Rasenreste entsorgt dieser junge Mann. Foto: Kistner

Den Trainingsplatz des Turn- und Sportvereins Straßberg bedeckt neuerdings Kunstrasen statt Kunststoff.

Straßberg - Eigentlich sollte der kleine Sportplatz hinter der Schmeienhalle nur einen neuen Spritzbelag erhalten, aber dann stellte sich heraus, dass es damit nicht getan war. Jetzt ist der TSV ganz unverhofft zu einem Trainingsplatz mit Kunstrasen gekommen.

35.000 Euro hatte der Gemeinderat vor den Ferien für die Sanierung von Tartanbahn und -platz bewilligt – es galt, Risse im Kunststoff zu kitten, die witterungsbedingt mit schöner Regelmäßigkeit auftreten. Im Falle der Laufbahn erwies sich der Auftrag als unproblematisch; sie war in vergleichsweise gutem Zustand und der Facelift mit der Spritze die probate Maßnahme.

Beim Platz sahen die Dinge etwas anders aus: Ihm hatten, ähnlich wie bei Asphalt, winterliche Kälte und Nässe stark zugesetzt; die Risse waren bereits zwischen einem und zwei Zentimetern breit, und die Mitarbeiter der Firma Polytan aus dem bayerischen Burgheim erklärten, dass es, wenn man auf der herkömmlichen Sanierung bestehe, über kurz oder lang ein Wiedersehen geben würde: Flickwerk sei halt Flickwerk. Ihr Alternativvorschlag: Kunstrasen. Die Mehrkosten: ungefähr 5000 Euro.

Das war bereits mitten in den Sommerferien, der klassischen Jahreszeit für bürgermeisterliche Eilentscheidungen. Die anstehende fiel Manfred Bopp nicht allzu schwer: Er konsultierte den TSV, der begreiflicherweise alles andere als unglücklich war, anstelle eines Hart- einen Rasenplatz zu bekommen. Dies umso mehr, als die Planänderung die Möglichkeit eröffnete, in einem Aufwasch die Platzanlage zu optimieren: Bisher hatte auf der Westseite des Platzes, zwischen Torauslinie und Laufbahn, die Weitsprunggrube gelegen und unnötig Fläche verbraucht: Sand gab es auf der Ostseite des Platzes nämlich in Hülle und Fülle; dort liegt die Beachvolleyballanlage. Warum nicht die Sprunggrube ins Volleyballfeld integrieren, fragten sich Vereinsvertreter und Bürgermeister, und auf diese Weise weitere zehn Meter Platzlänge hinzugewinnen? Die Aufgabe, den Sand von Westen nach Osten zu schaffen, übernahmen TSV-Helfer, die anschließend auch die freiwerdende Fläche kiesten. Danach brachten Mitarbeiter von Polytan Kunststoff als Unterlage für den Kunstrasen auf.

Der ist in den vergangenen Tagen verlegt worden – gestern sind die Handwerker mit der Arbeit fertig geworden. Letzter Arbeitsgang war das Sanden. Wozu braucht Kunstrasen Sand? Ganz einfach: Da der grüne Teppich nicht verklebt werden kann wie ein Teppichboden in der Wohnung, muss er beschwert werden: 36 Tonnen Sand, 20 Kilogramm auf jedem Quadratmeter, sorgen dafür, dass er nicht abhebt oder Falten wirft – gestern wurden sie auf dem ganzen Platz verteilt und eingebürstet; anschließend kamen noch einmal sechs Kilogramm grünes Granulat pro Quadratmeter drauf.

Die Kosten für diese erweiterte Platzsanierung bewegen sich nach dem Urteil von Manfred Bopp mit etwa 40.000 Euro nach wie vor im Bereich des Vertretbaren. Dies umso mehr, da sich die zusätzlichen 5000 Euro ziemlich bald amortisieren dürften: Im Gegensatz zur Tartanauflage, die vergleichsweise rasch reparaturbedürftig wird, ist der Kunstrasen doch recht robust – da er nicht wie Naturrasen mit Stollen durchpflügt wird, beträgt seine wartungsfreie Lebensdauer zehn bis 15 Jahren.