Wird sie ausgebaut – oder doch nicht? Noch hat sich der Gemeinderat bei der Pfarrer-Sieger-Straße nicht festgelegt. Foto: Dold

Kann sich die Gemeinde den Vollausbau der Pfarrer-Sieger-Straße angesichts der finanziellen Misere leisten? Diese Frage wurde im Gemeinderat kontrovers und durchaus heftig diskutiert.

Der Eigenanteil der Gemeinde würde bei 1,14 Millionen Euro liegen, die Gesamtkosten bei 1,76 Millionen Euro. „Da waren wir schon Besseres gewohnt“, sagte Stefan Weinmann angesichts der Zuschussquote von rund einem Drittel. Ein eingeplanter Zuschuss Abwasser von 186 000 hat sich zerschlagen, so dass sich der Eigenanteil der finanzschwachen Gemeinde nochmals erhöht hat.

 

Weinmann trat deswegen auf die Bremse: „Auf der Straße kann man fahren, ohne dass die Achse bricht", meinte er. Die Verschuldung der Gemeinde sei an der Grenze des Zulässigen. Die Priorität sei nicht so hoch, dass man das machen müsse. Zudem befürchtete er, dass die Gemeinde zunehmend handlungsunfähig werde, zumal Aufgaben wie die Sanierung des Rathausdachs oder der Ausbau der Ganztagsschule anstehen. „Deswegen werde ich nicht zustimmen“, sagte er.

Undichter Kanal

Martin King sah es kritisch, 200 000 Euro aus dem Haushalt 2026 bereits jetzt zu verplanen, obwohl es diesen noch gar nicht gebe. Zudem sprach er sich für eine Ausschreibung im Winter aus, um bessere Preise zu bekommen.

Emile Epagna sah die Gefahr, dass die Maßnahme Pfarrer-Sieger-Straße den Ort spalten könne. „Wie sollen wir den Menschen am Mooswald erklären, dass wir ihr Vorhaben ablehnen, jetzt aber die Pfarrer-Sieger-Straße machen?“, fragte er sich.

Anders sah das Sandra Winterhalter: „Ich finde es wichtig, Mut zu haben, was für das Ortsbild zu machen“, betonte sie. Alles immer zu schieben, sei schwierig, zumal in diesem Fall durch den undichten Kanal Abwasser in die Umwelt gelange.

Kittel noch nicht geflickt

Marius Müller verwies darauf, dass die Gemeinde immerhin rund 600 000 Euro an Zuschüssen erhalte. Ob das in zwei oder drei Jahren auch noch so sei, sei fraglich, gab er zu bedenken.

Johannes Geprägs missfiel es, dass das Vorhaben schon mehrfach besprochen worden sei und nun wieder zurückgerudert werde. „Wir wussten, dass wir sparen müssen und haben die Maßnahme trotzdem in den Haushalt aufgenommen“, meinte er.

Rolf Buchholz sah es so: „Ich bin dafür, dass wir es jetzt machen. Dann ist der Kittel geflickt und die Sache erledigt“.

Genaue Prüfungen

Letztlich folgte das Gremium einem Antrag von Elias Kunz. Dieser sieht vor, die Zuschusshöhen (Ausgleichstock, Ortskernsanierung) nochmals genau zu prüfen. Gleiches gilt für die Möglichkeit, die vorgesehenen 200 000 Euro aus dem Haushalt 2026 zu verwenden. Sobald diese Fragen geklärt sind, soll abgestimmt werden, ob die Maßnahme durchgezogen oder verschoben wird.

Planungen

Vorgesehen ist ein Vollausbau
 über 280 Meter mit neuer Fahrbahn, gepflasterten Randbereichen und einem Gehweg auf beiden Seiten. Hinzu kommen unterdimensionierte und undichte Kanäle, die ebenso wie die Wasserleitungen erneuert werden sollen.

Der Zeitplan
 sah eine Ausschreibung Ende April vor, die Vergabe sollte im Juni erfolgen. Dann hätte der Bau im August starten können. Die Bauzeit war für etwa ein Jahr veranschlagt. Nun muss aber erstmal neu justiert werden nach dem jüngsten Beschluss.