Personalie: Revierleiter Jürgen Veser ist jetzt im Ruhestand / Statt für die kleinen Fichten jetzt endlich Zeit für die kleinen Enkel

Nach vier Jahrzehnten ist einer von Burladingens vier Revierleitern, Jürgen Veser aus Stetten, jetzt in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger wird der Forstingenieur Tobias Speidel. Veser bleibt der Stadt Burladingen aber treu: als Jäger.

Burladingen-Stetten. Schließlich hat er ja auch noch seinen Jagdhund namens "Dicker". Jetzt, im Ruhestand, kann sich Veser aber endlich auch mehr Zeit für seine Enkel nehmen und für Reisen, zusammen mit seiner Frau. "Die Schwäbische Alb ist das Nonplusultra", so hat Veser, der außer Revierleiter von Stetten auch der Wildtierbeauftragte des Zollernalbkreises war, schon während seiner Ausbildung immer gedacht.

Das verriet der Ruheständler vor rund zwei Jahren unserer Redaktion anlässlich eines Interviews. Damals, im ersten Jahr seiner Ausbildung, fuhr der Ravensburger immer nach Rottenburg auf die Forsthochschule und hat beim Blick aus dem Fenster seinen beruflichen Sehnsuchtsort gefunden: die Schwäbische Alb. Schon zu dieser Zeit stellte er sich vor, wie wunderbar es sein müsste, hier ein Revier zu verwalten. Nach der Ausbildung wurde sein Wunschtraum Wirklichkeit.

Seit 1980 ist Jürgen Veser in der Fehlastadt

Seinen Traumberuf hat der Forstamtmann von der Pike auf gelernt. Fast zehn Jahre ging es bis er den Abschluss als Diplom-Ingenieur FH in der Tasche hatte. Denn damals war es noch üblich für solche Studenten, die die Inspektorenlaufbahn als Revierförster einschlagen wollten, regelmäßig in Praxissemestern mit den Waldarbeitern zu schaffen, damit sie einen Eindruck von der Basis bekommen. Davon hat er während seiner Burladinger Jahre profitiert.

In die Fehlastadt kam Veser 1980, übernahm das Revier Stetten unter Holstein. Zu dem gehören auch die Wälder rund um Hörschwag und Melchingen. 840 Hektar galt es da zu verwalten, dazu kam die Unterstützung der Privatwaldbesitzer, denen in diesem Bereich noch einmal 200 Hektar gehören. Zusätzlich betreute Veser 300 Hektar Staatswald, die dem Land gehören und aus dem einstigen Besitz der Fürstenbergs aus Donaueschingen stammen. Auf 200 dieser 300 Hektar übernahm der gut ausgebildete Waidmann auch die Jagd, züchtete lange Deutsche Jagdterrier. Viele Jahre war Veser auch für die Nachwuchs-Ausbildung in Burladingen zuständig, gab sie schon vor geraumer Zeit in andere Hände ab.

Der jüngste Waldbegang des Burladinger Gemeinderates fand in seinem Revier statt – mit so viel Gemeinderäten wie noch nie. "Sehr erfreulich", wie der Leiter des Forstamtes, Forstdirektor Hermann Schmidt, es fand. Und natürlich wurde Jürgen Veser von Bürgermeister Davide Licht unter dem Applaus der Gemeinderäte auch offiziell verabschiedet. Gleichzeitig stellten Licht und Schmidt den Nachfolger vor: den 30-jährigen Tobias Speidel aus Jungingen. Speidel ist Forstingenieur und hat in den vergangenen Jahren beim Staatlichen Forstamt Sigmaringen gearbeitet.

Er übernimmt ein ausgeglichenes Revier, in dem sich Laubbäume und Nadelbaumbestand mit etwa je 50 Prozent die Waage halten. Das Revier ist zudem geprägt von einer "großen Besucherfrequenz" von Wanderern, Radfahrern und Familien mit Kindern, die die Grillstellen besuchen, und nicht zuletzt sind die ortsansässigen Pächter der acht Jagdbögen, die in diesem Revier liegen, dort unterwegs.