Bürgermeister Manfred Bopp war der erste Gratulant nach dem Wahlsieg von Markus Zeiser, mit dem sich seine Frau Daniela freut. Foto: Eyrich

Markus Zeiser dominiert bei Wahl zum Straßberger Bürgermeister. Beide andere Bewerber weit abgeschlagen. Mit Kommentar.

Straßberg - Nicht viel klarer hätte das Ergebnis sein können: Mit 94,35 Prozent und 1168 Stimmen hat Markus Zeiser die Wahl zum Bürgermeister in Straßberg gewonnen. Das Ergebnis gab der scheidende Rathauschef Manfred Bopp in der Schlossgartenhalle bekannt.

Großer Beifall und vereinzelte Bravorufe der zahlreich erschienenen Besucher brandeten auf, als Bopp, der nach 24 Jahren nicht mehr angetreten war, die Zahlen vorlas. Sichtlich erfreut registrierten auch Markus Zeiser und seine Frau Daniela das klare und eindeutige Resultat. Der nächste Bürgermeister, der in sein Amt aller Voraussicht nach am 2. Mai starten wird, nannte das Wahlergebnis "grandios": "So etwas habe ich nicht erwartet." Der 40-jährige Vater von zwei Jungen versprach, zu versuchen, alles für die Gemeinde Straßberg zu erreichen und das Beste zu geben: "Bei diesem Wahlergebnis haben Sie das auch verdient", rief er den Straßberger Bürgern zu.

Doch zunächst, so der Diplom-Verwaltungswirt, sei das Wichtigste, dieses Ergebnis zusammen zu feiern. So dankte Zeiser und lud alle zum "Wahlbier" ein, das sein Schwager besorgt und im Foyer der Halle abgestellt hatte. Damit fand ein "besonderer Tag" für Straßberg, aber auch für Bopp, wie er selbst bekannte, sein Ende. Der scheidende Bürgermeister hatte allen drei Bewerbern – Andreas Fischer war nicht gekommen und erhielt 1,37 Prozent der Stimmen – für ihr Antreten gedankt: "Es gehört viel Mut und Engagement dazu, sich um den Posten des Bürgermeisters zu bewerben und bereit zu sein für ein solches Amt."

Guderjahn: "Ich bin nicht enttäuscht"

So gab es auch ein Händeschütteln für den unterlegenen Björn Guderjahn, der 48 Stimmen, was 3,88 Prozent entspricht, auf sich vereinigte und zu den ersten Gratulanten des künftigen Bürgermeisters zählte: "Ich bin überhaupt nicht enttäuscht", sagte der 31-Jährige, der sich nicht ein paar mehr Stimmen ausgerechnet hatte, eher sogar weniger. "Mir fehlt das Grundwissen, und auch mein Alter hat für viele eine Rolle gespielt", bekannte Guderjahn, für den nach eigenem Bekunden diese Wahl zeitlich zu früh kam, um "eine Kandidatur richtig erfolgreich zu gestalten". Ausschließen will er nicht, in acht Jahren noch einmal in Straßberg anzutreten. Bis dahin wird er sich zum Fachwirt im kaufmännischen Bereich ausbilden lassen.

Derweil überkam Manfred Bopp "etwas Wehmut im Herzen": "An diesem Abend ist es mir erst so richtig bewusst geworden, was geschehen ist." Aber dieser Wechsel sei richtig so: "Ich habe mir diesen Schritt ja gut überlegt", betonte der scheidende Bürgermeister, dem ein Straßberger Bürger bei der Wahl seine Stimme gegeben hatte. Unter den Klängen des Musikvereins und begleitet vom Singen der beiden Kirchenchöre und des Männergesangvereins hatten auch Landrat Günther-Martin Pauli sowie die beiden Bürgermeister Josef Ungermann aus Obernheim und Michael Maier aus Winterlingen der Bekanntgabe des Wahlergebnisses beigewohnt. Nach einem "fairen Wahlkampf" zeigte sich Bopp auch mit der Wahlbeteiligung sehr zufrieden: 60,2 Prozent.

Kommentar: Wie erwartet

Von Christoph Holbein

Wer eine Überraschung erwartet hatte, der sah sich durch das Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Straßberg enttäuscht. Markus Zeiser machte mehr oder weniger einsam sein Rennen um dem Posten des Rathauschefs. Damit erfüllte sich die Prognose im Vorfeld der Wahl. Allerdings hatten die Straßberger auch nur eine bescheidene Möglichkeit der Auswahl, zumal einer der drei Kandidaten, Andreas Fischer von der Nein-Partei, ohnehin schon vor der Abstimmung erklärt hatte, das Amt erst gar nicht antreten zu wollen. Björn Guderjahn schlug sich wacker, zeigte Mut, holte aber nur sehr wenige Stimmen. Jetzt ist Markus Zeiser gefordert. Nicht nur das deutliche Votum verpflichtet, der neue Straßberger Bürgermeister tritt auch ein großes Erbe an: Vorgänger Manfred Bopp hinterlässt eine solide Gemeinde. Die nächsten acht Jahre gilt es, darauf verantwortungsvoll aufzubauen.