Die Zeller Feuerwehr ermöglichte mit ihrer Drehleiter einen Blick ins Storchennest: Zwei Jungtiere wurden am Freitag beringt und stellten sich anschließend erst einmal tot. Foto: Störr

Mitglieder der Nabu-Ortsgruppe Kehl sind für Aktion zuständig. Genügend Futtergründe vorhanden.

Steinach - Einen historischen Rekord an Jungstörchen verzeichnen Gérhard Mercier und Paulette Gawron im Ortenaukreis. Die Mitglieder der Nabu-Ortsgruppe Kehl sind für das Beringen der Störche zuständig und sind am Freitag in Steinach beschäftigt gewesen.

"Es können nicht alle Tiere beringt werden, dafür sind es zu viele", erklärt Mercier, während Gawron auf dem Dach der "Alten Post" die beiden Jungstörche beringt. Von der Vogelwarte in Radolfzell bekomme er 250 Ringe im Jahr zugeteilt, bei etwa 450 Jungvögeln im Kreis reiche das nicht für alle. Manchmal würde auch das Wetter nicht mitspielen, wie jüngst in Haslach, oder das Nest sei nicht erreichbar, wie in Hausach.

"Wir haben in diesem Jahr etwa 20 Prozent mehr Storchenpaare und etwa 2,5 Junge pro Paar – das ist eine historische Zahl und der Grund dafür, warum das Beringen in Teilen aufgegeben wird", verdeutlicht Mercier. "Der milde Frühling und der warme Mai sind wohl ausschlaggebend gewesen."

Flugrouten werden verfolgt

Wichtig sei die Registrierung nach wie vor, denn so könnten beispielsweise Flugrouten oder -gewohnheiten verfolgt werden. "Wir haben manche Störche, die über Nürnberg in Richtung Ostafrika fliegen, andere fliegen in Richtung Süden nach Spanien", erzählt Mercier.

Dafür seien Störche schon mit Sendern ausgestattet worden, da sei der Preis aber recht hoch. Für die Jungstörche auf dem Dach der "Alten Post" spielte das keine Rolle, sie stellten sich nach dem Beringen tot – ein natürlicher Reflex. Ihre Augen zeigten immer wieder ein Blinzeln. Dass die Altstörche den neuen Standort gut angenommen haben, freute die Vertreter der Nabu-Ortsgruppen. Durch den Umbau des Rathauses musste das Nest dort entfernt und auf dem nebenstehenden Gebäude wieder neu aufgebaut werden.

"Zu Beginn waren die Altstörche verwirrt, haben dann aber anstandslos ihr Nest am neuen Standort ausgebaut", erzählt Alexandra Stöhr seitens des Nabu Mittleres Kinzigtal. Futtergründe gebe es rund um Steinach ausreichend, so würden die Störche beispielsweise in der Katzenmatt oder im Kinzig-Vorland fündig werden.