Trugen bis zuletzt den Verein (von links): Stéphane Schmid, Renate Pfitzenmaier, Gisela und Pierre Caudrelier Foto: Schwarzwälder Bote

Deutsch-Französische Gesellschaft: Association Franco-Allemande löst sich mit einem letzten Fest auf

Mit einem großen Fest für Mitglieder und ehemalige Weggefährten im Soldatenheim "Haus am Heuberg" hat sich die Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) Zollernalb endgültig aus der Vereinslandschaft der Region verabschiedet.

Stetten a. k. M. Rund 60 Gäste waren der Einladung von Renate Pfitzenmaier, der deutschen Präsidentin, und Stepháne Schmid, dem französischen Vizepräsidenten der DFG, gefolgt, "um das Vereinsleben erlöschen zu lassen und die Bücher zu schließen", wie sich Schmid in seiner Ansprache ausdrückte. Zusammen mit Renate Pfitzenmaier war er in der letzten Vereinssitzung, in der Pierre Caudrelier, bis dato französischer Präsident des DFG und seine Frau Gisela, die Schriftführerin, ihren Ämter niederlegten, zum Liquidator erkoren worden. "Manche würden von einer unehrenhaften Aufgabe sprechen, einen Verein, wie es die DFG Zollern-Alb war, abzuwickeln", sagte Schmid. "Man wird als Totengräber gesehen, vielleicht auch als Leichenfledderer". Er betrachte dieses Aufgabe jedoch anders. "Ich darf die Geschichte des Vereins, von dessen Führung Pierre Caudrelier und seine große Stütze Gisela Caudrelier zurückgetreten sind, nun ordentlich und gebührend zu Ende führen".

Natürlich sei das schmerzlich und ein herber Verlust. "Aber wir konnten unsere in der Satzung festgehaltene Aufgabe, Deutsche und Franzosen zusammenzubringen, nicht mehr erfüllen, da wir keine nennenswerten Zuzüge französischer Paare oder Familien mehr zu verzeichnen hatten, wie es zu Zeiten der Stationierung französischer Truppen in Stetten gang und gäbe war." Eine Neuausrichtung sei nicht möglich gewesen, denn es habe, "bis auf einen tapferen Gallier – Pierre Caudrelier", kaum mehr Franzosen gegeben, mit denen man sich hätte austauschen können. Gleichwohl zähle der Verein am Liquidationstag immer noch rund 140 Mitglieder: "Das zeigt, dass er immer noch über eine hohe Bindekraft verfügt." Indes enthalte jedes Ende auch den Keim des Neubeginns, erklärte der Liquidator und rief dazu auf, "weiterzumachen und sich in Wort und Tat für die Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen einzusetzen".

Natürlich gab es im Laufe des Abends Ehrungen und eine Urkunde für Pierre Caudrelier, den früheren Motor des Vereins, und seine Frau Gisela. Beide haben sich über 30 Jahre lang unermüdlich für den Verein eingesetzt. Der stellvertretende Bürgermeister Günther Töpfer bescheinigte ihnen, sie hätten "sich wichtige und wertvolle Verdienste erworben, die in die Chronik der Gemeinde eingegangen sind". Pierre Caudrelier habe mit dem Ziel der Völkerverständigung "die Schalmeien des Friedens und der Freundschaft geblasen".

Der so Gerühmte zeigte sich "stolz, viele Jahre lang französischer Präsident der DFG gewesen zu sein", und dankte seiner deutschen Präsidialkollegin Pfitzenmaier für "faire und loyale Zusammenarbeit". 15 Jahre habe sie als deutsche Präsidentin gewirkt: "15 Jahre, die geprägt waren von Toleranz, Engagement und Zuverlässigkeit – Respekt!"

Wehmütig und mit nachdenklichen Gesichtern lauschten die Anwesenden dem Trompetensolo "Time To Say Goodbye" und sangen dann gemeinsam die Marseillaise, die deutsche Nationalhymne und das Europalieds. Womit sich das Buch der Deutsch-Französischen Gesellschaft Zollern-Alb schloss.