Im Straßberger Steinbruch Teufel wurde Lauf zwei der Truck-Trial-Europameisterschaft ausgetragen. Foto: Kistner

Im Straßberger Steinbruch Teufel wurde Lauf zwei der Truck-Trial-Europameisterschaft ausgetragen.

Straßberg - Mutige Männer und Frauen, starke Motoren, respektheischende Fahrkünste und Nervenkitzel – das und noch mehr war beim zweiten Lauf der Truck-Trial-Europameisterschaft geboten, der am Wochenende im Steinbruch Teufel über die Bühne ging.

Um es gleich vorwegzunehmen: Beim Truck Trial geht es nicht um Tempo, sondern um Geschicklichkeit, Akkuratesse und sogar Feingefühl – wer in einem Geröllhang mit 30 Prozent Gefälle einen Unimog oder Lastwagen durch Slalomtore manövriert, muss einen siebten Sinn dafür besitzen, was sich unter seinen Reifen abspielt. Zehn Sektionen hatten die Organisatoren im Steinbruch Teufel ausgesucht, um darauf ihre Parcours auszustecken, und dabei großen Wert auf Abwechslungsreichtum gelegt: Bewachsener Steilhang, jüngst geschütteter Steilhang, "Schlammloch", Geröllberg, – im Steinbruch Teufel war alles geboten.

Noch am Donnerstagabend hatten Gerhard Teufels Mitarbeiter ihren Gästen zuliebe zwei Sprengungen vorgenommen, die Sprengware aber nicht mehr abgeräumt, sondern als riesigen Steinhaufen liegen lassen. An diesem Berg sollte sich so manches Team die Zähne ausbeißen – vier oder fünf Fahrzeuge mussten mit dem Kran von der Piste geholt werden, weil sie zu stark in Schräglage geraten waren und umzukippen drohten.

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen – wer schon bei den Sektionsbesichtigungen das Terrain zu "lesen" weiß, der legt damit den Grundstein für eine erfolgreiche Fahrt durch die von jeweils zwei Holzlatten markierten Tore. Insgesamt sieben hat jede Sektion, Ein- und Ausfahrt sind festgelegt; die restlichen Tore können die Teams in beliebiger Reihenfolge durchfahren. Sie müssen dabei allerdings ein paar Spielregeln beachten: Für mehr als 15 Sekunden Kunstpause gibt es einen Strafpunkt, wer sich mehr als sechs Fahrtrichtungswechsel pro Tor gestattet, punktet ebenfalls. Die weiß markierte Latte ist die linke Torstange, muss also in Fahrtrichtung rechts passiert werden – ob vorwärts oder rückwärts, ist egal. Wer eine Stange berührt, kassiert acht Strafpunkte, wer sie zerbricht 40, wer ein Tor ganz auslässt, 80.

Verrückte haben im Trial nichts zu suchen

Letzteres ist möglich; niemand wird gezwungen, Dinge zu wagen, die ihm zu riskant erscheinen. Im Gegenteil, die Möglichkeiten von Fahrzeug und Fahrer realistisch einschätzen zu können – "Das hier überlass ich lieber den Vierachsern", konnte man gestern hören – , ist Teil des Anforderungsprofils. Verrückte haben auf einem Truck-Trial-Parcours nichts zu suchen.

Courage braucht man dennoch. Die erste Frage, die Lokalmatador Jens Bitzer aus Tailfingen, Beifahrer des Österreichers Edwin Pfeifhofer, zu hören bekam, ehe er als Beifahrer anheuerte, war, ob er Angst habe – hatte er nicht. Respekt schon. Christophe Mogli aus dem französischen Annecy beeindrucken an den Straßberger Sektionen vor allem die relativ langen, steilen Abfahrten. Ein Landsmann von ihm hat sich im vergangenen Jahr auf einer solchen Gefällstrecke in Österreich ein halbes Dutzend mal überschlagen. Hat der Kollege nun ein für alle Mal genug vom Truck Trial? Mitnichten – auch er war in Straßberg wieder mit von der Partie.

Apropos: Es ging am Samstag und Sonntag international zu im Steinbruch Teufel: Außer Deutschen, Österreichern und Franzosen fahren auch Schweizer und Tschechen mit in der Europameisterschaft der Trial-Trucker. 17 Teams werden laut Hermann Schmitz aus Cloppenburg, dem leitenden Sportkommissar der EM, an allen sechs Läufen teilnehmen, von denen zwei in Deutschland, zwei in Österreich und jeweils einer in Frankreich und in Tschechien ausgetragen werden. Was sagt der Fachmann aus Niedersachsen zur Straßberger Location? "Klasse". Werden die Trucker wiederkommen? "Fragen Sie Gerhard Teufel – wenn er einverstanden ist, bestimmt!"