Steinkäuze: Inzwischen gibt es im Raum Haigerloch Hinweise auf acht Brutpaare. Foto: Rusch

Wer Erfolg haben will braucht oft einen langen Atem: Den hat ohne Zweifel der NABU Haigerloch/Rangendingen mit seinem Steinkauz-Projekt bewiesen. Als Belohnung gab es jetzt eine finanzielle Unterstützung.

Haigerloch - Denn der Versuch zur Wiederansiedlung des Steinkauzes in der Region Haigerloch wird im Rahmen des Wettbewerbes "Unsere Heimat und Natur" mit einer Summe von 1000 Euro unterstützt.

Gemeinsam mit der Stiftung NatureLife International hatte Edeka Südwest diesen Wettbewerb für herausragende Naturschutzprojekte im Südwesten bereits 2014 ins Leben gerufen. Seither wurden daraus 210 Projekte mit fast einer halben Million Euro prämiert. Dieses Jahr kommen 28 weitere Projekte mit einer Gesamtsumme von 63 000 Euro dazu – und zu diesen zählt eben das Haigerlocher Steinkauz-Projekt dazu.

Geld aus dem Verkauf von Bio-Kräutern

Das Geld wird übrigens aus dem Verkauf Bio-Kräutertöpfen generiert, welche Edeka unter dem Label "Unsere Heimat" in regionalen Märkten vertreibt. "Mit diesem Wettbewerb möchten wir das Engagement der Menschen in unserem Absatzgebiet würdigen und so langfristig einen Biotopverbund im Südwesten schaffen", erklärt dazu Michaela Mayer, Geschäftsbereichsleiterin Nachhaltigkeit bei Edeka Südwest.

Dass der Versuch zur Wiederansiedlung des Steinkauzes im Bereich von Hart, Trillfingen und jetzt auch Höfendorf nach gewissen Anlaufschwierigkeiten inzwischen ein hoffnungsvolles Projekt geworden ist, bestätigte Siegfried Fechter einer der gleichberechtigten Vorsitzenden des NABU Haigerloch/Rangendingen.

Er, der inzwischen verstorbene Hans Hermann, Ernst Lohmüller und Harry Müller hatten vor fünf Jahren das ehrgeizige Steinkauzprojekt gestartet, nachdem es in verschiedenen Ortsteilen immer wieder Hinweise auf die Anwesenheit der kleinen Eule gegeben hatte.

Ziel: eine stabile Population

Erklärtes Ziel des NABU war und ist es, eine stabile Population des Steinkauzes im Raum Haigerloch aufzubauen und somit eine Bestandslücke zwischen Schwarzwald und dem Neckartal um Tübingen zu schließen, denn hier war der Steinkauz komplett aus der Natur verschwunden

Zunächst kaufte man zwei fertige Brutröhren, entschied sich dann aber dazu, diese selbst und vor allem mardersicher zu bauen. 50 solcher Brutstätten aus Holz wurden hat Harry Müller inzwischen angefertigt und in dafür geeignete Obstbaumwiesen in Hart (dort hängen allein 18 Röhren), Trillfingen, Stetten, Gruol, Wiesenstetten, Henstetten und neuerdings auch in Höfendorf aufgehängt. Und, was soll man sagen? Nachdem zunächst gar nichts tat, kam vor zwei Jahren der Durchbruch. Der Steinkauz kehrte zurück und 2021 hat ein Steinkauzpaar erstmals am "Sitz der Weisheit" in Trillfingen drei Junge aufgezogen.

Mittlerweile acht Brutpaare

Ein erster Erfolg, der dieses Jahr noch größer ausfiel. Laut Siegfried Fechter die Sache regelrecht "explodiert". Er geht von mittlerweile acht Brutpaaren aus, die etwa 20 Jungvögel großziehen dürften. Mindestens ein Brutpaar lebt nicht in einer vom NABU konstruierten Niströhre sondern in einer natürlichen Baumhöhle. Um die wieder auflebenden Bestände noch besser erfassen zu können, möchte der NABU zudem mit der Vogelschutzwarte nächstes Jahr eine Beringungsaktion durchführen.

Dass die NABU-Aktion derart erfolgreich ist, freute bei der Übergabe des Preisgeldes am Donnerstagmorgen im Alten Schafstall in Stetten natürlich alle. Alexandra Graf, stellvertretende Ortsvorsteherin von Trillfingen freute sich darüber, dass gleich zwei Brutpärchen in Trillfingen eine neue Heimat gefunden haben. Thomas Bieger, Ortsvorsteher von Hart gratulierte ebenfalls zur Auszeichnung. Auch er hatte eigene Bäume für Nisthilfen zur Verfügung gestellt.

Indikator für den Zustand der Umwelt

"Wir brauchen solche Tierarten wie den Steinkauz, sie sind ein wichtiger Indikator für den Zustand der Umwelt", meine Walter Bühler als Vertreter von NaturLife. Seiner Organisation gehe es nicht nur darum die Aufforstung des Regenwaldes zu fördern, sondern auch die kleinen Dinge vor der Haustür.

Edeka-Kauffrau Melanie Sinz Wolfgang Heinkel-Sinz gleichzeitig Paten des SteinkauzProjektes, überreichten den Scheck. "Toll, dass es Leute vor Ort gibt, die sich für solche Projekte einsetzen", meinte Heinkel-Sinz.