Foto: Grimm

Umzug des traditionsreichen Artilleriebataillons 295 auf den Heuberg besiegelt. Viele Schaulustige bestaunen Kolonne.

Immendingen / Stetten am kalten Markt - Ein altbekanntes Geräusch hat die älteren Bürger der Garnisonsgemeinde Stetten am kalten Markt aufhorchen lassen.

Tiefes Brummen und Kettengerassel haben auf den lang erwarteten Einzug des Immendinger Artilleriebataillons 295 in die Albkaserne aufmerksam gemacht. Nicht wenige Bürger, die entlang der Route auf die Neuankömmlinge warteten, haben das Ereignis mit Fotoapparaten und Videokameras festgehalten.

"Da muss man einfach dabei sein, wenn Stetten wieder zu einem großen Militärstandort aufwächst", sagte Reservist Karl-Heinz Widera begeistert und drückte immer wieder auf den Auslöser seiner Kamera.

Stettens Bürgermeister Maik Lehn erwartete die Soldaten und die Fahrzeugkolonne zusammen mit dem Kommandeur des Artilleriebataillons 295, Oberstleutnant Ralf Peter Hammerstein, am Westtor der Albkaserne. Auch dort hatten sich etliche Bürger und Medienvertreter eingefunden, welche die Ankunft der 22 Kettenfahrzeuge in Begleitung von Polizei und Feldjägern nicht verpassen wollten.

In zwei Landmärschen verlegt das Bataillon neun Panzerhaubitzen 2000, zwei Raketenwerfer vom Typ Mars II, neun Truppentransportpanzer, drei Schützenpanzer Marder, 15 Mannschaftstransportwagen und drei Bergepanzer. Mit dem Umzug nach Stetten am kalten Markt wird das Bataillon mit mehr als 920 Soldaten die größte Dienststelle in der Albkaserne sein. Bereits 2014 ist die Rekrutenkompanie des Artilleriebataillons 295 nach Stetten umgezogen.

"Das ist schon sehr beeindruckend", sagte Bürgermeister Lehn, nachdem der spektakuläre Konvoi im Dieseldunst das Westtor der Albkaserne passiert hatte, um von seinem neuen Heimatstandort Besitz zu nehmen: "Es macht mich auch ein Stück weit stolz, Bürgermeister dieses Militärstandorts zu sein." Er ließ es sich nicht nehmen, die militärischen Neubürger Stettens in die Kantine zu ihrem ersten Mittagessen auf dem Heuberg zu begleiten.

Wie berichtet, hat die Bundeswehr den Garnisonsstandort Immendingen nach 58 Jahren aufgegeben, um das Gelände künftig von Daimler als Teststrecke nutzen zu lassen. Die Verlegung des Bataillons von Immendingen nach Stetten ist nach Aussagen von Presseoffizier Hauptmann Maximilian Beenisch "die größte Fahrzeugbewegung von gepanzerten Rad- und Kettenfahrzeugen der vergangenen zehn Jahre in Baden-Württemberg".

Entsprechend groß war deshalb auch das Bürger- und Medieninteresse entlang der Strecke, die durch Tuttlingen, an Meßkirch und Sigmaringen vorbei über Storzingen nach Stetten führte. Bürgermeister Lehn gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich die Soldaten dort schnell heimisch fühlen mögen.

Die gesamte Region werde davon profitieren, denn die Soldaten würden auch in den Nachbargemeinden nach Wohnraum suchen sowie die regionale Kaufkraft und Wirtschaft stärken, ist sich Lehn sicher.

In Stetten hat die Winterlinger Bank zwei große Wohnblocks zu Pendlerwohnungen umgebaut, von denen einer bereits bezugsfertig und zum Teil schon von Soldaten bewohnt ist. Der zweite Block soll dann bis zum kommenden Sommer fertiggestellt sein.