So schön freigehalten wie hier unweit des Schiltacher Tunnels ist die frühere Trasse der Stichbahnstrecke Schiltach – Schramberg sonst eigentlich nirgends. Foto: Wegner

Einst gab es eine Schiene, seit den 1990er-Jahren ist es ein Radweg. Jetzt gibt es eine Idee, den Bahnverkehr aufgrund hoher Zuschüsse von bis zu 90 Prozent zwischen Schramberg und Schiltach neu zu beleben. Doch dafür muss es für den Radweg eine neue Trasse geben.

Schramberg - Eisenbahn-Nostalgiker sind entzückt: Viele Entscheidungsträger wollen einer rund 100000 Euro teuren Machbarkeitsstudie zustimmen – manche aber nur, weil sie nicht diejenigen sein wollen, die das Projekt gleich kippen. Jetzt hat Ideengeber Armin Fenske eine eigene "Machbarkeitsstudie" vorgestellt.

Auf derzeitigem Radweg

In der vergangenen Woche hat Fenske seine Gedanken auf der Internetseite der Württembergischen Schwarzwaldbahn Calw veröffentlicht (www.wsb-calw.de). Darin legt er dar, dass die von ihm angedachte Reaktivierung der Stichstrecke von Schiltach nach Schramberg zumindest bis kurz vor den früheren Bahnhof Schramberg auf dem derzeitigen Radweg erfolgen soll. Dann könnte die Strecke auf die Straße wechseln und die Straßenbahn schließlich durch Innenstadt und Fußgängerzone bis zum Busbahnhof bimmeln.

Eine Million Euro für Verlegung

Für einen neuen Radweg könnten – bei Kosten von rund einer Million Euro ohne Planung – Alternativen gefunden werden. Und auch für die größte Engstelle des Tals, der Bereich um das BBS-Werk in Hinterlehengericht, sei radwegtechnisch denkbar. Eine Verlegung des Gleiskörpers sieht Fenske nicht vor, auch müssten die früheren Bahnübergänge wieder eingerichtet werden. Aufgrund der Übergänge könnte eine Reaktivierung der Schiene lediglich als Straßenbahnstrecke realisiert werden, da das Eisenbahnkreuzungsgesetz in der Regel keinen Neubau von höhengleichen Übergängen mehr zulässt.

16 Minuten Fahrzeit

Unter Annahme von je 30 Sekunden pro Halt benötigt ein Zug für die Strecke Schiltach Bahnhof bis Schramberg inklusive einer Pufferminute für den Mischverkehr rund 16 Minuten, hat der Ingenieur berechnet. Derzeit fährt der stündlich verkehrende Bus zwischen Schiltach Bahnhof bis Haltestelle Höflebrücke in 14 Minuten – bis zum Busbahnhof dauert es vier Minuten länger.

Eine Bahn pro Stunde

Fenske geht von einem Stundentakt mit einem einzigen Fahrzeug aus – mehr ist auch nicht möglich, da außer am Bahnhof Schiltach auf der gesamten Strecke keine Weichen vorgesehen sind. Damit werde allerdings, so sagen andere Fachleute, ein Halbstundentakt auf der von Fenske projektierten 30 Millionen Euro teuren Strecke von vorneherein ausgeschlossen.

Sechs Haltepunkte

Insgesamt sieht Fenske, ein aktives Mitglied des Fahrgastverbands Pro Bahn, für eine mögliche Strecke sechs Haltepunkte vor: Schiltach Süd, Hinterlehengericht, Bahnhof Schramberg (Lidl), Stadtmuseum/Schloss, Stadtverwaltung und Busbahnhof.