Ein Bild vom Straßberger Wald machten sich die Gemeinderäte beim Gang durch den Forst. Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Borkenkäfer ist ein Problem / Douglasien werden immer wichtiger

Straßberg. Bei der Sitzung des Straßberger Gemeinderats sind das neue Feuerwehrhaus und die Forstwirtschaft Themen gewesen.

Da die Situation des Borkenkäfers landauf, landab ein Problem ist, überraschten die negativen Zahlen des Albstädter Amtsrat Eugen Seyboldt nicht. Das Forstwirtschaftsjahr 2019 schließt mit einem Minus von rund 38 000 Euro ab. Der Planansatz sah 10 000 Euro vor. "Entgegen dem bei der Haushaltsplanung 2019 prognostizierten günstigen Umfeld für den Absatz von Holz, gestaltete sich das vergangene Jahr sehr schwierig", erläuterte Seyboldt. Zurückzuführen sei das auf den Trockensommer 2018, was zu größeren Anfällen von Schadholz durch Trockenheit und Käferbefall und somit zu ersten leichten Preiseinbrüchen geführt habe. Verstärkt worden sei die Situation im Januar 2019 durch große Mengen Schneebruch- und Sturmholz. Dem sei ein weiterer heißer Sommer gefolgt, was einen explosionsartigen Anstieg der Schadholzmengen in Deutschland und im benachbarten Ausland bedingt habe. "Der Nadelholzmarkt brach im Sommer 2019 komplett zusammen, die Preise fielen auf ein Niveau wie nach den Stürmen Wiebke 1990 und Lothar 1999." Waren die Experten bei der Haushaltsplanung 2019 von einem durchschnittlichen Preis von 91 Euro je Festmeter Fichtenstammholz ausgegangen, sackte der Preis auf weniger als 65 Euro ab. Unter diesem Aspekt sei ein Verkauf in den Monaten Mai bis Juli nicht mehr möglich gewesen. Im Herbst zogen die Preise etwas an.

2019 war ein Holzeinschlag von insgesamt 3590 Festmeter geplant. Aufgeteilt in die Hauptnutzung mit 2000 Festmeter und 1590 Festmeter in Vornutzung. Eingeschlagen wurden, bedingt durch die Borkenkäfersituation, 3278 Festmeter. Schwerpunkte waren "Oberer Bäuerleskopf", "Hinterer Schachen" sowie "Vordere und Hintere Braunhalde". Da durch die Trockenheit 2018 keine Kulturpflanzungen möglich waren, wurden diese im Vorjahr nachgeholt. Insgesamt wurden 15 097 Pflanzen gesetzt. Die Jungbestände wurden gepflegt und die Wege unterhalten. Unter Einbezug von Erholung und Sozialfunktionen schloss der Waldhaushalt mit Einnahmen von rund 178 000 Euro ab. Dem stehen Ausgaben von circa 216 000 Euro gegenüber, was zum negativen Ergebnis von knapp 37 700 Euro führt.

Zum laufenden Forstwirtschaftsjahr informierte Eugen Seyboldt, dass ein Großteil des Holzeinschlages erfolgt sei und durch etwas bessere Preise 163 000 Euro Einnahmen erzielt worden seien. Jedoch sei der Holzpreis im April wieder total eingebrochen und liege bei 25 bis 30 Euro für den Festmeter Käferholz. "Das sind düstere Aussichten, zumal wir derzeit jeden Euro brauchen", betonte Bürgermeister Markus Zeiser.

Beim Waldbegang informierte Julius Willig, der in Freiburg internationale Forstwirtschaft studiert und seine Masterarbeit darüber schreibt, warum die Douglasie zunehmend wichtig ist. Erfahrungen dazu sammelte er in Kanada. "Die Douglasie verträgt das Klima besser, da sie keine besonderen Ansprüche an den Nährboden stellt." Zudem wachse die Douglasie besser als andere Bäume und werde deutlich höher.

Gleichzeitig zahlten die Kunden gute Preise für das Holz der Douglasie. Daher wurden auf Straßberger Gemarkung im Vorjahr 2790 Douglasien gesetzt.