Bäuerin trifft auf Beamten: Rathaussketch mit Gerlinde Tommerdich und Alfio Tomaselli. Foto: Neusch Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Hilbenschleckerball in Frohnstetten begeistert das Publikum / Viel Lokalkolorit

Stetten-Frohnstetten. Zum Höhepunkt der Frohnstetter Dorffasnet haben die Akteure des Hilbenschleckerballs noch einmal alle Register des närrischen Frohsinns gezogen und dem begeisterten Publikum ein fröhlich, buntes Nonstop-Programm, gespickt mit fetzigen Showtänzen, humoristischen Gesangseinlagen und lustigen Sketchen geboten.

Den erstmaligen Besuch des Bürgermeisters Maik Lehn mit Partnerin beim Zunftball nahmen die Hilbenschlecker zum willkommenen Anlass, das Gemeindeoberhaupt auf humorvolle Art und Weise über die Frohnstetter Befindlichkeiten gegenüber der Hauptgemeinde aufzuklären und die eine oder andere Spitze aufs Rathaus abzufeuern. Vor allem die bissigen "Fürbittweiber" nahmen dabei kein Blatt vor den Mund und beklagten, dass der Umzugssprecher in Stetten nicht einmal korrekt den Narrenruf der Hilbenschlecker wiedergeben könne.

Als Ausgleich forderten die ganz in Schwarz gewandeten "Fürbitterinnen" die Erlaubnis, künftig am Schmotzigen Donnerstag auf Kosten der Gemeinde das Frohnstetter Rathaus erstürmen zu dürfen.

Das in großen Teilen der Öffentlichkeit verbreitete Vorurteil, das Beamten eine gewisse Trägheit und Langsamkeit nachsagt, wurde mit dem Rauhaussketch von Gerlinde Tommerdich und Alfio Tomaselli auf vergnügliche Weise bedient und mit treffendem Lokalkolorit ausgeschmückt. Wie eine resolute Bäuerin, die nach vieljährigem Schwarzfahren endlich ihren "Bulldog" anmelden will, die heile Welt eines beflissenen und überkorrekten Rathausbeamten durcheinander bringt, war einfach köstlich dargestellt.

Wer wie die Hilbenschlecker ein Showtalent wie Dominik Herre in seinen Reihen hat, kann sich glücklich schätzen. Mit seinen selbstgetexteten Liedern über Bürgermeister Lehn und die Verbundenheit zu seinem geliebten Heimatdorf riss er das Publikum zu Beifallsstürmen und wiederholten Zugaben hin. Sein Bekenntnis "I be an Hilbi" nahm ihm jeder gerne ab, und Bürgermeister Maik Lehn wird es schwer haben, jetzt noch Argumente zu finden, nicht wie von Dominik Herre besungen, künftig jedes Jahr beim Hilbenschleckerball zu erscheinen.

Dass beim Frohnstetter Narrenverein die Nachwuchsförderung einen hohen Stellenwert besitzt, wurde auch beim diesjährigen Zunftball wieder deutlich. Die beiden Mädchentanzgarden beeindruckten einmal mehr durch temperamentvolle und originelle Marsch- und Showtänze. Glanzlicht der zahlreichen Tanzvorführungen war aber sicher der Auftritt der "jungen Hilbis", bei dem sich eine "Hoodie-Gang" ein Tanzduell mit aufgetakelten "Tussis" lieferte, wobei am Ende alle friedlich miteinander tanzten und ein harmonisches Schlussbild inszenierten.