Die Stuttgarter Stolpersteine sollen durch Kunst ergänzt werden. Deshalb hat Rainer Redies die Initiative Stolperkunst ins Leben gerufen.
Stuttgart - Rainer Redies hat die Initiative Stolperkunst ins Leben gerufen, um die Stolpersteine in Stuttgart zu ergänzen. Wir haben mit ihm über das Projekt gesprochen.
Das ist eine Weiterführung der Stolpersteine und der Geschichten, die dahinter liegen. Uns hat die Sorge umgetrieben, dass es immer mehr Stolpersteine gibt – aber was macht man aus diesem großen Geschenk an die Stadt Stuttgart? Deshalb haben wir einen Initiativkreis gebildet. Uns geht es darum, uns ins Gespräch zu bringen und mit künstlerischen Aktionen auch an die jüngere Generation heranzukommen.
Wir haben immer bei Stolperstein-Verlegungen szenische Lesungen veranstaltet, oder es haben Musiker mitgewirkt. Es gab immer den Versuch, Künstler einzubinden, aber jetzt wollen wir das systematisieren und fragen, was bedeutet dieses Denkmal für die Stadt heute und was für morgen. Wir wollen es also nicht genug sein lassen, dass Stolpersteine verlegt sind, sondern wollen, dass dieses Wissen, das damit verbunden ist, dass diese schrecklichen Geschichten immer wieder aktualisiert werden.
Theater wie Lokstoff, Tri-Bühne und Theaterhaus und eine Reihe von bildenden Künstlern stehen bereits mit uns in Kontakt. Es gibt schon konkrete Theaterprojekte. Die Malerin Mechtild Schöllkopf hat sich zum Beispiel auseinandergesetzt mit dem Schicksal eines fünfjährigen Kindes, das spurlos verschwunden ist, ermordet.
Das wurde ja bereits getan. Die Stolperstein-Initiativen erstellen vor jeder Stolperstein-Verlegung eine Biografie.
Nein, es können auch Gedenktage sein. Vielleicht stolpert ein Künstler auch selbst über einen Stolperstein und will sich mit der Geschichte beschäftigen. Wir wollen keine Regeln setzen, aber es gibt so viel Stoff zu bearbeiten, der mit dem NS-Unrecht verbunden ist, da sind der künstlerischen Betätigung keine Grenzen gesetzt.
Im Moment hoffen wir, dass die Künstler uns mit Beiträgen unterstützen. Natürlich ist uns klar, dass Künstler für das, was sie leisten, Geld brauchen. Wir stehen im Gespräch mit der Stadt, es ist auch mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst ein Gespräch angebahnt. Natürlich brauchen wir Zuschüsse oder Benefizveranstaltungen, ohne Geld geht es nicht.