Bürgermeister Nicolai Bischler (links) und der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung Thomas Marwein (Grüne, Mitte) nahmen sich viel Zeit für die Anliegen der Anwohner. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

L 103: Anwohner beklagen Verkehrslärm und Sicherheitsmängel entlang der Welschensteinacher Straße

Die Anwohner der Welschensteinacher Straße sind sauer. Seit die Landstraße saniert und damit verbreitert wurde, rast der Verkehr geradezu durchs Wohngebiet. Auch der Lärm gerade von Motorrädern störe erheblich.

Steinach. Wochenends, so berichtet eine Gruppe Anwohner beim Vor-Ort-Termin im angrenzenden Wendehammer in der Hausmatt, müssten sie schier "flüchten". Von Ruhe und Erholung könne keine Rede sein, wenn ganze Gruppen von Motorradfahrern am Wohngebiet vorbeiknattern.

Das ist aber nur eine Seite des Problems. Den beiden Grünen-Landtagsabgeordneten Thomas Marwein und Sandra Boser sowie Bürgermeister Nicolai Bischler schildern die Betroffenen noch ganz andere Probleme mit der Straße. Im Zuge der Sanierung vor wenigen Jahren wurde sie verbreitert, da sie als "leistungsfähige Straße" ausgeführt wurde. Immerhin ist das Gebiet, um das es geht, Teil der L 103.

"Seit der Verbreiterung gibt es keinen Schutzstreifen mehr", beklagen die Anwohner, die damit verbunden erhebliche Sicherheitsmängel sehen. Denn Fahrradfahrer fahren jetzt auch auf dem Gehweg, was wiederum gefährlich für Fußgänger wird. Das Land als Bauherr habe die Verantwortung, nachzubessern, fordert die Gruppe. "Wir Anwohner sind hier Opfer, nicht Verursacher", sagen sie.

Bei einem von ihnen ist vorm Haus ein Stellplatz weggefallen für ein paar Meter "sinnlosen kleinen Gehwegs", den er überdies gar nicht einsehen kann, wenn er aus seiner Einfahrt herausfahren möchte. Spiegel oder Beschilderung fehlen gänzlich.

Als Lösungsvorschläge führen die Anwohner beispielsweise Querungshilfen an. Außerdem schlugen sie vor, den Radius des "Erholungsorts" zu erweitern, weil im Bereich unter anderem das Schwimmbad und der Campingplatz liegen. Bischler will sich informieren, welche Voraussetzungen dafür nötig sind.

Insgesamt fordert die Gruppe: Die Höchstgeschwindigkeit muss innerorts auf der Welschensteinacher Straße auf 40, bestenfalls sogar 30 Stundenkilometer begrenzt werden. Thomas Marwein, Lärmschutzbeauftragter der Landesregierung, sieht insbesondere in den Sicherheitsbedenken eine Möglichkeit, denn die Dezibel-Grenzwerte werden im Gebiet nicht überschritten.

Die Lage zu verbessern beziehungsweise sich an den Träger zu wenden, sei kommunale Aufgabe, meint Marwein. Er signalisiert aber Unterstützung und versprach am Mittwoch, sich gemeinsam mit Sandra Boser an Landrat Frank Scherer zu wenden.

Gerade nachts würden einige Lastwagen die Straße zur Umgehung der Maut auf der B 33 nutzen. Ein Nachtfahrverbot für sie zu erwirken, sei "sehr schwierig", bewertet Boser mit Blick auf entsprechende Bestrebungen in Lahr-Reichenbach. Laut Marwein sollen für Land- und Bundesstraßen die Mautgebühren aber noch erhöht werden, um diese Effekte zu unterdrücken.

Vor Ort wurde auch kritisiert, dass die Geschwindigkeits-Anzeigetafel zu selten in der Welschensteinacher Straße stehe. Bürgermeister Nicolai Bischler vewies auf einen "Abnutzungseffekt", wenn Autofahrer sich an den Standort gewöhnen. Zudem müsste sie auch an anderen Stellen im Ortsgebiet aufgestellt werden. Eine Kontrollanlage, wie sie seit Mittwoch in der Hauptstraße steht, soll ebenfalls demnächst vor Ort aufgebaut werden.