Auch Sprachförderung bietet der Kindergarten in Straßberg bei Bedarf. Foto: Hertle

Leiterin und Gemeinde beenden Arbeitsverhältnis. Eltern beschweren sich über Erzieherinnen.

Straßberg - Der Haussegen hängt schief im Straßberger Kindergarten: Nach drei Monaten haben die Leiterin Catiuscia Pizzo und die Gemeinde den Arbeitsvertrag "einvernehmlich" beendet. Eltern beschweren sich über die Zustände in der Einrichtung.

Eine Erklärung verlas Bürgermeister Manfred Bopp vor dicht besetzten Zuhörerreihen zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Dienstag: Bei einem Gespräch, an dem neben Bopp auch Elternvertreter und die Kindergartenleiterin teilnahmen sei vereinbart worden, das feste Anstellungsverhältnis mit Catiuscia Pizzo zum 31. März zu beenden.

Sie übernehme ab April die Leitung des Kindergartens auf freiberuflicher Basis und gleichzeitig vormittags die Gruppenleitung in Teilzeit. Außerdem sei sie bereit, eine neue Kindergartenleiterin fachlich zu begleiten.

"Meine Tochter sagt, sie möchte nicht mehr in den Kindergarten", sagte eine Mutter, die "das ganze Verhalten" dort "nicht gut" fand.

"Keiner weiß mehr, was läuft"

Nach den Gründen für die Aufhebung des Arbeitsverhältnisses fragte ein Vater. Bürgermeister Bopp mochte zunächst nicht viel sagen mit Hinweis auf Vertraulichkeit, zeigte sich aber überzeugt, dass nun eine gute Lösung gefunden worden sei. Die Gemeindeverwaltung werde alles daran setzen, Missstände kurzfristig abzustellen.

"Keiner weiß mehr, was läuft", beschwerte sich eine Mutter: Von einem Tag auf den anderen hätten Kinder in einer Gruppe plötzlich neue Bezugspersonen gehabt. Sie habe festgestellt: "Die Erzieherinnen sind nicht gut miteinander." Den Eltern werde nicht gesagt, "was im Kindergarten läuft". Eine neue Leiterin werde es mit der bisherigen Besetzung schwer haben, so eine weitere Bürgerin: "In diesem Team hat niemand eine Chance." Eine andere Mutter hat, wie sie sagte, "Konsequenzen gezogen" und ihr Kind abgemeldet.

"Die Vergangenheit ist nicht mehr zu ändern", erwiderte Bopp, versprach aber, in Absprache mit den Eltern und Pizzo Maßnahmen zur Verbesserung des Klimas im Kindergarten umzusetzen. Er sei froh, dass sie diesen Prozess begleite. Sie sei aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht bereit, wieder die Leitung zu übernehmen.

Er selbst habe relativ spät von den "Rangeleien" im Kindergartenteam erfahren; schon Pizzos Vorgängerin Petra Koch habe darunter zu leiden gehabt.

Bopp: "Das Ausmaß war mir nicht bekannt"

Bopp räumte ein: "Das eigentliche Ausmaß war mir nicht bekannt, jetzt habe ich einen anderen Blickwinkel."

Was sich der Bürgermeister von den Eltern wünsche, wurde Manfred Bopp gefragt. Seine Antwort fiel klar aus: "Dass Sie uns direkt auf Probleme ansprechen." Wie Bopp kritisierte auch Ratsmitglied Michael Wochner: "Da kursieren Gerüchte monatelang, und erst dann werden Gemeinderäte angesprochen."

"Eltern haben Angst und machen den Mund nicht auf", antwortete eine Mutter auf Wochners Frage, warum denn niemand früher etwas gesagt habe. "Das Ganze ist eine Lehre für mich", bilanzierte Bopp.

Das umstrittene Thema neue Öffnungszeiten wurde von der Tagesordnung genommen und soll später entschieden werden.