Rege Bautätigkeiten beherrschen derzeit das Bild in der Albkaserne, die zusammen mit dem Lager Heuberg eine größere Fläche bedeckt als die Gemeinde Stetten selbst. Deshalb soll langfristig der Kasernenbereich nach städteplanerischen Gesichtspunkten umgestaltet werden. Foto: Grimm

Garnison in Stetten am kalten Markt ist derzeit eine Großbaustelle. Neue Unterkünfte und neues Küchengebäude.

Stetten am kalten Markt - Die Garnison in Stetten gleicht zurzeit einer Großbaustelle: Rund 124 Millionen Euro will das Bundesverteidigungsministerium in den nächsten Jahren in den Standort investieren. Das berichtete der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß nach einem Gespräch mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

Die Garnison Stetten werde damit zum größten Standort in Südwest-Deutschland ausgebaut. Bei einem Gespräch mit Oberstleutnant Udo Eckbrett gab der Truppenübungsplatzkommandant und Standortälteste der Garnison Einblick in den derzeitig laufenden Maßnahmenkatalog.

Zurzeit befinden sich rund 65 Bauprojekte mit einem ungefähren Finanzvolumen von mehr als 70 Millionen Euro in unterschiedlichen Stadien der Entstehung. Ein besonderes Thema ist die Unterkunftssituation der Einheiten. "Wir haben definitiv den Bedarf für zwei neue Unterkunftsgebäude", sagt Eckbrett. Die beiden Gebäude werden 86 Soldaten beherbergen. Gerade für jene Soldaten, die nicht oder vorerst nicht nach Stetten ziehen, sieht Eckbrett erhöhten Bedarf. "Für die Pendler müssen noch Lösungen gefunden werden."

Der Standortälteste unterstreicht, dass alle Gebäude in der Kaserne genutzt werden, solange der Wohnraumbedarf nicht gedeckt ist. "Wir werden auf lange Sicht keinerlei Leerstände haben", ist sich der Oberstleutnant sicher. Bürgermeister Gregor Hipp informiert, dass Überlegungen zu Pendlerunterkünften im Gange seien. Nach der Zustationierung aller vorgesehenen Truppenteile hat der Bedarfsplan nach dem neuen Verpflegungs- und Betreuungskonzept ergeben, dass mittelfristig ein neues Küchen-, Betriebs- und Betreuungsgebäude nötig ist. Die Kapazität des bestehenden Komplexes werde dem künftig Bedarf nicht mehr gerecht.

Außerdem sei das bestehende Versorgungsgebäude mit einem Alter von 20 Jahren fast an der Grenze der für diese Zwecke festgesetzten Nutzungsdauer von 25 Jahren angelangt. "Spätestens in fünf Jahren müssten wir dafür sowieso Geld in die Hand nehmen", sagt der Offizier. Eckbrett geht davon aus, dass die Genehmigung im Laufe des nächsten Monats erteilt wird.

Das neu entstehende Sanitätsunterstützungszentrum, dessen Kommandeur, ein Oberstarzt – "wir wissen noch nicht, wer das sein wird" –, künftig auch den Posten des Standortältesten übernehmen wird, wird mittel- und langfristig ebenfalls Baumaßnahmen nach sich ziehen. Dem auf Bataillonsebene angesiedelte Zentrum unterstehen neben dem Sanitätsversorgungszentrum – entspricht etwa dem heutigen San-Zentrum – auch die Sanitätseinsatzstaffel mit rund 80 Dienstposten sowie vier Facharztun-tersuchungsstellen: Augen-heilkunde, Innere Medizin, Psychiatrischer Dienst und Orthopädie/Unfallchirurgie.

Am Nordtor direkt außerhalb des Kasernengeländes entsteht derzeit eine große Übungsanlage für Brandbekämpfung an Flugzeugen, und am Ehestetter Berg auf dem Truppenübungsplatz bauen österreichische Pioniere im Rahmen der momentan stattfindenden multinationalen Gefechtsübung "Endeavour" einen 120 mal 80 Meter großen befestigten Platz. "Den werden unsere Rettungskräfte nach Ende von ›Endeavour‹ weiter nutzen für Feldlazarettübungen", erläutert Eckbrett.

Zu den 125 Millionen Euro, die laut Bareiß in den Garnisonsstandort fließen sollen, "kann ich nichts sagen", so Eckbrett. Er könne sich aber vorstellen, dass in dieser Summe weitere Projekte enthalten seien, die in den bisherigen Kostenplanungen noch nicht berücksichtigt worden seien.