Modellfabrik und Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung (vorne) sowie das Innovations- und Technologiezentrum (hinten) bilden den InnovationsCampus auf dem Gelände der ehemaligen Graf-Stauffenberg-Kaserne. Foto: WFS- Wirtschaftsförderung Sigmaringen Foto: Schwarzwälder Bote

Hochschule: Auf dem Sigmaringer "InnovationsCampus" hat die Modellfabrik den Betrieb aufgenommen

Drei Jahre nach der Grundsteinlegung hat mit der sogenannten Modellfabrik die dritte und letzte Säule des Sigmaringer "InnovationsCampus" den Betrieb aufgenommen.

Sigmaringen. Der Sigmaringer InnovationsCampus ist ein Leuchtturmprojekt, das 2016 im Rahmen des RegioWIN-Wettbewerb des Landes Baden-Württemberg auf den Weg gebracht wurde; Projektträger ist die Stadt Sigmaringen, Projektbetreiber die WFS-Wirtschaftsförderung Sigmaringen, Projektpartner die Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Ziel des InnovationsCampus ist es, die Innovationsfähigkeit der regionalen Wirtschaft zu stärken, hochqualifizierte Fachkräfte und potenzielle Existenzgründer nach Sigmaringen zu holen und am Ort halten sowie die Attraktivität des Standortes Sigmaringen für ortsansässige Unternehmen zu erhöhen. Er soll, mit einem Wort, als Schnittstelle zwischen Hochschule und Wirtschaft dienen.

Der Innovationscampus besteht aus drei inhaltlich eng miteinander verzahnten Bereichen: dem Innovations- und Technologiezentrum, der Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung und eben der Modellfabrik, dem Herzstück des Campus. Im Innovations- und Technologiezentrum erhalten Start-up-Unternehmen die Möglichkeit und die Infrastruktur für erste unternehmerische Schritte. Die Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung bietet ein breites, interdisziplinäres Fort- und Weiterbildungsangebot, bestehend aus Seminaren, Workshops und Vorträgen; sie schafft so eine Verbindung zwischen Wissenschaft und mittelständischen Unternehmen.

In der Modellfabrik schließlich arbeiten die Forscherinnen und Forscher der Hochschule an Projekten, die aus unterschiedlichen Töpfen gefördert werden – Schwerpunkte sind die Bereiche Energie und Nachhaltigkeit sowie Gesundheit, Ernährung und Verpackung.

Neue Mitarbeiter und Gerätschaften im Wert von 4,5 Millionen Euro

Dafür sind neue Mitarbeiter eingestellt und Gerätschaften im Wert von rund 4,5 Millionen Euro angeschafft worden. "Hervorragende Voraussetzungen, um dort gemeinsam mit Unternehmen an innovativen Produkten und Lösungen für deren konkrete Probleme zu arbeiten", sagt Hochschulprofessor Matthias Premer, Prorektor Forschung an der Hochschule. Rektorin Ingeborg Mühldorfer verweist auf den anderen Aspekt der Win-Win-Situation. "Unsere Studierenden erhalten die einzigartige Möglichkeit, bei der Projektarbeit mit industriellen Partnern Studieninhalte praktisch anzuwenden und Einblick in die Denk- und Arbeitsweise von Unternehmen zu nehmen."

Standort der Modellfabrik ist ein nur wenige Gehminuten vom Hochschulcampus entferntes Gelände im Sanierungsgebiet "Konversion Graf-Stauffenberg-Kaserne", das die Stadt Sigmaringen Ende 2017 erworben hatte – es handelt sich um die ehemalige Kleiderkammer der Kaserne. Der 1967 gebaute Stahlbetonskelettbau mit Lichthof hat eine Grundfläche von 50 mal 45 Metern; in seiner Mitte befinden sich nun zwei moderne Seminarräume für die Akademie samt großzügig dimensioniertem Foyer. Westlich schließen sich die hochmodern ausgestatteten Versuchsküchen und Labore an. Das Gebäude hat zwei neue Außentreppenhäuser, einen Aufzug und eine Rollstuhlhebebühne erhalten; außerdem wurde die Fassade durch eine Stahlnetzkonstruktion optisch aufgewertet.

Die Investitionskosten für den InnovationsCampus belaufen sich insgesamt auf etwa 19 Millionen Euro. Davon kommen etwa 70 Prozent aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR).