Das aktuelle Team des Frohnstetter Kindergartens (vordere Reihe von links): Elena Störzer, Bettina Braun, Heidi Adelbert und Kindergartenleiter Alfio Tomaselli. Hintere Reihe von links: Sabrina Neher, Claudia Maag, Veronique Maag und Teresa Heini. Das Archivfoto wurde vor der Coronavirus-Pandemie aufgenommen.Foto: Neusch Foto: Schwarzwälder Bote

Medienkompetenz: Neue Zeiten bringen neue Schwerpunkte im Kindergarten

Stetten-Frohnstetten. Medienkompetenz soll im Kindergarten in Frohnstetten Einzug halten. Zu diesem Projekt äußert sich der Leiter des Kindergartens St. Felix, Alfio Tomaselli, in einem Interview.

Was hat Sie bewogen, dieses seit dem Corona-Lockdown im Frühjahr noch mehr in den Fokus gerückte Thema im Frohnstetter Kindergarten aufzugreifen?

Nun, zum einen wird mittlerweile von den Kindern, die vom Kindergarten in die Grundschule wechseln, bereits erwartet, dass sie über eine gewisse Medienkompetenz verfügen. Zum anderen ist es ja so, dass Medien wie Smartphones, Laptops und Fernseher aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind und auch schon Kleinkinder damit im Elternhaus und im Freundeskreis fast täglich konfrontiert werden.

Wenn man heutzutage den Umgang mit neuen Medien im Zusammenhang mit Kindern thematisiert, dann landet man schnell bei möglichen Missbrauchsgefahren. Muss man – provokant gefragt – befürchten, dass Kindergartenkinder künftig ihre Zeit vermehrt mit virtuellen Spielen und Videos verbringen ?

Natürlich sind wir uns der immensen Verantwortung bewusst, die wir bei diesem sensiblen Thema haben. Deshalb brauchen Eltern auch nicht zu befürchten, dass künftig die Spielkonsole den Kindergartenalltag bestimmen wird. Gleichzeitig müssen wir uns aber der Realität stellen und sehen, dass Wissensvermittlung heutzutage anders passiert als früher. Wir möchten die Kinder altersgerecht und spielerisch an den Umgang mit den neuen Medien heranführen, aber natürlich haben auch alle anderen bisherigen Spielformen und Wissensvermittler wie Bücher, Puzzles und das gemeinsame Basteln weiterhin ihren Platz bei uns.

Können Sie vielleicht ein praktisches Beispiel nennen, wie die spielerische Vermittlung medialer Kompetenz bei Ihnen aussieht?

Wenn wir beispielsweise ein bestimmtes Thema – etwa gesunde Ernährung; wo kommen unsere Lebensmittel her? – aufgreifen, so lassen sich neben praktischen Erfahrungen sehr gut mediale Hilfsmittel wie Videos, Laptops und Beamer einbinden und lässt sich den Kindern der Umgang damit nahebringen. Oder wenn wir bestimmte Musik oder Geschichten möchten, dann legt man eben nicht mehr wie früher Kassetten in einen Rekorder ein, sondern sucht mit den Kindern via Smartphone bei Spotify oder einem anderen Streaming-Dienst nach entsprechenden Angeboten und überträgt das Ganze per Bluetooth an einen Lautsprecher. Das alles aber nur unter Anleitung und Aufsicht geschulter Erzieherinnen und Erzieher.

Die Einbindung elektronischer Medien setzt die Anschaffung von entsprechenden Geräten und eine Erweiterung der Ausstattung voraus. Wie lassen sich solche Investitionen denn finanzieren?

Es gibt inzwischen verschiedene Fördertöpfe, die Mittel zur Unterstützung von medialer Wissensvermittlung bereitstellen. Wir haben inzwischen bereits mehrere Anträge gestellt und sind optimistisch, die notwendige finanzielle Unterstützung zu bekommen.

Der neue Ansatz, bereits im Kindergarten Medienkompetenz zu vermitteln, setzt zunächst einmal auch die Zustimmung der Eltern zu dieser neuen Konzeption voraus. Wie haben die Eltern auf ihren Vorstoß reagiert?

Die Einbindung neuer Medien ist für die Eltern der Frohnstetter Kindergartenkinder im Prinzip nichts Neues. Schon seit anderthalb Jahr haben wir eine Kindergarten-App als Pilotprojekt eingeführt, über welche die Eltern stets über alles Neue und Wissenswerte informiert werden. Die Zeit der Handzettelverteilung ist passé – Infos und Elternbriefe werden nur noch über die App verteilt. Was die Neukonzeption in Bezug auf Medienkompetenzvermittlung der Kinder angeht, haben wir die Eltern von Anfang an mit ins Boot geholt und unsere Vorstellungen und Pläne auch bei Elternversammlungen thematisiert und offen diskutiert. Die Resonanz darauf war sehr positiv. Wir können sagen, dass die Eltern ausnahmslos hinter unserer Konzeption stehen und uns bestärkt haben, diese weitervoranzutreiben.