Zwischen 40 und 50 Jungtiere sind in diesem Jahr bereits in Friesenheim und dem Ried geschlüpft. Die Brutplätze werden von Rudolf Duschka vom Nabu immer wieder aufgesucht. Beim Besuch auf dem Hürsterhof in Ichenheim war unsere Redaktion dabei.
Seit 35 Jahren hängt der erste Schleiereulenkasten des Naturschutzbundes in Ichenheim auf dem Hürsterhof. In diesem Jahr sind drei Jungvögel geschlüpft und werden von ihren Eltern fleißig mit Mäusen versorgt. Rudolf Duschka vom Nabu Lahr betreut die Schleiereulen in Ried und Friesenheim. Zwischen 40 und 50 Jungtiere sind in diesem Jahr geschlüpft.
Um 10 Uhr morgens hat es kurz im Schleiereulenkasten auf dem Hürsterhof in Ichenheim gerumpelt. Der Blick in den Kasten verheißt ein reiches Mahl für die drei kleinen Schleiereulen, die im Kasten geschlüpft sind. Ihre Eltern haben für das Frühstück gesorgt und kurz vor der Öffnung eine Maus abgelegt.
Rudolf Duschka, der für den Naturschutzbund seit 2007 die Schleiereulen im Ried und in Friesenheim betreut, schätzt das Alter des ältesten Jungvogels auf zwei Wochen. Demnach sind die beiden Jüngsten maximal eine Woche alt. Schwer beschäftigt dürfte das Elternpaar sein. Weitere vier Eier liegen um die Jungtiere herum. „Diese werden sehr wahrscheinlich nicht mehr ausgebrütet“, vermutet Duschka.
Wildwuchs um die Brutplätze wird entfernt
Zwischen 40 und 50 Schleiereulen dürften sich in den Kästen im Ried und Friesenheim in diesem Jahr entwickelt haben oder in gut 100 bis 120 Tagen flügge werden. 120 Tage brauche ein Jungvogel, bis er für sich selbst auf die Nahrungssuche gehe. Pro Tag schaffen die Eltern gut zehn Mäuse herbei. Nach Adam Riese mache das bis zum Ende der Aufzucht allein in Ichenheim auf dem Hürsterhof rund 1200 Mäuse.
Die Population der Mäuse dürfte vor allem im Ried sehr gut sein, so Duschka. Kästen in Höfen oder auf Kirchtürmen sind besetzt. In Friesenheim auf dem Kirchturm der evangelischen Kirchengemeinde sind bereits alle Jungvögel ausgeflogen. Recht spät wird jetzt auf dem Hürsterhof gebrütet. Zwei Kästen befinden sich auf dem Pferdehof an unterschiedlichen Pferdeställen, aber nur einer davon ist belegt. „Die Bedingungen sind perfekt“, betont Duschka. Wilder Wein, der an der Holzfassade hochgeklettert ist, wurde entfernt. „Das wäre eine ideale Leiter für den Marder“, weiß Duschka und das wissen auch die Schleiereulen. Wo Wildwuchs oder Äste von Bäumen an die Fassade reichen, machen die Schleiereulen einen großen Bogen um den Kasten, erklärt der Experte.
Bei Familie Erb in Friesenheim in der Bahnhofstraße hängt seit 1996 ein Schleiereulenkasten auf der Nordseite an der alten Scheune. Acht Meter hoch ist der Kasten. Im Zeitraum von 28 Jahren hat Reinhard Erb 75 Jungtiere in der Aufzucht gezählt. In diesem Jahr wurden aber keine Eier ausgebrütet. Vier Eier lagen im Schleiereulenkasten. Eigentlich wollte sich Duschka am Montag vergangene Woche an den geschlüpften Jungtieren erfreuen. Aber das Nest blieb verwaist. „Ich nehme an, dass ein Elternteil verstorben ist“, erklärt Duschka. Zur Aufzucht der Jungtiere brauche es immer zwei. „Ein Elternteil alleine schafft das nicht“, so der Nonnenweierer. Aber nicht nur Tod oder Krankheit eines Elternteils seien oft für ein verwaistes Nest verantwortlich.
In Friesenheim gibt es auch einen weiteren Kasten im Gebäude der Autoverwertung Fechner. Allerdings befindet sich dieser Kasten seit mehr als zehn Jahren in fester Hand von Dohlen. „Dort geht keine Schleiereule mehr hinein“, so Duschka. Außerdem komme es hin und wieder vor, dass Tauben reihum in den Kästen ihre Eier ausbrüten.
Brutstätte
Wer die Schleiereulen bei ihrer Nistplatzsuche unterstützen möchte und über einen Schopf oder eine geeignete Scheune zum Anbringen eines Eulenkastens verfügt, wendet sich an: www.nabu-lahr.de.