Ingeborg Grein-Feil und ihr Mann Siegfried Feil, Konstanze Helber, Hans-Peter Müller, Willy Nees, Wolfgang Pfau, Hedwig Prinz sowie Heidi Vedder haben in Rottweil von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Beisein von Ministerpräsident Winfried ­Kretschmann und Oberbürgermeister Ralf Broß den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Foto: Graner Photodesign

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnet in Rottweil im Beisein von Ministerpräsident Winfried Kretschmann verdiente Persönlichkeiten aus

Rottweil - Am letzten Tag seines Besuches in Rottweil hat Steinmeier acht Baden-Württemberger mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt, die sich seit Langem in herausragender Weise um das Gemeinwohl verdient machen. Mit dabei im Sonnensaal des Kapuziners war Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Beide hatten sich zuvor schon mit Kommunalpolitikern zum Gespräch im Alten Rathaus getroffen.

 

Staatsoberhaupt bedankt sich für überwältigende Gastfreundschaft

Ausgezeichnet wurden Ingeborg Grein-Feil und ihr Mann Siegfried Feil aus Dischingen, Konstanze Helber aus Rottenburg, Hans-Peter Müller aus Burgstetten, Willy Nees aus Eggenstein-Leopoldshafen, Wolfgang Pfau aus Weingarten, Hedwig Prinz aus Forst sowie Heidi Vedder aus Graben-Neudorf. Steinmeier sagte, solche ehrenamtlich engagierten Menschen machten die Gesellschaft aus. "Unser Land wäre ärmer ohne Menschen wie Sie." In seiner Rede nutzte Bundespräsident Steinmeier auch die Gelegenheit, sich für die "überwältigende Gastfreundschaft" in Rottweil zu bedanken. Geschichte und Tradition seien hier lebendig und man sei zu Recht stolz darauf. Gleichwohl verharre Rottweil nicht in der Geschichte, vielmehr sei es bemerkenswert, wie der Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne gelinge.

Er habe viel über die Bürger hier und die Stadt gelernt beim dritten "Ortszeit"-Termin. Im Gespräch mit den Bürgern interessiere ihn besonders, was die Menschen gerade jetzt von Politik erwarteten. "Worauf vertrauen die Menschen? Wenn Vertrauen fehlt: Wie kann es wiederhergestellt werden?"

Lebendige Demokratie in der Region um Rottweil

Steinmeier sagte, er habe in Rottweil erlebt und gespürt, wie lebendig die Demokratie sei, wie sehr die Stadt und die ganze Region geprägt seien von bürgerschaftlichem Engagement und Selbstbewusstsein. Die Menschen mischten sich ein und wollten dann auch beteiligt sein, sagte Steinmeier, der an den drei Tagen seiner Amtszeit in Rottweil mitbekommen habe, dass es hier gelungen sei, mehrere Konfliktthemen zu befrieden. Die Standortdiskussion für den JVA-Neubau, um den Testturm oder auch die Hängebrücke nannte er dabei als Beispiele. "Alles das hat mich sehr beeindruckt", meinte der Bundespräsident zum Ende seines Aufenthalts.

Der direkte Austausch

Das Staatsoberhaupt hatte am Dienstag seinen Amtssitz für drei Tage nach Rottweil verlegt. Mit seiner "Ortszeit Deutschland" in der ältesten Stadt Baden-Württembergs wollte Steinmeier nach Stationen in Altenburg (Thüringen) und Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) erneut in direkten Austausch mit den Bürgern kommen. An seinem ersten Tag in Rottweil hatte Steinmeier unter anderem die Synagoge und den mehr als 240 Meter hohen Aufzug-Testturm des Unternehmens TK Elevator mit der höchsten Aussichtsplattform Deutschlands besucht. Am Mittwoch ließ sich das Staatsoberhaupt in der Narrenzunft die Eigenheiten der hiesigen Fastnacht erklären, schaute sich beim Forum Kunst um, übte sich im Brezeln Schlingen in einer Backstube, spazierte ausgiebig über den Wochenmarkt und traf Bürger an der "Kaffeetafel kontrovers".