Leutselig ist Nikolaus Ostrowitzki schon immer. Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Pfarrer Nikolaus Ostrowitzki verlässt die Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen im September

Der Bischof hat gerufen und der Pfarrer folgt: Nikolaus Ostrowitzki verlässt die Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen und zieht nach Schluchsee, wo er ab 15. September die Seelsorgeeinheit Östlicher Hochschwarzwald leitet.

Straßberg. Zwei Mal hat Nikolaus Ostrowitzki in Straßberg Station gemacht – von 1989 bis 1992 als Vikar und seit 2009 als kooperierender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen, die Pfarrer Hubert Freier leitet. Nun hat ihn Erzbischof Stephan Burger weiter geschickt: Am 15. September verlässt Ostrowitzki den "hintersten Winkel des Erzbistums Freiburg" und wird Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Östlicher Hochschwarzwald mit rund 5000 Katholiken.

Ostrowitzki ist Pfarrer mit Leib und Seele; er folgt genau dem Priesterversprechen und hat ein immenses Gottvertrauen. Daher ist der Umzug in das Pfarrhaus nach Schluchsee eine weitere Aufgabe im Leben, die er annimmt. "Ich bin genau dort richtig, wohin mich der Bischof schickt", sagt der 62-Jährige. "Meine Heimat ist der Glaube." Dennoch findet er Abschiede von Menschen, mit denen er gerne zusammengearbeitet hat, traurig. Doch so sei sein Weg als Priester, ein Wechsel der Pfarreien stehe alle paar Jahre an.

Gerne hätte er in diesem Jahr noch in Straßberg Erstkommunion gefeiert. Die Dritt- und Viertklässler der Grundschule Harthausen hat Ostrowitzki in Religion unterrichtet und mit einigen von ihnen den Kommunionunterricht abgehalten. Wenn möglich würde er die gemeinsam begonnene Reise zum Tisch des Herrn gerne mit ihnen beenden. In der Seelsorgeeinheit Östlicher Hochschwarzwald wird er im Herbst als eine seiner ersten Amtshandlungen Erstkommunionsgottesdienste feiern.

Nikolaus Ostrowitzki ist 1958 in West-Berlin geboren und aufgewachsen. Mit dem Glauben hatte er als Jugendlicher reichlich wenig am Hut, wie er erzählt Das änderte sich, als er seiner damaligen Freundin zuliebe zur Beichte ging. Seither fühlt er sich Gott tief verbunden.

Ostrowitzki entschloss sich, nach dem Abitur katholische Theologie in Freiburg zu studieren, und wollte eigentlich Priester im evangelisch geprägten Berlin werden. Doch er ließ sich im Erzbistum Freiburg zum Priester weihen und blieb im Südwesten Deutschlands. Daher ist auch seine neue Wirkungsstätte für Ostrowitzki kein unbekannter Ort: Bereits Mitte der 2000er-Jahre hat er knapp zwei Jahre lang den Pfarrer in Lenzkirch unterstützt.

Die Seelsorge steht über allem

Ostrowitzki ist ein Pfarrer, der den Glauben und die Seelsorge über alles stellt. Daher liegt ihm das Gespräch mit den Menschen über den Glauben besonders am Herzen. Natürlich sei das Feiern der Heiligen Messe das wichtigste Element des Glaubens, doch gehöre dazu auch, mit dem Herzen dabei zu sein. "Eine reine Gottesdienstgemeinde hat keine Zukunft", sagt der Pfarrer. Die Gemeinde lebe von den Menschen, die sich einbringen, vom Glauben, der sie verbindet. "Für viele im Süden ist es ungewohnt, dass man zusammen betet und über den Glauben spricht." Es brauche keine große Show für die Mission Gottes. "Ich bin dankbar über alle Helfer, die in Straßberg missionarisch gewirkt haben."

Der gebürtige Berliner sieht sich als Jugendseelsorger. Gerne erinnert er sich an die Weltjugendtage, die ihn mit jungen Menschen an viele Orte auf verschiedenen Kontinenten führten. Für die Kinder und Jugendlichen müssten die Erwachsenen Vorbilder sein, um sie im Glauben zu bestärken. Doch auch die Alten sind ihm wichtig, insbesondere die Krankenkommunion für jene, die zu schwach sind, um in die Kirche kommen zu können.

Rückblickend hofft Ostrowitzki, dass er bei den Menschen der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen etwas bewirkt hat. "Ich bin eigentlich ein Mensch, der als Priester säht, und ich freue mich dann, dass meine Saat Früchte trägt."

Mit Ostrowitzkis Weggang wird ein großer Wechsel in der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen eingeleitet. Im Herbst geht auch Pfarrer Hubert Freier in den Ruhestand. "Zwei Pfarrer werden mit Sicherheit nicht mehr in die Seelsorgeeinheit kommen", erklärt Ostrowitzki. Zwei Priester auf rund 6700 Katholiken seien in Zeiten des Priestermangels eine komfortable Situation gewesen.

Ob die Coronabedingungen es im August oder September zulassen, einen Abschiedsgottesdienst zu feiern, weiß Ostrowitzki nicht. Generell mag er es auch nicht, wenn der Fokus eines Gottesdienstes auf ihm liegt anstatt auf Gottes Wort und der Eucharistie. Bis zu seinem Weggang im September bleibe noch viel Zeit, sich von seinen Wegbegleitern in der Seelsorgeeinheit zu verabschieden. "Ich möchte solange ich hier bin mit Leib und Seele Priester für die Menschen sein", erklärt Ostrowitzki – und das will er dann auch an seiner neuen Wirkungsstätte sein.

Zur Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen schlossen sich zum 1. Januar 2015 acht Pfarreien sowie zwei Filialkirchengemeinden zusammen. Sie ist Teil des Dekanats Sigmaringen-Meßkirch und der Erzdiözese Freiburg mit Bischof Stephan Burger. Die Seelsorgeeinheit leitet seit 2009 Pfarrer Nikolaus Ostrowitzki gemeinsam mit Pfarrer Hubert Freier. Sie umfasst die Pfarreien St. Verena Straßberg, St. Gertrud Winterlingen, St. Nikolaus Veringenstadt, St. Mauritius Harthausen, St. Martin Inneringen, St. Peter und Paul Benzingen, St. Michael Veringendorf, Allerheiligen Kaiseringen und St. Gallus Hermentingen.