Bescheiden, aber modern: So wird der Rathauseingang nun endgültig aussehen. Grafik: Kopf Architekten Foto: Schwarzwälder Bote

Rathaus: Denkmalamt befürwortet neuen Entwurf für Eingang / Ansatz ist völlig anders

Klein und sehr modern: So wird der Eingang des Steinacher Rathauses nach der Sanierung aussehen. Am Montagabend ist der Beschluss für eine Variante gefallen, die deutlich anders aussieht als ursprünglich geplant.

Steinach. Den eigentlich favorisierten Entwurf des Büros Kopf Architekten hatte das Denkmalamt nicht genehmigt (wir berichteten). So brachte Thomas Kopf einen neuen, bereits mit dem Amt abgestimmten Entwurf in die Sitzung ein. Diese sorgte bei einigen Anwesenden – sowohl am Ratstisch als auch unter den Zuhörern – für Kopfschütteln. Denn sie ist deutlich moderner geraten als die ursprünglichen Ideen.

Das sei jedoch mit dem zuständigen Kollegen im Denkmalamt abgestimmt, erklärte Kopf: "Die schmale Sichtbeton-Treppe, eingerahmt mit additiven Stahlelementen ist laut Amt zustimmungsfähig." Der Eingang sei nun klar als moderner Zusatz zu erkennen. Er gab aber auch zu: "Man braucht einen Moment, bis man sich an dieses Bild gewöhnt hat. Es sieht komplett anders aus als gewünscht."

Trotzdem empfahl Kopf den Gemeinderäten, den Plan so zu verabschieden. Der Entwurf sei eine gute Lösung der vorherigen Probleme "und es ist besonderer als vorher".

Xaver Rockenstein (FW) befand, dass das Denkmalamt ohnehin schon eine Entscheidung für den Gemeinderat betroffen habe. "Wir können ja sagen, ob uns das gefällt oder auch nicht, aber wir müssen es so machen."

Sein Fraktionskollege Günter Schmidt befand trocken, das Ergebnis sehe aus wie eine Bautreppe. Dem stimmte Josef Meßmer (CDU) zu. Auch er befand frustriert, dass der Gemeinderat bei dieser Ausgangslage trotzdem gar keine andere Wahl habe, als zuzustimmen.

Kopf hatte dem Entwurf dagegen eine "zurückhaltende Eleganz" attestiert. Dass dem Denkmalamt sogar eine Metalltreppe lieber gewesen wäre als die hohle Sichtbetontreppe, die Kopf nun vorschlug, befeuerte kurz den Vergleich mit einer ewigen Baustelle.

Katharina Schwendemann (JL) lobte den Entwurf: "Das ist stylisch und modern, mir gefällt’s." Dem stimmte Bernd Schwendemann (FW) zu: "Das ist mal was Anderes und erschlägt einen nicht. Schön." Tino Joos (CDU) griff Kopfs Hinweis, es brauche einen Moment, bis der Betrachter sich an die Optik gewöhnen würde, auf. "Auf den ersten Blick dachte ich auch, was ist das denn? Aber der zweite und dritte Blick helfen. Ich denke, das passt."

Auch Bürgermeister Nicolai Bischler sah die positive Seite des Entwurfs. Dieser sei nicht protzig, sondern bescheiden.

So war die Entscheidung der Räte bei aller Diskussion keine größere Überraschung: Alle sprachen sich dafür aus, den Rathauseingang gemäß Kopfs Vorschlag zu bauen.

Ursprünglich hatte der Steinacher Gemeinderat sich im Zuge der Rathaussanierung für einen repräsentativen Eingang mit mondäner, großer Treppe entschieden. Da das Haus unter Denkmalschutz steht, hat das entsprechende Amt jedoch seine Zustimmung versagt. Der erste Plan verfälsche das historische Gebäude. Die moderne Umsetzung sei klar als solche zu erkennen. Das ist für das Denkmalamt in Ordnung.