Die Sternsinger ziehen nicht von Haus zu Haus, sondern werden an bestimmten Plätzen singen. (Archivfoto) Foto: Disch

St. Martin und Nikolausaktion fallen wegen Corona-Pandemie aus. Auch Adventskonzerte finden nicht statt.

VS-Villingen - Die Corana-Krise hat auch das kirchliche Leben in den vergangene Monaten beeinflusst. Die Besucher der Gottesdienste müssen mit Mund-Nasen-Masken die Gotteshäuser betreten und in den Bänken den Abstand einhaltgen. Die Daten der Gottesdienstbesucher müssen namentlich zur Nachvollziehung erfasst werden.

Aber auch die Liturgie als solches hat sich geändert, denn die Gemeinde singt nicht mehr. Der Kantor oder kleine Gesangsgruppen können den Gottesdienst musikalisch mitgestalten. Das schmerzt viele Gläubige, denn die Gottesdienste leben auch durch den feierlichen Gesang der Gemeindelieder, Psalmen und Antwortgesängen.

Brauchtum leidet unter den Verordnungen

Nicht zuletzt erfreuen sich viele Gläubige auch an den Gottesdiensten mit Chorgesang und Orchester. Diese Maßnahmen werden auch noch längere Zeit in Anspruch nehmen und das kirchliche und religiöse Leben beeinflussen und womöglich auch verändern.

Auch das kirchliche Brauchtum leidet unter den Verordnungen. So werden in der kommenden Woche keine Martinsumzüge stattfinden, bei denen die Kinder mit ihren Laternen dem heiligen Martin hoch zu Ross nachfolgen und die altbekannten Martinslieder singen. Vielfach fand auch ein Martinsspiel mit der Mantelteilung statt. Viele Eltern nahmen hier mit ihren Sprößlingen jahrelang teil.

Der Martinstag ist stets auch der Beginn für die Vorweihnachtszeit. Da auch in Schulen und Kindergärten nicht gesungen wird, wird man wohl nicht "St. Martin, St. Martin ritt durch Schnee und Wind…" durch die Straßen Villingens hören.

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Nikolausaktion abgesagt

Der Martinstag und die Adventszeit sind geprägt durch viele kirchliche Brauchtümer. Rechtzeitig vor dem Advent wurden in den vergangenen Jahrzehnten in Gruppen in vielen Gemeinden Adventskränze gebunden. Auch in der Seelsorgeeinheit Villingen waren interessierte Familien eingeladen, im Münsterzentrum am 21. November diesen Brauch aufzunehmen. Die Veranstaltung wurde abgesagt, wie die verantwortliche Gemeindereferentin Myriam Joos mitteilte.

Auch die Kolpingsfamilie Villingen ließ dieser Tage verlautbaren, dass ihre in der Zähringerstadt seit Jahrzehnten angebotene Nikolausaktion abgesagt wird. Das schmerzt die Verantwortlichen aus der Nikolausgilde um Gerd Laun. Denn seit 1954 fand diese Aktion immer eine große Resonanz.

Auch Adventskonzerte fallen aus

Viele Kinder in den Familien und Kindergärten wurden durch zehn bis 13 Nikolauspaare stets aufgesucht. Sie erfreuten die Kinder mit ihrem Besuch und den Geschenken und ermahnten aber auch daran zu denken, warum am Adventskranz die Kerzen brennen. Der Adventsbote bleibt also in diesem Jahr zu Hause, und auch Knecht Ruprecht wird keine Säcke mit Äpfel, Nüssen und Orangen oder sogar mit Spielzeug und Bücher packen. Man möchte dieses Brauchtum aber auf alle Fälle im kommenden Jahr wieder beleben, denn Nachwuchssorgen hat die Nikolausgruppe bisher keine.

Wichtig ist aber auch die Tatsache, dass die Spenden, die man bei den Besuchen erhält, und auch die Ausleihgebühren nicht fließen. Sie kamen immer karitativen Zwecken zu Gute.

Ferner werden im Advent die beliebten Adventskonzerte in den Kirchen durch Instrumentalisten und Chöre ausfallen müssen. Sie gehörten zur Vorweihnachtszeit wie das Salz in die Suppe oder wie die Advents- und Weihnachtsmärkte in allen Umlandgemeinden.

Gedanken zu Weihnachten

Wie die Weihnachtsgottesdienste gestaltet werden können, machen sich die Verantwortlichen gerade Gedanken. Das wird auch vom Lockdown abhängen.

Nicht zuletzt wurde nun auch die Sternsingeraktion 2021 abgesagt. Nach der Jahreswende waren die Sternsinger unterwegs um den Segen Gottes an die Türschwellen zu schreiben und um die Weihnachtsbotschaft zu erzählen. Geplant sind nun mehrere Stationen in den Pfarrgebieten, an den Gruppen singen und Segensprüche vortragen. Die Besucher könnten die geweihte Kreide mitnehmen und selber den Segen an die Türen schreiben. Auch Aufkleber könnte man mitgeben. Die Gemeindemitglieder werden rechtzeitig über diese Veranstaltungen und über den Gottesdiensten mit den Sternsingern informiert werden. Das Motto lautet "Segen bringen, Segen sein. Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit".