Die Mitarbeiter von der ADAC Luftrettung. Foto: Stapel

Polizei, Bundeswehr und Rettungskräfte bereiten sich auf Anti-Terror-Übung vor

Stetten am kalten Markt - Insgesamt drei Übungstage haben die Polizei Baden-Württemberg, die Bundeswehr und weitere Organisationen für die BWTEX angesetzt. Auftakt war eine Leistungsschau am Donnerstag: Feuerwehr, Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk, Bundeswehr, Luftrettung und Polizei informierten an Ständen über ihre Tätigkeiten, demonstrierten Kampfutensilien, -ausrüstung und Fahrzeuge.

Eines davon: der "Wasserwerfer zehn" der Polizei. Sein Tank fasst 10.000 Liter Wasser, und er wird für Demonstrationen, Sportveranstaltungen, Brände, Landeskatastrophen sowie für die Trinkwasserversorgung eingesetzt. In Deutschland gibt es 65 Wasserwerfer, in Baden-Württemberg sind es zwei; spätestens im Frühjahr 2020 kommt ein drittes 1,146 Millionen teures Fahrzeug von Daimler dazu.

Zudem vertreten war das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg, das im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt stationiert ist. "Wir können ganze Tatorte in 3D nachbilden", erklärt Stefan Knapp, Leiter der Tatortgruppe. Über einen Fernseher wird hier ein echter Fall, der etwa vier bis fünf Jahre alt ist, rekonstruiert. Dies zeigt, wie der Täter in ein Auto schießt; dafür werden die Schussbahnen mit roten Strichen rekonstruiert. "Das machen wir insbesondere für Gerichte, damit sie es besser nachvollziehen und als Beweise nutzen können", schildert Knapp.

"Es gibt nichts, was es nicht gibt"

Neben der Tatortvermessung und Spurensicherung hat das LKA auch eine Einsatzgruppe für Sprengstoff. "Gerade Polenböller sind gefährlich und einfach zu bekommen", meint der Leiter der Entschärfungsgruppe Baden-Württemberg Michael Kürner. "Jährlich vernichten wir rund 1,5 Tonnen davon." Für ihn gibt es auch nach 40 Jahren Dienst immer wieder Neues zu lernen: "Es gibt nichts, was es nicht gibt. Sprengstoff ist mittlerweile leider leicht nachzumachen."

Ebenfalls leicht erhältlich sind Drohnen: "Eine gute kriegen Sie ab etwa 1500 Euro", sagt Polizist Gerd Schmidt. Die "DJI Matrice 210 V2 Combo", die Schmidt steuert, ist trotzdem eine andere Liga: sie kostet 25 000 Euro. Mit drei Kameras ausgestattet fliegt sie bis zu 82 Kilometer pro Stunde schnell und bis zu 3000 Meter hoch; in Deutschland ist die Höhe bei 500 Metern gedeckelt. Im Himmel gleiten kann sie bis zu 28 Minuten lang, danach muss der Akku gewechselt werden. "Wir haben mindestens zehn Akkus dabei, die gehen nicht leer", meint Kollege Harald Hüttl.

Hoch hinaus fliegen aber nicht nur die Drohnen, sondern auch die Hubschrauber der Polizei und der Luftrettung des DRF und ADAC. Letztere haben im Land acht Hubschrauber zur Verfügung und haben die primäre Aufgabe, schnellstmöglichst einen Notarzt zur Unfallstelle zu bringen sowie sekundär die verletzten Personen in eine Klinik zu transportieren, erzählt Michael Werner vom DRF. "Die Polizei besitzt sechs Hubschrauber", sagt Pilot Jürgen Daubenschutz. Zum Einsatz kommt er etwa bei der Vermisstensuche oder Demonstrationen. "Ab und zu müssen wir auch mal einen Minister fliegen", sagt Kollege Christian Daxkobler. Das sei jedoch die Ausnahme.

Höhepunkt für Jüngere war der Besuch bei der Notfallseelsorge: Dort war der fünfjährige Neufundländer "Linus". Seine Besitzerin Elke Gehrling kümmert sich im Ernstfall um Betroffene und Einsatzkräfte.

An diesem Freitag findet eine nicht-öffentliche Stabsrahmenübung in Stetten am kalten Markt statt. Am Samstag wird auf dem Truppenübungsplatz Heuberg eine Vollübung mit rund 2000 Beteiligten stattfinden. Hierzu werden in der nachgestellten Konstanzer Innenstadt von der ersten Alarmierung bis zur Versorgung im Krankenhaus alle Abläufe simuliert, berichtet das Innenministerium.