Uwe Merz ist Musiker mit Leib und Seele. Unter dem Künstlernamen "Huey" veröffentlicht er jetzt mit "Liebe Leute" eine Single, die eine Hommage an die Menschen im Schwarzwald sein soll – mit ein wenig Augenzwinkern.   Foto: Kleinberger

Künstler aus dem Ortenaukreis veröffentlicht Lied über die "Lieben Leute"­ im Schwarzwald.

Steinach - Heimatlieder – sind die nicht völlig abgeschmackt? Wer an Songs über den Schwarzwald denkt, hat meistens traditionelle Liedkunst im Kopf. Ein Projekt aus dem Kinzigtal zeigt jetzt, dass es auch anders geht.

Nämlich mit einer ordentlichen Portion Funk und Soul: "Huey" veröffentlicht an diesem Freitag das Gute-Laune-Lied "Liebe Leute" über die Menschen im Schwarzwald. Der in Welschensteinach (Ortenaukreis) lebende Künstler Uwe Merz und Produzent Rüdiger Geismar, auf dessen Label "Radio-Aktivität" die Single erscheint, starten damit eine neue Kooperation.

Merz und Geismar sind beide alte Hasen im Geschäft. Der Haslacher Geismar ist seit 1987 Gema-Mitglied und hat an die 50 verschiedene Songs produziert, erzählt er. "Huey" Uwe Merz feierte in den 1980er-Jahren einige Erfolge in einer ganz anderen Richtung: nämlich im Ruhrgebiet mit der Heay-Metal-Band "Dorian Gray".

Im Jahr 1990 verschlug es Merz dann in den Schwarzwald. "Da war ich anfangs auch auf das Wohlwollen der ›Lieben Leute‹ angewiesen", erzählt er und lacht. "Aber wenn du einmal drin bist, dann kannst du dich hier richtig wohl fühlen." Inzwischen lebt Merz in Welschensteinach, einem Ortsteil von Steinach. Und macht dort deutlich mehr als "nur" Musik. Er betreibt eine Werbeagentur, ist Fotograf, Künstler und seit Neuestem auch Sprecher. Alles aus Leidenschaft, wie im Gespräch mit unserer Zeitung schnell deutlich wird. Was Merz anpackt, will er mit hundertprozentigem Einsatz zu Ende bringen.

"Dass Rüdiger Geismar und ich uns gefunden haben, ist eine echte Fügung", erzählt Merz bei der Vorstellung der Single und lacht. "Liebe Leute" sei die erste Zusammenarbeit beider auf professioneller Ebene, auch wenn sie sich schon länger kennen. Wann genau die Wege der beiden Musiker sich gekreuzt haben, ist für sie selbst inzwischen nur noch schwer zu rekonstruieren.

Klar geteilt sind die Rollen beim Songwriter-Duo: "Huey" ist der Künstlername von Merz. Auf dessen Bekanntheitsgrad in der Region baut das Projekt auf. Geismar als Produzent bleibt im Hintergrund. "Ich bin nie Frontmann", sagt er und lächelt dabei bescheiden.

Aber wie ist "Liebe Leute" überhaupt entstanden? Geismar berichtet, er habe ein Lied schreiben wollen, das zur Haslacher Bigband passe – ein weit über die Ortenau hinaus bekanntes Ensemble. Auf Merz kam er mit der fertigen Melodie zu. "Ich konnte nicht nein sagen", sagt dieser. Auch wenn er sich anfangs ein wenig geziert habe: "Was soll ich alter Hardrocker denn mit einem Stück, das aus dem Spektrum zwischen Funk, Soul und Jazz kommt?"

Provokanter Text mit ungewöhnlicher Melodie

Und dann auch noch ein Liedtext, der sich mit dem Schwarzwald befassen sollte. "Es gibt so viele Schwarzwald-Artikel, und jetzt springen wir auch noch auf den Zug auf", sagt Merz und lacht. Es sei im Grunde wie mit seiner "Grätigen Bolle": Er nimmt das Thema bewusst ein wenig auf die Schippe, vielleicht kann der Text über die "Lieben Leute" sogar als provokant bezeichnet werden. Die Verbindung mit "Hueys" Sprechgesang schaffe etwas Neues.

Sein eigener Schaffensprozess als Liedtexter laufe sehr intuitiv ab. "Musik muss aus dem Bauch heraus entstehen", ist er sich sicher. Erst dann könne sie die Menschen richtig erreichen. Dabei sei es ähnlich wie in der Werbung: Mut sei durchaus erwünscht, dabei dürfe man aber seinen eigenen Stil und die Ethik nicht verlieren.

Insofern hoffen die Künstler, dass der Text und die Melodie über die "Lieben Leute" von heute im Schwarzwald gut ankommt. Egal, ob er bei den Zuhörern die Reiselust weckt oder die Einheimischen zum Schmunzeln bringt.

"Liebe Leute" erscheint an diesem Freitag digital. Über den Vertrieb, mit dem Geismar zusammenarbeitet, bietet die Plattform auch ein kleines Promo-Tool und die Möglichkeit, das Stück den wichtigsten Radiosendern anzubieten.

"Anhand dessen sehen wir auch, wer sich überhaupt für das Lied interessiert", führt Geismar aus. Wie erfolgreich das Lied am Ende sein wird, darauf sind beide sehr gespannt.