Hier Männergarde, dort Frauenpower: Die Herren der Schöpfung boten Artistik, die Putzfrauen Birgit Posch und Susi Buck strapazierten die Zwerchfelle. Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerball: Straßberger Narren bestreiten ein dreieinhalbstündiges Unterhaltungsprogramm / Bambini begeistern

Der Bürgerball war wieder die Krönung der Straßberger Dorffasnet. Burgvogt Daniel Nagraszus führte durch ein dreieinhalbstündiges Nonstop-Programm mit Showtänzen, Büttenreden und vielen anderen närrischen Programmpunkten.

Straßberg. Schon beim Einmarsch des Musikvereins und der Burgnarren und Burgfalken hatten sich die Gäste in der voll besetzten Schmeienhalle warm geklatscht. Sie wurden von Burgvogt Nagraszus und Bürgermeister Markus Zeiser willkommen geheißen, und dann eröffnete die von Madleen Nolle und Sabrina Flad trainierte Bambini-Tanzgarde der Burgnarren den närrischen Reigen mit einem Marschtanz als erstem umjubeltem Programmpunkt. Weiter ging es mit einem zugleich flotten und graziösen Auftritt der Showtanzgruppe "Concordia" aus Albstadt, einem fetzige Marschtanz der zehnköpfigen Tanzgarde der "Schmeia-Hexa" und einem von Beifall umrauschten Showtanz der Bambini-Burgnarrengarde.

Danach war ein "Urviech" der Straßberger Fasnet an der Reihe. "Monsignore" Mike Müller verriet, dass er auch gerne Ballettmaus geworden wäre, und demonstrierte an einigen Ballettpositionen, woran er am Ende gescheitert war. Die Indianersquaws der BNV-Perlen ließen zu den Klängen von "Spirit of the Hawk" ihren Häuptling hochleben; an den Marterpfahl gefesselt musste Burgvogt Nagraszus hilflos dem Treiben zusehen. Auch die Freiwillige Feuerwehr brachte sich in den Abend ein; "Erdäpfelbauer" Christian Schmidt ließ sich von Jennifer Lumma im Eheinstitut beraten, um dann doch wieder reumütig zu Altbewährtem zurückzukehren.

Dass die Schmeienhalle einen Dachschaden hat, ist hinlänglich bekannt; Florian Neff und Torben Wissmann boten dem Publikum als Soforthilfe wasserdichte Regenponchos an. Zwei Urgesteine der Straßberger Fasnet, Birgit Posch und Susi Buck, warteten als Putzfrauen mit geballter Frauenpower und deftigen Pointen auf. Danach waren wieder die Mädchen der Burgnarrengarde an der Reihe und verzückten das Publikum mit einem flotten Marschtanz – mit einer Rose bedankten sie sich danach bei Trainerin Vanessa Kraus. Zwischen den Auftritten hielt die Tanzband "JG Musik" mit Stimmungs- und Schunkelliedern die Stimmung hoch.

Beim Treffen zweier Nachbarinnen am Badestrand hatten sich Christel Nagraszus und Anita Herre viel zu erzählen – auch Pikantes. Es folgte ein Höhepunkt des Abends: Der rasante, mit artistischen Elementen gewürzte Auftritt der Männergarde riss das Publikum von den Sitzen – natürlich verweigerten die von Linda Boos trainierten Herren die stürmisch geforderte Zugabe nicht.

Umso bemerkenswerter, dass die BNV-Mädels mit ihrem anschließenden Showtanz einem solchen Kracher Paroli bieten konnten. Zu den fetzigen Klängen von Alpenrocker Andreas Gabalier wirbelten Madleen Nolle und ihre Mädels über die Bühne und setzten den vielbeklatschten Schlusspunkt der Vorführungen. Im großen Finale trafen sich alle Akteure auf der Bühne, um den verdienten Beifall und die Jahresorden in Empfang zu nehmen. Danach sorgte die Tanzband "JG Musik" für ein volles Parkett.

Straßberg. Wie schon in den Vorjahren war der Straßberger Nachtumzug am "Rußigen Freitag" ein großer Besuchermagnet. Gut 2500 Narren aus 42 Zünften hatten die Gemeinde fest in der Hand – und sowohl sie als auch die Zuschauer hatten ihren Spaß und feierten, wie es sich gehört. Burgvogt Daniel Nagraszus strahlte angesichts der vielen Fasnetsfreunde, die in den Abendstunden in Straßberg "eingefallen" waren. Natürlich war viel Narrenprominenz darunter, bespielsweise Walter Sieber und Anton Blau, die Präsidenten der Narrenfreundschaftsringe Zol-lern-Alb beziehungsweise Alb-Lauchert. Auch Bürgermeister Markus Zeiser und etliche Gönner und Freunde hatten auf dem Ehrengastwagen Stellung bezogen, von dem aus Burgvogt Nagraszus die Zünfte, die am mittlerweile achten Straßberger Nachtumzug teilnahmen, mit ihren jeweiligen Narrenrufen begrüßte.

Nach einem farbenprächtigen Feuerwerk hatte sich der närrische Zug, angeführt von den Gastgebern vom Burgnarrenverein und dem Musikverein Straßberg, auf den Weg gemacht. Die "Schmeia-Hexa" vervollständigten den großen Block der Straßberger Narren; ihnen folgte eine mächtige Flut von Zünften aus der näheren und weiteren Umgebung: Alle, die "Bronna Hexa" aus Stuttgart ebenso wie die "Donauwölfe" aus Sigmaringen, die "Seegoischter" aus Zielfingen, die "Stadthexen" aus Tuttlingen, die "Runkelriabaweible" aus Margrethausen und die "Kübele Hannes" aus Lautlingen, verband an diesem Abend die Freude am närrischen Brauchtum.

Lumpen- und Guggamusikgruppen hoben mit fetzigen Klängen die Stimmung der dicht gedrängt stehenden Zuschauer, besonders vor dem Sprecherwagen zeigten die Hästräger unter dem Jubel des Publikums Hexenpyramiden und sonstige akrobatische Einlagen, und gruselige Geister, wilde Teufel und garstige Hexen trieben ihren Schabernack mit den Zuschauern und vor allem Zuschauerinnen: Hübsche Mädchen waren bevozugte Opfer; immer wieder wurden ihnen die Haare zerzaust oder Konfettiduschen verabreicht. Die Kinder freuten sich über Süßigkeiten und wer von den Erwachsenen Glück hatte, bekam ein Schnäpsle.

Hoch über allem thronte die von Scheinwerfern angestrahlte Straßberger Burg – sie bot einen prächtigen Anblick. Nach dem Umzug war natürlich noch nicht Schluss: In der Schmeienhalle, im benachbarten Barzelt und in den Besenwirtschaften wurde noch lange weiter gefeiert.