Eine Initiative rund um Dieter Korb sammelt Unterschriften für den Erhalt und die Justierung der Stimmen-Rosenfelskonzerte. Der Festivalleiter reagiert kooperativ.
Keine Rosenfelskonzerte bei Stimmen? Das sorgt nicht nur beim Kulturpublikum für Irritation. Dieses Jahr ist das Stimmenfestival insgesamt stark eingedampft – aus Kostengründen. Besonders schwer fiel es den Veranstaltern, auf die traditionellen Rosenfelskonzerte zu verzichten. Dies hatte Festivalleiter Timo Sadovnik mehrfach betont.
Schon für Stimmen-Gründer Helmut Bürgel waren die Konzerte im lauschigen Ambiente – meist mit Weltmusik-Charakter – ein echtes Herzensanliegen. Und das sind sie offenbar immer noch auch für viele Lörracher Bürger.
Bekannte Namen
Dieter Korb, Künstler und Galerist, der immer wieder mit seinen Pop-Up-Gallerys im Fokus steht, besucht selbst leidenschaftlich gern die die Stimmenkonzerte im Park, wie er im Gespräch erzählt. Damit diese erhalten bleiben, will er sie deutlich publikumsträchtiger und kostengünstiger aufgegleist sehen und hat gemeinsam mit Evi Jost eine Unterschriftenliste initiiert. An die 100 bekannte Namen aus Kultur, Politik und Stadtgesellschaft hätten bereits unterschrieben.
Worum es geht
In dem Schreiben zur Unterschriftenliste wird betont, dass die Konzerte nicht nur kultureller Genuss, sondern vor allem ein Ort der Begegnung seien. „Das wollen wir erhalten“, betont Dieter Korb. Der Park sei ein echter „Wohlfühlort“. Um hier Konzerte zu genießen, braucht es seiner Meinung nach keine großen und teuren Stars. Die gebe es schließlich bei den Marktplatzkonzerten. Große Namen, beispielsweise aus Übersee – das gehe viel zu sehr ins Geld.
Wieder mehr Sitzplätze
Viel wichtiger ist ihm, dass es ausreichend Sitzgelegenheiten gibt. „Das vermissen viele Besucher. Nicht jeder will stehen oder tanzen“, erzählt er. Statt einer großen Bühne schlagen die Initiatoren der Liste zudem vor, die Konzertmuschel zu nutzen und eventuell weiter auszubauen.
Auch mal eine Bratwurst
Was Dieter Korb in den vergangenen Jahren ebenfalls nicht ideal fand: das Catering. Exotisches Essen sei gut und schön, aber: „Das kann doch auch mal was Bodenständiges sein. Die Besucher wollen sicher auch mal eine Bratwurst essen.“ Auch das Angebot aufwendiger Cocktails findet er überdenkenswert, da es Wartezeiten und -schlangen bedeute.
Engagement
Um Kosten einzusparen, schlägt Dieter Korb vor, ehrenamtliches Engagement bei der Organisation der Konzerte, beispielsweise am Einlass zu nutzen. „Ich kenne einige, die da gerne mithelfen würden“, sagt er.
Dass es bei Stimmen auch um den künstlerischen Anspruch geht, weiß er natürlich. Das sei ja durchaus legitim. Dennoch sieht er Handlungs- und Wandlungsbedarf. Er wünscht sich ein Gespräch mit dem Festivalleiter. Sadovnik sei indes trotz Anfrage nicht auf ihn zugekommen, bedauert er.
Korb und seine Mitstreiter wollen weiter Unterschriften für die Rosenfelskonzerte sammeln. „Die sind doch die DNA von Stimmen.“
Die Festivalleitung
Timo Sadovnik zeigt sich angesichts der Unterschriften-Aktion auf Nachfrage sehr aufgeschlossen. „Ich freue mich über solche Initiativen“, sagt er. Denn dies zeige, wie sehr das Festival doch in der Stadtgesellschaft geschätzt und verankert sei. „Oft merkt man ja erst, wie sehr einem etwas fehlt, wenn es nicht mehr da ist“, bemerkt er fast philosophisch. Er betont nochmals, dass er den Park als identitätsstiftenden Ort von Stimmen sehe. Die Rosenfelskonzerte seien ein bedeutendes Format, an dessen Zukunft er intensiv arbeite. „Es geht weniger um das ob als um das wie.“ Vorschlägen wie denen der Initiatoren gegenüber ist er aufgeschlossen. Tatsächlich stünden Bühnengröße, Bestuhlung und Catering auch auf seiner Agenda. „Vielleicht geht es tatsächlich Back to the roots.“ Er freut sich auf konstruktive Gespräche mit den Initiatoren. Dass er jüngst auf die E-Mails noch nicht reagiert habe, sei dem Stresslevel der Festivalzeit geschuldet.