Im Elsass hat es ein kleineres Erdbeben gegegeben. (Symbolfoto) Foto: klee048/ Shutterstock

Erdbeben der Stärke 3,1 womöglich durch Bohrung verursacht. Gebäude in Straßburg vorsorglich geräumt.

Straßburg/Elsass - Ein leichtes Beben der Stärke 3,1 hat am Dienstagnachmittag bei Straßburg im Elsass die Erde erschüttert.

Französische Medien berichteten, der Erdstoß gegen 14.30 Uhr im Stadtteil La Robertsau sei in sechs Kilometern Tiefe womöglich durch eine Erdwärmebohrung verursacht worden. Das zuständige Unternehmen „Fonroche Géothermie“, das nördlich von Straßburg auf der Gemarkung Vendenheim-Reichstett tätig ist, wies dies gegenüber der Zeitung „Dernières Nouvelles d'Alsace“ zurück: Das Epizentrum liege einige Kilometer von der Baustelle der Firma entfernt.

Der Straßburger Geophysiker Jérome Van der Woerd wird jedoch unter anderem in der Zeitung „L´Alsace“ mit der These zitiert, dass zwei Blöcke der Erdkruste gegeneinander gerutscht seien und dass dies wahrscheinlich eine Folge der Bohrungen bei Straßburg gewesen sei.

Gebäude sicherheitshalber geräumt

Schon am Dienstagvormittag hatte es in der Stadt eine Reihe leichterer Beben gegeben haben. Sicherheitshalber wurden in der Stadt das Arbeitsamt und ein weiteres Gebäude im Stadtteil Wacken  geräumt. Verletzt wurde durch niemand.

Das Beben sorgte jedoch für einige Verunsicherungen: Der Rheingraben gilt als Erdbebengebiet, das letzte schwere Beben im Elsass liegt 16 Jahre zurück und ereignete sich bei St. Dié des Vosges in den Vogesen. Es hatte eine Stärke von 5,4 auf der Richterskala und verursachte damals auch in Deutschland Gebäudeschäden.

Kein Wunder also, dass der Stromkonzern EdF sich beeilte mitzuteilen, dass das Straßburger  Beben im knapp 100 Kilometer weiter südlich gelegenen Fessenheim nicht wahrnehmbar gewesen sei. In Fessenheim betreibt die EdF das älteste Atomkraftwerk Frankreichs. Die Anlage gilt als nur mäßig erdbebensicher und wurde trotz entsprechender Vorgaben der Atomaufsicht nach der Fukushima-Katastrophe nicht umfassend nachgerüstet. Umweltschützer monieren, dass das AKW seit diesem Jahr daher eigentlich keine Betriebsgenehmigung mehr hat und trotzdem weiterläuft. Für das kommende Jahr hat die EdF die Abschaltung der Anlage zugesagt.

Beben auch in Ortenaukreis zu spüren

Sollte sich das Straßburger Beben vom Dienstag tatsächlich als Folge einer Bohrung erweisen, so wäre dies nicht der erste Fall eines vom Menschen provozierten Bebens im Dreiländereck: Geothermische Tiefenbohrungen in Basel verursachten 2006 ein Beben der Stärke 3,4. Damals bedeutete der Zwischenfall das Ende Bohrtätigkeiten in der Stadt.

Auch im Kehler Rathaus war das Beben zu spüren: Nach einem Grollen erzitterten Schreibtische und Bildschirme. Schäden wurden laut Recherchen der Kehler Feuerwehr bislang keine gemeldet. Sowohl bei der Polizei als auch bei der Feuerwehr gingen einige Nachfragen besorgter Bürger ein.

Ein Erdbeben der Stärke 3,8 hatte Anfang November auch den Zollernalbkreis erschüttert. Das Beben war im Umkreis von etwa 30 Kilometern zu spüren.