Wandern und genießen: Rund um Steinach ist das wieder am morgigen Mittwoch möglich. Fotos: Musikverein Foto: Schwarzwälder Bote

Mostwanderung: Musikverein lädt zum zehnten Mal zur Runde um Steinach ein / Schnitzeljagd für Kinder

Steinach. Seit zehn Jahren heißt es in Steinach: Wandern und Most trinken. Die traditionelle Mostwanderung des Musikvereins lockt inzwischen Tausende Besucher am Tag der Deutschen Einheit auf die Strecke. Zum runden Geburtstag erklärt der Vorstand Patrik Jockers, warum das Konzept funktioniert.

Was macht die Veranstaltung so beliebt?

Die Wanderstrecke mit drei Stationen ist wunderschön. Gleich bei der ersten auf dem Hausberg in Steinach hat man einen tollen Ausblick über ganz Steinach und auch in Richtung Haslach. Die zwei anderen Stationen jeweils bei Bauernhöfen sind schön urig. Wir sind sehr glücklich, dass wir die Unterstützung der Hofinhaber haben.

Waren die von Anfang an dabei?

Ja, als wir das Konzept ausgearbeitet hatten, sind wir auf sie zugegangen und die Beiden haben gleich zugesagt. Damals hatten weder sie noch wir eine Ahnung, wie groß das Ganze werden würde. Im ersten Jahr war es noch überschaubar und bescheiden. Die zwei Hofinhaber sind bei der Stange geblieben.

Gibt es noch andere Punkte, die die Mostwanderung so erfolgreich machen?

Ein großer Pluspunkt ist bestimmt, dass sie ein etwas anderes Speiseangebot hat: Angefangen bei den Kilwi-Küchle auf der ersten Station, bei einem der Höfe gibt es eine klassische Kartoffelsuppe oder Kleinigkeiten wie Speckbrot, Bibiliskäsbrot – keine klassischen Sommerfestgerichte. Was uns natürlich auch wichtig ist: ganz viel Musik. Auf dem Kreuzbühl haben wir beispielsweise immer einen Akkordeonspieler, der die Leute unterhält. An den anderen zwei Stationenspielenjeweils zwei kleine Besetzungen, die traditionelle Blasmusik spielen. Im Festzelt ist der "Tag der Blasmusik" angesagt. Und dann haben wir natürlich dem Namen Mostwanderung entsprechend ganz viel Most in verschiedenen Reifegraden im Angebot. Der kommt jeweils von den Höfen, wo die Wanderung Station macht. Außerdem nicht zu vergessen das große Traktor-Oldtimer-Treffen, das eines der größten der Ortenau ist.

Wie hat es angefangen?

Früher haben wir ein klassisches Sommerfest gefeiert, das aber irgendwann nicht mehr so gut lief. Der Aufwand stand in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag. Dann haben wir uns zu einer Klausurtagung getroffen und verschiedene Ideen gesammelt, was man machen könnte. Ein anderes Fest? Ein anderer Termin? Eine Ehefrau einer unserer Musiker – sie ist inzwischen Vorsitzende unseres Fördervereins – hatte, inspiriert von Weinwanderungen, die Idee für die Mostwanderung. Wein hätte nicht gepasst, aber die Idee fanden wir schön. Dann haben wir nach einem Termin gesucht, der noch nicht so überlaufen war. So kamen wir auf den Tag der deutschen Einheit.

Wie haben die Besucherzahlen sich entwickelt?

Das ist schwer zu sagen, da ja immer einige Leute auf der Strecke unterwegs sind. Aber wir verkaufen einen Mostpass. Das ist ein Pauschalangebot mit einem von uns kreierten Glas und vier Füllungen Most. Ich meine, im ersten Jahr waren es 300 Mostgläser und vorletztes Jahr mehr als 1000. Wir schätzen, dass da alles in allem mit Wanderern und Festzeltbesuchern 2000 bis 2500 Gäste unterwegs waren.

Das heißt, jetzt müssen Sie keine Werbung mehr machen?

Wir werben immer noch, aber nicht mehr so aktiv wie zu Beginn. Das muss für uns alles noch schaffbar bleiben. Wir haben schon jetzt Mann und Maus im Einsatz, alle Aktiven, Partner und Freunde. Aber auch andere Vereine wie zum Beispiel die Feuerwehr, die Kreuzbühler Felsenhexen und die Narrenzunft Steinach unterstützen uns. Das geht nach dem Motto "eine Hand wäscht die andere". Wir spielen bei der Fastnacht für sie und sie unterstützen uns bei der Wanderung. Das funktioniert klasse.

Gibt es bei der zehnten Wanderung etwas Besonderes?

Wir haben lange überlegt, sind aber zu dem Ergebnis gekommen, dass die Wanderung selbst in den vergangenen Jahren so klasse angekommen ist, dass wir nichts Besonderes vorbereitet haben. Es wird einen klassischen Ablauf geben, weil wir die Rückmeldung bekommen haben, dass das so wunderbar ist. Wir wollen eher schauen, dass wir in einem der kommenden Jahre, wenn der 3. Oktober Richtung Wochenende rückt, abends einen zusätzlichen Programmpunkt anbieten.

Haben Sie ein Erlebnis in den vergangenen zehn Jahren in besonderer Erinnerung?

Vergangenes Jahr haben wir eine tolle Erfahrung mit den Musikvereinen gemacht, die bei uns zu Gast waren. Zwei kamen von weiter weg. Die nutzten die Gelegenheit nicht nur zum Musikmachen, sondern sind anschließend noch wandern gegangen. Uns hat sehr gefreut, dass sie ihre Auftritte mit einem kleinen Vereinsausflug verbunden haben.

Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie steht es in zehn Jahren mit der Wanderung?

Wir fragen uns jedes Jahr, ob es einen Grund gibt, etwas anders zu machen. Denn natürlich läuft man Gefahr, dass die Leute das Angebot irgendwann kennen und der Besucherstrom abnimmt. Wir ziehen nach jeder Mostwanderung ein Resümee und passen Dinge an, wollen aber aufgrund des aktuellen und langjährigen Erfolges am Grundkonzept festhalten.   Die Fragen stellte Charlotte Reinhard.

Der Musikverein Steinach feiert am morgigen 3. Oktober seine zehnte kulinarische Mostwanderung. Der Mostpass kann im Festzelt, das Start und Ziel der Wanderung ist, oder auch an den drei Wanderstationen, die von 11 bis 17 Uhr bewirtet sein werden, erworben werden. Für die Besucher ab vier Jahren wird die Strecke als Schnitzeljagd gestaltet sein. Neben der musikalischen Unterhaltung an den Stationen spielen im Festzelt die Musikkapellen aus Ödsbach (11.30 Uhr), Fessenbach (13.45 Uhr), Diersburg (16 Uhr) und zum Abschluss mit den "Egerländern, im Ernst wir Moschen weiter" (18.30 Uhr) und es gibt ein Traktortreffen mit vielen historischen Vehikeln.