Das Nest befindet sich in rund 25 Meter Höhe. Foto: Polet

Mit tatkräftiger Unterstützung vieler Helfer sind die Mühlheimer Jungstörche wieder mit Ringen und Sendern versehen worden. Wer mag, kann die Flugroute der gefiederten Tiere mit der App Animal Tracker verfolgten. Ende August geht es Richtung Süden.

Mit Einsatz der Drehleiter der Feuerwehr Sulz hat kürzlich das Beringen der Jungstörche in Mühlheim stattgefunden. Zum Anbringen der GPS-Sender war Wolfgang Fiedler aus Radolfzell angereist. Der Leiter der Beringungszentrale am Max-Planck-Institut forscht über das Verhalten der Weißstörche.

 

Nachdem die Drehleiter in Position gebracht worden war, konnten die Transportboxen direkt ans Storchennest gefahren und die Störche aus dem Nest geholt werden. Das Nest, indem die drei Jungstörche in Schockstarre verfallen waren, wurde aus einer Höhe von 26 Meter angepeilt, die Tiere aus dem Nest geholt, abgedeckt und nach unten gefahren.

Störche unter der Lupe

Dort erfolgte die Beringung ganz nach Lehrplan. Storchenbetreuer Hartmut Polet reinigte den Schnabel von Schmutz und befestigte die Storchenringe, Fiedler die Sender im Gefieder der Störche.

Zugleich wurde bei jedem der Störche Flügellänge, Unterschenkel und der Schnabel vermessen sowie mittels Paketwaage und aufgeschnittener Tasche das Gewicht der Tiere festgestellt. Der größte Storch brachte es dabei auf über drei Kilogramm. Zur Bestimmung des Geschlechts wurde jedem Storch eine Feder entnommen.

Flugroute per App

Da die Störche in der Wachstumsphase täglich bis zu 1,5 Kilogramm Nahrung brauchen, müssen deren Eltern im Umkreis von 20 Kilometer auf Futtersuche gehen.

Die App Animal Tracker ermöglicht es Interessierten, die Störchen bei ihren Flügen zu verfolgen. Die Ringnummern lauten AEU 85 Adebar Mühlheim, AEU 86 Adebar Sulz und AEU 87 Kipp Holzhausen.

Nach dem Anbringen der Storchenringe und der GPS-Sender wurde das Nest mit Hackschnitzel befüllt und die drei Jungtiere mit der Drehleiter wieder nach oben gebracht.

Hilfe im Vogelschutzzentrum

Zusätzlich zu den Schnitzeln können sich die Tiere auch über denen festen Holzboden im Nest freuen. Landesweit sind dieses Jahr bereits viele Jungstörche durch das nasskalte Wetter erfroren. Auch in Mühlheim wurden einige Tage zuvor zwei tote Jungstörche gesichtet und geborgen.

Oft kommt es vor, dass Jungstörche bei Flugübungen aus dem Nest fallen. Im Nabu-Vogelschutzzentrum werden sie fachkundig betreut und später flugtauglich wieder ausgewildert.

Ende August werden die Jungstörche ihre Heimatregion dann Richtung Süden verlassen.

Spenden sind willkommen

Neben zahlreichen Schaulustigen, unter denen viele Kinder waren, verfolgte sogar auch eine Ente die Beringungsaktion am Kirchplatz. Nach dem erfolgreichen Einsatz erfolgte ein intensiver Erfahrungsaustausch zwischen Fiedlern und den Storchenhelfern zur Wiederansiedlung der Störche in Mühlheim.

Als Dank erhielt der Beringungsleiter eine Flasche hausgemachten Wein und Honig. Das Nest muss im Herbst erneut geleert werden. Zuletzt wurde eine halbe Tonne Nistmaterial abgetragen.

In diesem Jahr wurde ein Absturzgurt und eine Waage für die Storchenarbeit gekauft. Deshalb freut sich der Nabu Oberndorf-Sulz freut über Spenden. unter dem Spendenvermerk „Storchennest Mühlheim“.