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Impulse aus dem Südseeparadies Vanuatu am Weltgebetstag der Frauen in St. Verena

Der Glücksindex ist der höchste weltweit, und doch ist das Paradies Vanuatu bedroht. Dir Frauen des Inselstaates haben am Weltgebetstag ihre Botschaft geschickt und Frauen auf dem ganzen Globus erreicht – auch in Straßberg.

Straßberg. "In God we stand" – mit Gott bestehen wir. So steht es auf dem Wappen des Inselstaates Vanuatu, in dem Christen in der Mehrheit sind. "Vanuatu? Nie gehört!", musste Gemeindereferentin Elke Gehrling bekennen, als sie sich zusammen mit Margarethe Bihler, Bärbel Griesinger, Barbara Holdenried und Birgit Windbacher daranmachte, den ökumenischen Weltgebetstag in der katholischen Kirche St. Verena vorzubereiten.

Kein Wunder. Das Südseeparadies, das Captain James Cook "Neue Hebriden" nannte, ist gerade mal 12 190 Quadratkilometer groß und liegt am Ende der Welt. Blaues Meer, Traumstrände, exotische Fische, tropischer Regenwald und unberührte Natur umgeben die knapp 300 000 Einwohner. Doch im Weltrisikobericht stehe die parlamentarische Republik auf dem pazifischen Feuerring an allererster Stelle, berichtet Gehrling. Es sei "unheimlich gefährdet" durch tropische Stürme, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis und das Ansteigen des Meeresspiegels. Gewalt gegen Frauen sei allgegenwärtig. "Wie schaffen das die Frauen?" Die Antwort auf diese Frage bleibt im Gottesdienst zum Weltgebetstag nicht offen: "Mit Gott bestehen wir."

Die größte und älteste ökumenische Bewegung von Frauen weltweit

Die Impulse der Frauen aus Vanuatu für die größte und älteste ökumenische Frauenbewegung, deren Kollekte weltweit mehr als 100 Projekten zugunsten von Frauen und Kindern zugute kommt, nehmen die Frauen im Gottesdienst – ein Mann hat sich unter sie gemischt – zum Anlass, darüber nachzudenken, "ob unser Lebenshaus auf festem Grund steht oder ob wir auf Sand gebaut haben".

Von den Frauen in Vanuatu, das auf dem weltweiten Glücksindex seit Jahren an erster Stelle steht, können sie lernen, dankbar zu sein "für die großartigen Dinge, die Gott getan hat", für die Gemeinschaft, das Wissen und das Verständnis, die es ermöglichten, "für all die schönen Inseln und Länder Sorge tragen zu können", für die fruchtbaren Böden, den strahlenden Sonnenschein, die lieblichen Melodien der Vögel, den Klang der Kinderstimmen, die von Gottes Liebe zeugten, und für die Wasserfälle, "die sich wie Regen ergießen und uns Deine Größe und Kraft machtvoll verkünden".

Abwechselnd sprechen die fünf Frauen Fürbitten, Gebete, lassen Stimmen aus Vanuatu zu Wort kommen, wo Schulbildung noch immer nicht selbstverständlich, die Jugendarbeitslosigkeit hoch sei, vor allem in den Dörfern. Dazwischen erklingt Musik aus dem Südseeparadies, erzählt von Gottes bunter Welt und den Worten Jesu als Fundament für die Zukunft: "Tut anderen das, was ihr selbst wollt, dass man euch tut. Das ist unser Fundament und sicherer Grund."

"Dein Auftrag: die Schöpfung behüten und bewahren"

Die Frauen in St. Verena verstehen das auch als Verpflichtung, "Deinen Auftrag zu erfüllen, die Schöpfung zu behüten und zu bewahren". Auf das Reich Gottes müsse niemand warten, gibt Elke Gehrling zu verstehen. "Es ist schon hier." Doch wagten es die Menschen, aufzustehen und sich den Veränderungen in der Welt, auch den Veränderungen in der Kirche zu stellen? Und: Ließen sie es zu, positiv von sich selbst zu denken? Nur wer auch sich gut tue, könne anderen Gutes tun: "Liebe Deinen Nächsten – wie Dich selbst!"

Am Ende des meditativen, eindringlichen Gottesdienstes verbinden sich die Teilnehmerinnen "im Gebet mit Vanuatu und der Welt", wollen gemeinsam "aufstehen gegen Ungerechtigkeit in unseren Ländern" und "Verantwortung übernehmen für unsere Völker und Nationen", beten um "Einheit, Liebe und Frieden mit ethnischer und kultureller Vielfalt wie in Vanuatu", von dem nach dieser Stunde keine Teilnehmerin mehr sagen kann: "Nie gehört!" Auf den Weg gibt ihnen Elke Gehrling noch den Segen mit – und einen Impuls: "Denk’ daran, wenn du hinausgehst: Alle, die die Worte Jesu hören und sie tun, sind wie kluge Menschen, und ihr Haus wird den Fluten standhalten. Geh’ und baue dein Haus auf Jesu Wort."