Nach dem WM-Aus sind die deutschen Spielerinnen fassungslos. Martina Voss-Tecklenburg will nichts über ihre Zukunft sagen, Politiker spenden Trost und der südkoreanische Trainer ist überrascht, dass die Deutschen nun raus sind.
Das gab es noch nie: Nach dem erstmaligen Aus der deutschen Mannschaft in einer Vorrunde der Frauen-WM prägen Enttäuschung und Fassungslosigkeit die Stimmung im Team. Die Stimmen zum Spiel.
Martina Voss-Tecklenburg (Bundestrainerin):
„Wir waren ein Stück weit geschockt mit dem 0:1 und haben da schon wenig Spielruhe gehabt. Es war eine große Verunsicherung zu spüren. Klar haben wir gekämpft und alles versucht bis in die Nachspielzeit hinein, aber am Ende muss man sagen, hat unsere Leistung in den drei Spielen nicht ausgereicht, um mit vier Punkten in der Gruppe weiterzukommen. Das ist im Endeffekt zu wenig gewesen. Ich stehe dazu, dass wir es nicht geschafft haben, jetzt weiterzukommen. Ich gebe mir aber die Möglichkeit, jetzt nicht irgendwie vorschnell etwas zu sagen. Ich brauche jetzt auch etwas Zeit, um das verarbeiten zu können. Ich stelle mich in erster Linie jetzt erst mal vor die Mannschaft.“
Colin Bell (Nationaltrainer von Südkorea):
„Ich habe nicht gewusst, dass Deutschland raus ist, bis ungefähr vier, fünf Minuten nach dem Spiel. Das tut mir echt leid. Über die Hälfte meines Lebens habe ich in Deutschland verbracht. Ich liebe das Land, mein Sohn und meine Enkelin sind deutsch. Deswegen tut es mir echt leid. Ich habe ehemalige Spielerinnen in der deutschen Mannschaft. Wir als Mannschaft brauchten ein Erfolgserlebnis, wir brauchten ein Tor. Das ist uns gegen Kolumbien und Marokko nicht gelungen. Man hat gesehen, dass danach die ganze Last von uns weg war.“
Alexandra Popp (Kapitänin):
„Ich weiß gar nicht, was ich großartig sagen soll, weil ich es noch nicht verstehen kann, was gerade abgeht. Klar hat man gesehen, dass es grundsätzlich holprig war über die drei Spiele, dass das nicht unser Anspruch war. Jetzt klar zu sagen, woran es gelegen hat, kann ich gerade nicht, weil ich alles gerade nicht greifen kann und ich es noch gar nicht so ganz verstehe.“
Jule Brand (Mittelfeldspielerin):
„Ehrlich gesagt fehlen mir ein bisschen die Worte. Ich bin gerade einfach sehr enttäuscht. Es hat nicht gereicht. Wir waren motiviert, wir hatten Bock aufs Spiel, aber haben es nicht auf den Platz bekommen, nicht die Torchancen rausgespielt, die wir gebraucht haben. Wir waren nicht effektiv genug. Wir sind gut ins Turnier gestartet und wussten auch, dass im ersten Spiel nicht alles perfekt gelaufen ist. Wir wollten den Schwung mitnehmen, das Selbstbewusstsein mitnehmen. Wir haben unsere Leistung, das, was wir können, nicht auf den Platz bekommen.“
Lena Oberdorf (Mittelfeldspielerin):
„Ich kann es nicht erklären. Wir wussten, wie Südkorea das Spiel angehen will, aber wir verteidigen es nicht gut. Wir müssen viel mehr Chancen kreieren, besser den Ball laufen lassen, zeigen, was wir können. Das haben wir bei dem Turnier aber nicht auf den Platz gebracht. Mein Gefühl war, dass die Abstände zu groß waren und wir dadurch nicht ins Gegenpressing gekommen sind. Wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht. Es ist surreal, die Enttäuschung ist groß, ich kann es nicht in Worte fassen.“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei Twitter:
„Was für ein Spiel! Millionen in Deutschland haben mitgefiebert – am Ende hat es leider nicht gereicht. Die nächste Chance wird kommen. Danke für Euren Einsatz.“
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bei Twitter:
„Was für ein Drama! Manchmal steckt einfach der Wurm drin. Kopf hoch, liebe DFB-Frauen.“
Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bei Twitter:
„Wie schade! Das war wirklich ein knappes Ding. Den Sieg hätte ich unseren DFB-Frauen wirklich gegönnt. Kopf hoch, wir sind trotzdem stolz auf Euch!“