Singen verbindet : Gleich vier Generationen der Familie Moser aus Frohnstetten pflegen ihr gemeinsames Hobby im Kirchenchor (von links): Mina Moser, Gerd Moser, Johann Löffler, Benjamin Moser, Philipp Moser und Regina Moser. Foto: Neusch Foto: Schwarzwälder Bote

Chorgesang: Sechs Mitglieder der Frohnstetter Familie Moser verstärken den Kirchenchor

Dass sich vier Generationen aus einer Familie sich für den Chorgesang begeistern, ist so selten nicht – wohl aber, dass sie alle im selben Chor singen. Die Frohnstetter Familie Moser bildet mit ihren Stimmen das Grundgerüst des örtlichen Kirchenchores.

Stetten am kalten Markt-Frohnstetten. Alle Mitglieder der Familie Moser haben ihre eigene Geschichte, wie sie zum Singen gekommen sind und was sie bewogen hat, dabei zu bleiben. Johann Löffler, Patron der Familie, ist dem Frohnstetter Kirchenchor untrennbar verbunden. Der fast 95-Jährige singt dort nach wie vor aktive, verpasst so gut wie keine Probe und kann 2019 auf 70 Jahre aktives Singen zurückblicken – eine außergewöhnliche Leistung.

Noch gut erinnert er sich daran, wie er zum Chor kam, hängt dieses Ereignis doch mit der Heirat mit seiner Frau Josefine 1949 zusammen. Als Gegenleistung für die Erfüllung für die musikalische Umrahmung der Trauung nötigte Kirchenchor-Dirigent Kramer dem Bräutigam die Zusage ab, den Chor zu verstärken. Über viele Jahrzehnte hat Löffler bei unzähligen Konzerten mitgesungen, Familienfeste und Jubiläen mit dem Chor bereichert.

Geselligkeit und Freude am Gesang haben auch seine Tochter Mina Moser zum Kirchenchor geführt. In der Singstunde muss ihrem damaligen Lehrer wohl das Talent seiner Schülerin aufgefallen sein, verkündete er doch mit bestimmendem Ton: "Mina, du kommst ab sofort in den Kirchenchor" – und schon bei der nächsten Probe war sie mit dabei. "Ich habe den Schritt nie bereut", sagt sie heute, "ganz im Gegenteil: die Chorprobe am Montagabend ist mir heilig." Als persönliches Glanzlicht ihres weit über 50 jährigen Mitwirkens bezeichnet sie das Konzert mit dem Musikverein 2017 aus Anlass des 400-jährigen Kirchenjubiläums.

Die nächste Sängergeneration bei den Mosers ist mit Minas Sohn Gerd und seiner Frau Regina gleich doppelt besetzt: Regina Moser bereichert mit ihrer ausdrucksstarken Sopranstimme seit über zehn Jahren den Chor und bezeichnet ihr Eintreten als "überaus erfolgreiches und nachahmenswertes Integrationsmodell", nachdem sie mit ihrem Mann 2007 nach Frohnstetten gezogen war. Wie gemeinsames Singen Altersgruppen und Charaktere zusammenbringe, habe ihr schon immer imponiert, sagt sie. Als ein Jahr nach ihrem Eintritt das Amt der Vorsitzenden vakant war, war es für Regina Moser keine Frage, sich auf vielfaches Bitten dieser Aufgabe zu stellen. Mit großem Engagement leitet sie seither die Geschicke des Frohnstetter Kirchenchores und war maßgeblich daran beteiligt, dass der 2016 aus Anlass seines 200-jährigen Bestehens die Palestrina-Medaille und die Zelterplakette verliehen bekam.

Verbunden mit der Auszeichnung war damals die Einladung, einen Gottesdienst im Freiburger Münster zu gestalten – für Regina Moser und viele Chormitglieder zweifellos ein berührender und hoch emotionaler Höhepunkt. Ihren Mann Gerd, bis dato lediglich als Musiker im Frohnstetter Musikverein aktiv, ereilte der Ruf des Kirchenchores am anderen Ende der Welt, in Australien, wo die Familie berufsbedingt für sechs Monate lebte. Die Hinweise seiner Frau, dass der Kirchenchor wegen akuten Mangels an Männerstimmen vor riesigen Problemen stehe, konnte Gerd Moser irgendwann nicht mehr ignorieren, und so verstärkt er seit seiner Rückkehr das Tenorregister.

Seit kurzem ist nun auch die vierte Generation der Mosers in Person der beiden Söhne Benjamin und Philipp dabei. Dass Kinder und Jugendliche sich für den Chorgesang begeistern, ist heutzutage eher ungewöhnlich, doch die beiden Moser-Jungs finden es toll, als Familie mit Uropa und Oma zusammen singen zu können. Auch das Repertoire gefällt den beiden, und sie genießen es, als jüngste Chormitglieder bei den "Großen" mitmischen zu dürfen. In welchem Register sie nach dem Stimmbruch landen, ist noch ungewiss – weitermachen wollen die beiden aber auf jeden Fall.

Angesichts solcher Perspektiven müssten den Frohnstetter Kirchenchor eigentlich keine Nachwuchssorgen plagen. Dennoch haben alle Mosers den Wunsch nach weiteren Sängerkollegen. Sie selbst sind ein mutmachendes Beispiel dafür, dass der Chorgesang lebt und generationenübergreifend alt und jung begeistern und verbinden kann.