sich der Ortsdurchfahrt Bösingen in Richtung Herrenzimmern widmen, der K 5525 Rötenberg – Kreisgrenze und der Ortdurchfahrt Lackendorf für insgesamt eine Million Euro.

"Wirklich mies"

Horst Niehues (AfD) vermisste im Kreisausschuss die Strecke Bochingen – Sigmarswangen in der Auflistung. Dort sei die Qualität "wirklich mies", sagte er. Joachim Hilser vom Kreisstraßenbauamt verwies auf das Ausbauprogramm. Dieses müsse man extern von einem Ingenieurbüro planen lassen. In dieser Liste sind neben eben dieser Strecke noch die K 5500 Trichtingen – Leidringen, K 5504 Wittershausen – Einmündung K 5503, K 5515 Kaltenhof – Dürrenmettstetten, K 5516 Dornhan – Brachfeld, K 5519 Dornhan – Gundelshausen, die K 5526 Rötenberg – Winzeln, die Strecke Aichhalden – Heiligenbronn und die Strecke Hardt – St. Georgen aufgeführt. Bis Herbst 2022 wolle man alles soweit haben, um dann Förderanträge stellen zu können.

Hohe Verkehrsbelastung

Kreisrat Jürgen Kaupp (CDU) erwähnte die hohe Verkehrsbelastung in Orten wie Seedorf, Waldmössingen und Aichhalden und erkundigte sich nach der Möglichkeit einer von der bisherigen Landesstraße abzweigenden Umfahrung. Landrat Wolf-Rüdiger Michel meinte, das sei Landessache. Seines Wissens nach werde eine Ortsumfahrung dieser Art jedoch frühestens in 15 bis 20 Jahren Thema sein.

Immer wieder Kritik

Gerd Hieber (FWV) äußerte sich überrascht darüber, dass die Ortsdurchfahrt Mühlheim in Richtung Fischingen erst so spät, nämlich laut Liste erst nach 2025, angegangen werden soll. Von Bürgern gebe es immer wieder Kritik wegen des schlechten Zustands. Hilser erklärte, man werde bei den Ortsdurchfahrten die betroffenen Gemeinden und Städte anschreiben, um abzuklären, ob dort ohnehin in nächster Zeit Kanalarbeiten nötig wären. So könne sich noch eine Verschiebung der Reihenfolge ergeben.