Die Baustelle hat bald ein Ende: Bis Sonntag wird die Straße zum Rhein bei Nonnenweier voll gesperrt. Ab Semptember gilt wieder freie Fahrt ohne Ampelregelung. Foto: Regierungspräsidium

Bald ist wieder freie Fahrt: Ab September können Autofahrer den Rhein bei Nonnenweier wieder schneller überqueren. Die Bauarbeiten am Durchlassbauwerk sind dann beendet. Zuvor wird die Straße jedoch für vier Tage bis Sonntag gesperrt.

Nonnenweier - Die Arbeiten auf der L 100 zwischen Nonnenweier und dem Rhein sind beinahe abgeschlossen. Seit April 2021 müssen Autofahrer dort geduldig sein, denn der Verkehr wird einspurig um die Baustelle herum geleitet. Nun ist das Durchlassbauwerk für den Rückhalteraum Elzmündung fertig, teilt das Regierungspräsidium Freiburg (RP) mit.

In den vergangenen Wochen wurde die alte Brücke in unmittelbarer Nachbarschaft abgerissen und der Bereich wieder aufgefüllt. In einem letzten Schritt wird nun noch die Asphaltdecke der neu hergestellten Straßenbereiche aufgebracht, erklärt das RP in einer Pressemitteilung. Für diese Arbeiten wird die Straße vom heutigen Donnerstag bis Sonntag voll gesperrt.

Wer in dieser Zeit einen Ausflug nach Frankreich machen möchte, muss demnach einen großen Umweg in Kauf nehmen. Regulär beträgt die Strecke zwischen Nonnenweier und dem Elsässischen Gerstheim 15 Kilometer. Durch die Vollsperrung müssen die Autofahrer den Rheinübergang bei Altenheim benutzen – rund 25 Kilometer mehr. Als Alternative steht ihnen die Fähre bei Kappel zur Verfügung. Die Strecke ist mit 22 Kilometern Länge kürzer als die Route über Altenheim, durch die Fahrt mit der Fähre jedoch etwa genauso zeitaufwendig. Fußgänger und Radfahrer können das Rheinufer weiterhin wie gewohnt erreichen, so das RP.

Polder soll Ende 2023 fertig werden

Die Ampel auf der L 100 wird jedoch nicht sofort verschwinden, es sind noch Restarbeiten nötig. Diese dauern bis Ende August, so das RP auf LZ-Nachfrage.

Das neue Durchlassbauwerk ist Teil des Rückhalteraums Elzmündung, der derzeit entsteht. Der Rückhalteraum dient dazu, bei einer Hochwasserlage, zum Beispiel bei einer Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen, gezielt Wasser aus dem Rhein abzulassen und Flächen kontrolliert zu fluten. Dadurch kann verhindert werden, dass der Rhein weiter nördlich bei Hochwasser unkontrolliert über seine Ufer tritt. Der Rückhalteraum Elzmündung kann nach Angaben des RP auf 469 Hektar bis zu 5,3 Millionen Kubikmeter, also 5,3 Milliarden Liter, Rheinwasser zurückhalten.

Das RP hatte mit dem Bau des Rückhalteraums im Jahr 2015 begonnen. "Ein Großteil ist bereits fertiggestellt, inklusive anspruchsvoller Einzelmaßnahmen wie das Einlassbauwerk oder die Schutzmaßnahmen für Ortslagen", so Pressesprecherin Heike Spannagel. Im Jahr 2020 hatte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer davon gesprochen, dass der Rückhalteraum Mitte 2022 fertig ist. Dies konnte nicht eingehalten werden. "Es hat sich gezeigt, dass die Maßnahmen in allen Projektphasen von einer hohen Komplexität geprägt sind. Insbesondere das Zusammenspiel von Planern, Gutachtern, Baufirmen und weiteren Partnern wie Kommunen und unseren Partnern auf der französischen Seite dauert mitunter länger als ursprünglich geplant", erläutert Spannagel.

Das RP geht davon aus, dass die Bauarbeiten bis Ende 2023 abgeschlossen sind. Eventuelle weitere Verzögerungen könnten durch Lieferkettenprobleme oder Rohstoffknappheit entstehen.

Info: Steuerzentrale

Gesteuert wird der Rückhalteraum Elzmündung, sobald er komplett fertig ist, über eine Steuerzentrale, die derzeit in Nachbarschaft zum Yacht-Club direkt am Rhein gebaut wird. Dort werden alle Informationen zum Betrieb der Anlagen im Rückhalteraum erfasst und visualisiert. Der Spatenstich für die Steuerzentrale war im Februar diesen Jahres erfolgt. Das Gebäude soll im kommenden Jahr fertig werden, teilt das Regierungspräsidium mit. Die Zentrale wird bei Flutungen auch Anlaufstelle für den Bauhof der Gemeinde und für die Feuerwehr sein.