"Stetten – dem Himmel so nah": ein theatralischer Kosmos, in dem Tragik und Komik untrennbar miteinander verknüpft sind. Foto: Schwarzwälder Bote

Laientheater: "Stetten –­ dem Himmel so nah" wird mit dem Landesamateurtheaterpreis ausgezeichnet

Im Juli 2019 begeisterte das Stettener Sommertheater mit dem Stück "Stetten – dem Himmel so nah" das Publikum. Nun ist die Inszenierung mit dem Landesamateurtheaterpreis Baden-Württemberg in der Kategorie Mundarttheater ausgezeichnet worden.

Stetten a.k.M. (bmü). Acht Vorführungen lockten im Sommer 2019 Besucher von nah und fern, darunter Ministerpräsident Winfried Kretschmann und seine Frau Gerlinde, auf den Heuberg – und der Erfolg von "Stetten – dem Himmel so nah" hallt auch zwei Jahre später noch nach: Für ihre Neuinszenierung des Stücks, das Franz Xaver Ott 1999 für die Stettener 1200-Jahre-Feier schuf, wird den Theatermachern des Melchinger Lindenhofs und den vielen Stettener Laiendarstellern eine ganz besondere Ehre zuteil: Sie erhalten den Landesamateurtheaterpreis 2021 (LAMATHEA) Baden-Württemberg.

116 Bewerbungen aus ganz Baden-Württemberg sind für die Auszeichnung eingegangen; in der Kategorie Mundarttheater setzten sich die Stettener gegen zehn Konkurrenten durch. Alle vier Jahre bringt nahezu die ganze Gemeinde, vom Kind bis zum Senior, einen bestimmten Teil der Ortsgeschichte unter der Regie von Stefan Hallmayer, Mitbegründer des Theaters Lindenhof, auf die Bühne. "Da ist der ganze Ort auf den Beinen, jeder darf mitspielen oder mithelfen", erklärt Claudia Mogg. Die Produktionsleiterin des Stückes, die die Bewerbung in Stuttgart eingereicht hatte, freut sich "granatenmäßig". "Das ist eine Auszeichnung für den ganzen Ort."

Die Jury des Landesamateurtheaterpreises hat fünf Inszenierungen sowie eine Person in der Kategorie Lebenswerk/Bürgerschaftliches Engagement prämiert; diese sollen Ende Oktober in einem vom Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg organisierten Preisträgerfestival in Pforzheim gezeigt werden – abhängig vom Infektionsgeschehen mit oder ohne Publikum vor Ort. Die Stettener Laienschauspieler werden laut Mogg aller Voraussicht nach einen Videobeitrag einreichen, der beim Festival gezeigt wird. Die Preisverleihung, zu der eine Delegation vom Heuberg anreisen wird, findet danach am Sonntag, 1. November im soziokulturellen Zentrum "Kulturhaus Osterfeld" in Pforzheim statt und bildet den feierlichen Abschluss des zweitägigen Preisträgerfestivals.

Die aus Vertretern des deutschen Amateurtheaters sowie der professionellen Theaterszene bestehende ehrenamtliche Jury des Landesamateuertheaterpreises hatte aus den eingegangenen 116 Bewerbungen 15 herausragende und impulsgebende Produktionen ausgewählt und für die Schlussrunde nominiert. Es gab sechs Preiskategorien: Innenraumtheater, Theater mit Kindern und Jugendlichen, Freilichttheater, Mundarttheater, Theater mit soziokulturellem Hintergrund sowie Puppen-und Figurentheater. Aus den Nominierungen wurde jeweils eine Inszenierung ausgewählt und mit dem Preis bedacht – beim Mundarttheater hatten die Stettener am Ende die Nase vorn. Übrigens kamen noch in einer zweiten Kategorie, nämlich Freilichttheater, die Gewinner von der Alb: Das Naturtheater Hayingen reüssierte mit dem Stück "Der kleine Prinz", das ebenfalls im Sommer 2019 aufgeführt wurde.

Das Preisgeld beträgt 2000 Euro pro Kategorie; jeweils die Hälfte davon wird mit Mitteln der Staatlichen Toto-Lotto GmbH finanziert. Ausgelobt wird der Wettbewerb von der baden-württembergischen Landesregierung, ausgerichtet vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Die Organisation des Preisträgerfestivals übernimmt der Landesverband Amateurtheater.

Der Landesamateurpreis ist übrigens nicht der einzige Preis, den "Dem Himmel so nah" eingeheimst hat – im Frühjahr 2020 wurde das Sommertheater mit dem Kulturpreis des Landkreises Sigmaringen ausgezeichnet. Die Preisverleihung fiel coronabedingt aus, wird jedoch voraussichtlich irgendwann in den kommenden Monaten nachgeholt. Mit der Vorgängerproduktion, dem Stück "Weit vom Schuss und mitten drin" von 2015 belegte das Stettener Sommertheater 2017 den zweiten Platz des Landesamateurtheaterpreises in der Kategorie "Freilichttheater".