Rennfahrer Bieberle und Doktor Haarspalterle auf der Kleinkunstbühne im Soldatenheim

Von Susanne Grimm

Stetten am kalten Markt. Mit einem Gastspiel von Rennfahrer Bieberle alias Gerd Plankenhorn haben die Theater- und Kleinkunstabende im Soldatenfreizeitheim "Haus Heuberg" ihren Fortgang genommen.

Die Veranstaltungsreihe der katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung, der Gemeinde Stetten am kalten Markt und des Theater Lindenhofs hat, nach den Besucherzahlen zu schließen, mittlerweile eine recht große Fangemeinde. Gerd Plankenhorn unterhielt das Publikum in seinem fast zweistündigen Programm aufs Beste und erwies sich dabei als Mehrzweck-Entertainer: Aus der Rolle des Rennfahrers Bieberle, der einer zerdrückten Bierdose, Gaumensegel, Nasengitarre und vibrierenden Lippen Motorengeräusche aller Art entlockte, wechselte er fliegend in die Rolle des kauzigen Professors Doktor Haarspalterle und räsonierte mit kindlichem Vergnügen über Entstehung und Herkunft der Schwaben.

Wobei er mühelos die unwahrscheinlichsten Verbindungen herstellte: Mit haarspalterischer Logik wies er nach, dass der Urschwabe ein Afrikaner war – auf ihrer Wanderung rund um die Welt brachten die ersten Cleverles und Gscheidles nicht nur die Neandertaler zum Aussterben, sondern beglückten mit ihrem durchsetzungsfähigen Genom auch die Völker am Nil, in den Anden, in Asien und Europa bis zu den Wikingern. Was am Ende den Schluss unabweisbar macht, dass alle kulturellen und sonstigen Großtaten der Geschichte, vom Bau der Pyramiden bis zur Entdeckung Amerikas, aufs Konto der Schwabengehen.Weshalb? Weil halt alle "ein bisschen Schwabe" sind.

Letztlich ist dieser kernige Volksstamm dann auf der Schwäbischen Alb gelandet – zuvor hatte er die Gegend um Berlin bewohnt, was die heutigen Berliner den Schwaben offenbar bis heute übel nehmen. Ihre allergischen Reaktionen auf alles Schwäbische lassen sich nur dadurch erklären, dass sie nicht verkraftet haben, dass der Wecken vor der Schrippe da war. Dem sesshaft gewordenen Schwaben steckt die Reiselust laut Doktor Haarspalterle aber immer noch in den Knochen – wie wäre es sonst möglich, dass man als Schwabe seine Landsleute überall auf der Welt antrifft. Was nicht jeder verträgt: Flugs mutierte Plankenhorns wuscheliger Gelehrten zu einem schwadronierenden Schwaben, der im Flugzeug seine Mitpassagiere mit seinem lautstarken, nicht enden wollenden Redeschwalls in den Wahnsinn treibt. Und das Publikum zu wilden Heiterkeitsausbrüchen und Szenenapplaus.

Im April kommt Gerd Plankenhorn wieder

Das freute am Ende auch den Alleinunterhalter. Der hatte sich zu Beginn über die zahlreichen Besucher gewundert, die trotz Schneeverwehungen und eisigen Nordostwinden den Weg in seine Vorstellung gefunden hatten. Die humoristische Kleinkunstreihe wird am Sonntag, 15. März, mit "Ausbilder Schmidt" fortgesetzt. Die vorläufig letzte Aufführung der Theater- und Kleinkunstabende im Soldatenheim findet am Freitag, 17. April, statt. In der schwarzen Komödie "Waldmannsheil" mimen Gerd Plankenhorn und Berthold Biesinger zwei gelangweilte Grünröcke, die Opfer ihrer eigenen Fantasie werden.