Gotthard Müller feiert seinen 90. Geburtstag. Foto: Kleinberger

Er hat in Steinach über Jahrzehnte die lokale Berichterstattung geprägt: Gotthard Müller. In ungezählten Hauptversammlungen oder Festen und früher beim Gemeinderat war er dabei. Jetzt wird er 90 Jahre alt – und verabschiedet sich in den Ruhestand.

Er hat in Steinach über Jahrzehnte die lokale Berichterstattung geprägt: Gotthard Müller. In ungezählten Hauptversammlungen oder Festen und früher beim Gemeinderat war er dabei. Jetzt wird er 90 Jahre alt – und verabschiedet sich in den Ruhestand.

Gotthard Müller ist vielfältig im Steinacher Vereinsleben engagiert. Zwei Posten stechen heraus. 33 Jahre lang war er Vorsitzender des Verschönerungsvereins Steinach, mittlerweile ist er dessen Ehrenvorsitzender. Ganze 37 Jahre lang war Müller Schriftführer des Blasmusikverbands Kinzigtal, wo er Ehrenmitglied ist.

Steinach. Wann genau er angefangen hat, für den Schwarzwälder Boten zu schreiben, weiß Gotthard Müller gar nicht mehr so genau. Er habe aber sofort im Lokalen begonnen, nicht etwa im Sport, berichtet er im Gespräch mit unserer Zeitung. Damals wurden die Berichte freilich noch mit der Schreibmaschine verfasst.

Die brachte er dann mitunter noch spätabends oder nachts mit dem Fahrrad zur Redaktion in Haslach. Die Nachbarn hätten manchmal schon gerätselt, was er so spät noch triebe, erinnert sich Gotthard Müllers Ehefrau Margret und schmunzelt. Die beiden sind seit 1957 verheiratet, haben zwei Söhne, drei Enkel und ein Urenkelkind.

Anfangs brachte er Berichte mit dem Fahrrad nach Haslach

Gotthard Müller, der am 6. Oktober 1931 in Freiburg zur Welt kam, ist gelernter Kaufmann und hat die höhere Handelsschule besucht. Ein paar Mal habe er die Firma gewechselt, berichtet er, aber die letzten 16 Jahre bis zur Verrentung habe er bei Kühne gearbeitet. Zur Zeitung kam er über den Sportverein – und zur lokalen Berichterstattung, "weil ich ein Vereinsdackel bin", sagt er und lacht.

In vielen Steinacher Vereinen war Gotthard Müller aktiv oder ist zumindest passives Mitglied. Aber beim Berichten hat er nie Unterschiede gemacht. Berichte aus dem Vereinsgeschehen, blickt Gotthard Müller zurück, hätten ihm immer großen Spaß gemacht. Die Vereine haben seine Arbeit sehr geschätzt. So ist er zuletzt bei einigen Versammlungen in Steinach gebührend verabschiedet worden. "Man musste mich ja auch nie einladen", sagt Müller. "Ich bin einfach hingegangen.

Natürlich hat der jetzt 90-Jährige die Berichte nicht bis zuletzt auf der Schreibmaschine verfasst. Als auf Computer umgestiegen wurde, hat er den Wechsel problemlos gemeistert. "Der Schwabo hat mir einen gebrauchten PC leihweise zur Verfügung gestellt", berichtet Müller. Ahnung habe er zwar keine gehabt – aber dank seines Sohns Werner habe er die neue Technologie schnell gemeistert. "So ging das Verschicken von Bild und Bericht natürlich viel einfacher." Und das noch bis in den September 2021 hinein. Jetzt ist aber Schluss für unseren ältesten freien Mitarbeiter. Denn sein Ziel sei immer gewesen, mit 90 Jahren aufzuhören.

Mit Ehefrau Margret spielt er immer noch jeden Tag Rommé

Langweilig wird es ihm indes nicht. "Wir spielen jeden Tag Rommé", sagt Margret Müller. "Und du schaust deinen Sport", wendet sie sich an Gotthard Müller. Er fügt hinzu, dass er außerdem immer noch sehr gerne Kreuzworträtsel löst.

Wandern war lange die Leidenschaft des Ehepaars. Beim Bau und später der Bewirtung der Schirrmaierhütte haben die Müllers geholfen, waren Wanderführer beim Verschönerungsverein, aber auch privat waren sie viel unterwegs. Oft hätten sie in Mittenwald Urlaub gemacht, blicken beide zurück. "Das war wie eine zweite Heimat für uns", schwärmen sie. Jeden Tag wanderten sie in den Alpen – nur sonntags nicht.