Charakteristisch für Hochwassereignisse ist ein sehr schnelles Ansteigen des Wasser und ein fast ebenso schnelles Absinken des Wasserpegels. Foto: Reutter

Steinacher Gemeinderat vergibt Vergabe der Planung für Rückhaltebecken. Schutz für Welschensteinach schwierig.

Steinach - Nicht nur wegen des Hochwassers von vor gut einer Woche war das Hauptthema bei der Steinacher Gemeinderatssitzung am Montagabend der Schutz vor Überschwemmungen.

Genaue Schadenszahlen über das Hochwasser vom Montag vergangener Woche liegen Bürgermeister Frank Edelmann noch nicht vor. Nach Schätzung von Joachim Corbe vom Planungsbüro Wald und Corbe, der am Tag der Überschwemmung mit ihm vor Ort war, sei aber ein HQ drei bis fünf erreicht worden – also ein Hochwasser, das statistisch gesehen alle drei bis fünf Jahre eintritt. 2008 sei es ein HQ 25 gewesen, erklärte der Bürgermeister und fügte an, dass alles was über HQ zwei hinausgehe, zum Problem werde. Gemeinderat Hans-Jörg Gstädtner (CDU) berichtete von zahlreichen Bürgern, die den Feuerwehrleuten sehr dankbar für ihren Einsatz seien.

"Zur Notwendigkeit ist, denke ich, nichts zu sagen", meinte Edelmann bei der Vergabe die Planung eines Hochwasserrückhaltebeckens in Steinach. Es gab dann auch nur eine Unmutsäußerungvon Xaver Rockenstein hinsichtlich der Kosten für die geforderte Beobachtung von Tieren im Zuge der Planungen. Dies sei den Bürger nur schwer zu vermitteln, meinte der Freie Wähler. Doch Edelmann machte klar, dass solche Beobachtungen durch Fachkräfte bei allen Bauvorhaben gefordert werden und man an diesen nicht vorbei komme.

Die Gemeinderäte stimmten dann alle für eine Vergabe der Grundlagenermittlung, Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung an das "Wald und Corbe". Die Kosten betragen hierfür laut Sitzungsvorlage rund 250 000 Euro brutto.

Der Eigenanteil der Gemeinde für den Bau des Rückhaltebeckens, das beim Campingplatz errichtet werden soll, wird laut Edelmann bei rund 1,5 Millionen Euro liegen. Die Zins und Tilgungskosten sollen dann einmal vor allem durch eine Erhöhung der Grundsteuer B um 50 Punkte gedeckt werden. Dies sei die fairste Lösung und würde rund 60 000 Euro einbringen, führte der Bürgermeister aus. Die vorerst letzte Erhöhung der Grundsteuer B sei im Zuge der Einrichtung der U3-Kinderbetreuung vorgenommen worden.

Edelmann machte anhand von zwei Beispielen den langen, mühsamen Prozess bis zur nun vorliegenden Gefahrenkarte deutlich. Diese ist Voraussetzung für die Planung. "Mit den Karten kommen wir der Sache nun näher", meinte der Bürgermeister. Es habe lange gebraucht, den Mitarbeitern im Regierungspräsidium klar zu machen, dass im Falle von Steinach die Gefahr nicht von der Kinzig, sondern den Bächen ausgehe. Wegen der falschen Datenlage habe es auch bei einem Bauvorhaben Probleme im Krokusweg Probleme gegeben. Denn dieser war zeitweise fälschlicherweise als Hochwassergebiete ausgewiesen gewesen.

Das Rückhaltebecken, das "im optimalsten Fall" 2017 fertig werden wird, wird allerdings nur Schutz für Steinach bieten, sagte Edelmann. Im Falle von Welschensteinach sei mangels einem geeigneten Ort für ein Rückhaltbecken ein Schutz eine große Herausforderung. Eine Lösung könnten dort eventuell lokale Maßnahmen bringen, aber auch diese sind laut Edelmann nicht leicht umzusetzen.