Stadtteilportraits: Stettens Geschichte reicht weit zurück / Tradition wird durch moderne Ansätze ergänzt

Der größte Teilort Hechingens beherbergt einen großen kulturhistorischen Schatz: Die Klosteranlage von Stetten ist das Herz der Ortschaft.

Hechingen-Stetten. Die Geschichte reicht zurück bis in das Jahr 1130, als Stetten in Zusammenhang mit einer Güterschenkung an das Kloster Zwiefalten erstmals urkundlich erwähnt wird. Bis zur Gründung des späteren Dominikanerinnenklosters am 9. Januar 1267 sollten zu diesem Zeitpunkt noch mehr als 100 Jahre vergehen.

Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert diente das Kloster als Grabstätte der Grafen von Zollern. Die Klosterkirche St. Johannes Baptista wurde um 1280 als Bauwerk der Frühgotik errichtet. Tragisch: Die Anlage selbst wurde 1898 bei einem Brand fast vollständig zerstört.

In Stetten, das am 1. August 1971 in die Stadt Hechingen eingegliedert wurde, trägt heute der 1997 gegründete Förderverein Klosterkirche Sorge um das Kulturdenkmal. Mit viel Herzblut haben die Mitglieder etwa die Außenrenovierung der Kirche in Angriff genommen, den Klostergarten nach historischen Vorlagen neu gestaltet und die "Stettener Klosterweihnacht" ins Leben gerufen.

Letztere fand 2018 erstmals statt – im selben Jahr, in dem Stetten mit einem Sonderpreis im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" ausgezeichnet wurde.

Im Ort, in dem knapp 2000 Einwohner leben und der eine Fläche von 630 Hektar umfasst, wird durch bürgerschaftliches Engagement eine Menge bewegt. Die Ortsgeschichte dokumentiert das 1990 eröffnete Heimatmuseum. Neben Zeugnissen des klösterlichen Lebens werden dort Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe (unter anderem die Schuhindustrie) aus früheren Zeiten präsentiert.

Dass man auf Traditionen aufbauen und ihnen frischem Wind verleihen kann, beweist unter anderem das Erfolgsmodell "Stetten singt", das auf den Männergesangverein folgte und sich großer Beliebtheit erfreut.

"Hagaverschrecker" sind Immaterielles Kulturerbe der UNESCO

Altes Brauchtum bewahrt auch die Narrenzunft "Hagaverschrecker", die die älteste Zunft im Freundschaftsring Zollernalb ist und kürzlich in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. Und ein gelungenes Beispiel für Integration ist das Engagement des TSV Stetten, der im Jahr 2015 zwei Geflüchtete aus Kamerun in seiner Fußballmannschaft begrüßte und die jungen Männer mit Kickschuhen und Sportkleidung ausstattete.

In Stetten, durch das der Reichenbach fließt, gibt es einen Kindergarten, eine Grundschule und ein Gasthaus. Dem Ortschaftsrat gehören neben Ortsvorsteher Otto Pflumm Christian Buckenmayer, Rolf Frankenberger, Stefan Hipp, Hans Georg Kellner, Hannes Reis und Uwe Stegmeier an. Stefan Hipp und Hannes Reis sind zudem Stadträte.

In Sachen Unechte Teilortswahl sprach sich der Ortschaftsrat mit großer Mehrheit für die Beibehaltung der Unechten Teilortswahl aus. In der Bürgerinitiative "Meine Stimme in der Stadt", die den Weg für den Bürgerentscheid zur Wiedereinführung der Wahl geebnet hat und am 26. September dazu aufruft, mit "Ja" abzustimmen, fungiert Rolf Frankenberger als Vertrauensperson und Ansprechpartner.