Stetten a.k.M.-Frohnstetten - Am Dienstagabend hat ein Hund eine 72-jährige Rentnerin zu Tode gebissen. Einen Tag nach der schrecklichen Tag sitz der Schock noch tief. Die Polizei hat das Grundstück für weitere Ermittlungen abgesperrt. Kriminaltechniker sind vor Ort, um die Umstände der Tierhaltung zu klären.

Nachbarn sind immer noch geschockt. Sie beschreiben die Hundehalterin, die in einer Doppelhaushälfte wohnt, als zurückgezogen. Vor etwa fünf Jahren sei die Frau nach Frohnstetten gezogen. Soziale Kontakte habe sie kaum gehabt. Im Haus lebte sie zusammen mit 20 Katzen. Das Grundstück ist vermüllt, auch der Hauseingang sieht verwahrlost aus. Bereits mehrfach gab es Beschwerden wegen des strengen Geruchs aus dem Haus. Und nun der schreckliche Vorfall.

Die 72-jährige Seniorin wollte einfach nur spazieren gehen, als sie plötzlich der Hund der Rassa Kangal - ein anatolischer Hirtenhund, der in einigen Bundesländern als gefährlich eingestuft ist - auf einem Fußweg zwischen zwei Gebäuden an der Amerikastraße attackierte und durch Bisse tödlich verletzte. Eine Zeugin hatte zwar sofort den Rettungsdienst verständigt, diesem war es jedoch nicht möglich, sich der auf dem Boden liegenden Verletzten zu nähern, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

Wie die Zeugen weiter berichten, ließ der Hund dann plötzlich von der Frau ab und näherte sich den Sanitätern und schockierten Passanten. Ein Sanitäter konnte das Tier durch seinen Rucksack abwehren, ein Mann, der neben ihm stand, schlug den Hund mit einer Holzlatte. Daraufhin kehrte der blutverschmierte Kangal auf das Grundstück der 43-jährigen Hundehalterin zurück. Dort hielten sich noch ein weiterer Kangal sowie ein kleinerer Mischlingshund auf. Trotz der sofortigen Bemühungen des Notarztes erlag die 72-Jährige ihren schweren Bissverletzungen im Kopf- und Halsbereich.

Bei allen Hunden der Kategorie 2 (Staffordshire Bullterrier, Dogo Argentino, Bordeaux Dogge, Fila Brasileiro, Mastin Espanol, Mastino Napoletano, Mastiff, Tosa Inu) gilt die Eigenschaft als Kampfhund erwiesen, wenn diese Hunde Anhaltspunkte auf eine gesteigerte Aggressivität und Gefährlichkeit in einer entsprechenden Prüfung zeigen.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Hechingen werden das Opfer obduziert und die erschossenen Hunde seziert.

Seite 2: Wie gefährlich sind Kangal-Hunde?

Das Tierheim in Sigmaringen hatte in den vergangenen beiden Jahren keine Kangal-Hunde. "Der Kangal ist schlecht zu vermitteln", sagt der Vorsitzende Martin Grillenberger. "Generell ist es bei Hütehunden so, dass sie mit straffer Hand erzogen werden müssen. Es liegt also nicht an der Rasse sondern an der Erziehung des Hundes. Die Rasse an sich ist nicht gefährlich."

Grillenberger erklärt weiter, dass in jedem Bundesland die sogenannten Listenhunde benannt werden. So ist der Dobermann in Baden-Württemberg nicht als Listenhund eingestuft, in Brandenburg aber schon.

In Baden-Württemberg ist es so, dass die Hunderassen American Staffordshire Terrier, Bullterrier und Pit Bull Terrier nach der Polizeiverordnung grundsätzlich als besonders gefährlich gelten und deshalb als „Kampfhunde“ der Kategorie 1 eingestuft werden.

"Hütehunde müssen mit straffer Hand erzogen werden"

Bei allen Hunden der Kategorie 2 (Staffordshire Bullterrier, Dogo Argentino, Bordeaux Dogge, Fila Brasileiro, Mastin Espanol, Mastino Napoletano, Mastiff, Tosa Inu) gilt die Eigenschaft als Kampfhund erwiesen, wenn diese Hunde Anhaltspunkte auf eine gesteigerte Aggressivität und Gefährlichkeit in einer entsprechenden Prüfung zeigen.

In Kategorie 3 fällt jeder Hund einer Rasse, die ein Mensch- oder Tiergefährdendes Verhalten gezeigt haben.

Der Kangal ist in Baden-Württemberg bisher in keiner dieser Kategorien eingeordnet. In Hamburg und Hessen ist der Kangal ein Listenhund.

Für „Listenhunde“ gelten rassespezifische Sonderregeln, die von Leinen- und Maulkorbzwang, Chippflicht, Versicherungs- und Genehmigungspflicht sowie Pflicht zur Sachkundeprüfung bis hin zum Haltungsverbot reichen. In den meisten Bundesländern kann der Hund nach Bestehen eines Wesenstest von den ihm vorgeschriebenen Maßnahmen befreit werden.   

Seite 3: Reaktionen über Facebook

Auch auf unseren Facebookseiten Schwarzwälder Bote und Schwarzwälder Bote Balingen hat die Nachricht eine Welle der Betroffenheit ausgelöst. Viele User jedoch sind der Meinung, dass die Hunde zu Unrecht getötet wurden - zumindest die beiden, die sich währenddessen auf dem Grundstück aufhielten.

"Wie ekelhaft ist es denn bitte, die anderen zwei Hunde zu erschießen, die nichts getan haben?", fragt Vanessa Q. Vielmehr sei die Besitzerin zur Verantwortung zu ziehen. "Nicht die Tiere sind die Bestien, sondern der Mensch, der sie dazu macht!!!!", so Heidi K. Auch Pascale B. findet: "Die Tierhalterin gehört definitiv in den Knast. Mein Beileid an die Familie der Verstorbenen. Die Hunde tun mir Leid."

"20 Katzen und 3 Hunde, die 16 Stunden alleine zuhause gelassen werden. Wenn ich das lese wundert mich gar nichts mehr", so Ricada K. Dass nicht jeder Kangal eine Bestie ist, weiß Aylin E. aus eigener Erfahrung. "Wir hatten mal einen Kangal - so ein liebes und herzliches Wesen war das ... er hätte niemals gebissen oder ähnliches."

Nachdenklich stimmt dabei aber auch der Kommentar von Njuschko K., der schreibt: "Wow, die meisten Kommentare trauern um die Hunde, aber keiner um die Frau."