Die Grafik zeigt den Lageplan des geplanten Hochwasserrückhaltebeckens. Foto: Büro Wald und Corbe

GemeinderatStefan Rapp vom Büro Wald und Corbe stellt Pläne vor. Baubeginn bei optimalem Verlauf frühestens 2017.

Steinach - Es regnet und regnet und regnet. Dennoch droht derzeit kein Hochwasser. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, soll Steinach ein Rückhaltebecken bekommen. Mit den Plänen beschäftigte sich der Gemeinderat am Montag.

Stefan Rapp vom Büro Wald und Corbe erklärte   die Pläne in aller Ausführlichkeit und so, dass auch Nicht-Experten seine Ausführungen gut nachvollziehen konnten.Bereits im Februar 2015 hatte der Gemeinderat sich auf Hochwasserrückhaltebecken (HRB) mit einem Rückhaltevolumen von rund 125000 Kubikmeter und einer maximalen Dammhöhe von 6,50 Meter festgelegt.

Dieses HRB biete einen Schutz vor einem 30-jährigen Hochwasser. Als Standort legte die Bürgervertreter ein Areal oberhalb der Tennisplätze fest, die Sportanlage kann damit am jetzigen Standort bleiben.  (wir haben berichtet).Rapp erläuterte nun, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, um das Becken via einer intelligenten Steuerung auszurichten.  So kann das HRB für einen Schutz für einen langen starken Regen oder aber  als Schutz vor einem kurzen, aber heftigen Gewitter ausgelegt werden.

Die Empfehlung von Rapp lautete, die zweite Variante zu wählen, da es in den Jahren 2006, 2008 und zuletzt 2014 zu solchen Ereignissen gekommen sei. Ein Problem mit dieser Steuerungsvariante habe man erst dann, wenn es tatsächlich sehr lange regne, da dann das Becken bereits voll gelaufen sei.  Bei der anderen Variante staut das Becken dagegen später ein, was aber dazu führe, dass es bei kurzen, heftigen Niederschlägen wie beispielsweise 2014 trotz HRB zu Ausbordungen der Gewässer im Ort kommen würde. »Einen hundertprozentigen Hochwasserschutz gibt es aber auch nicht«, sagte der Ingenieur.Generell könne man die Steuerung auch später noch umprogrammieren.

Allerdings unter anderem aus rechtlichen Gründen nicht ad hoc während eines Hochwassers, erklärten Rapp und Bürgermeister Frank Edelmann. In Zuge der Bauarbeiten wird es auch zu einer Gewässerverlegung in einer Länge von 260 Metern kommen. Zudem wird neben der Landesstraße 4000 Kubikmeter Erde abgetragen, die weiterverarbeitet teilweise aber für den Damm genutzt werden kann, so Rapp. Der bestehende Radweg soll dann künftig über den Damm geführt werden.

Abgefangen werden soll künftig auch das von den Hängen wild abfließende Wasser von dem bisher die Häuser Untertal 2-8 bedroht waren.  Bei der Erstellung dieser Pläne hatten laut Sitzungsvorlage auch mehrere Vororttermine mit den betroffenen Anliegern stattgefunden.Enteignung möglichDie Kosten für das HRB sollen laut dem Büro Wald und Corbe rund sechs Millionen Euro betragen.

Den Anteil der Gemeinde bezifferte Edelmann auf 1,9 Millionen Euro. Allerdings soll ein Antrag für Mittel aus den Ausgleichstock gestellt werden, so dass am Ende etwas mehr als die Hälfte dieser Summe die Gemeindekasse belasten wird. Dass die Kosten im Vergleich zu den HRB-Bauten in Haslach und Hofstetten höher ausfallen, erklärte Rapp. Als Gründe führte er unter anderem an, dass mehr technische Einrichtungen und die Gewässerverlegung nötig seien. Zudem zögen die Preise für die einzelne Gewerke auch von Jahr zu Jahr an.

Da man »seriöse Preise« ansetzen wolle, habe man dies bereits berücksichtigt.»Der Baubeginn wird nur 2017 erfolgen, wenn wirklich alles optimal läuft. Später ist aber wahrscheinlicher«, sagte der Bürgermeister.Zu Beginn der Sitzung hatte ein betroffener Anwohner in der Frageviertelstunde erklärt, dass er sein Grundstück nicht verkaufen wolle und sich dabei auf ein Versprechen betroffen, dass angeblich in einer Besprechung im Jahr 2000 gegeben worden sei.

Bürgermeister Frank Edelmann war damals noch nicht im Amt und konnte darauf daher keine  Antwort geben, die den Bürger befriedigt hätte.Auf die Nachfrage eines Gemeinderats, was denn in so einem Fall passiere, antwortete der Planer. Wenn es keine Alternative zu einem Standort gebe, könne es im Sinne des Allgemeinwohls auch zu einer Enteignung kommen.