Historie: Martin Lietzau veröffentlicht Buch über Georg Schöner / Recherchen gehen auf Ausstellung zurück

Auch wenn er einen Großteil seines Lebens in den USA verbrachte und dort als "Vater der Rosen" zu Ruhm gelangte: Georg Schöner ist ein Sohn der Gemeinde Steinach. Jetzt ist ein Buch erschienen, das seine Biografie nachzeichnet.

Steinach. "Ein Leben für den Glauben und die Botanik" hat Martin Lietzau den Band getauft. Der Hobby-Historiker, der normalerweise die Hansjakob-Wanderwoche verantwortet, hatte in diesem Jahr viel Zeit. Denn nicht nur die Wanderwoche ist 2020 aus den allgegenwärtigen Gründen ausgefallen.

Und so hatte Lietzau – der erst vergangenes Jahr seine Recherchen zur Geschichte des "Guts Adlerberg" veröffentlichte – genügend Zeit, um sich mit Georg Schöner zu beschäftigen. Vergangenes Jahr hatte er noch angekündigt, das neue Projekt werde eine Weile dauern. "Und dann kam doch alles ganz anders", sagt er beim Gespräch mit dem Schwabo und lacht.

Der "weltbekannteste Steinacher" im fernen Amerika

Die Vorarbeiten zum jetzt erschienenen Buch reichen weit zurück. Bereits 2014 hatte der Steinacher Lietzau sich mit Georg Schöner beschäftigt. Anlass war die viel beachtete Ausstellung zum 150. Geburtstag des Pfarrers, Rosenzüchters und Poeten. Diese, so erinnert sich Lietzau gerne zurück, ist damals sogar noch verlängert worden. So groß ist das Interesse der Steinacher nach wie vor an ihrem ehemaligen Mitbürger, der 1864 geboren wurde und 1890 nach Amerika übersiedelte.

Dort beendete Schöner sein Theologiestudium, das ihn vorher unter anderem nach Einsiedeln und Eichstätt gebracht hatte. Zur Klosterschule hatte Lietzau seinerzeit sehr guten Kontakt. Nicht nur recherchierte er vor Ort, er wurde auch dazu eingeladen, einen Aufsatz über Schöner in der Klosterzeitschrift zu veröffentlichen. "Eigentlich hat mich das Thema immer beschäftigt", gibt er zu.

Insgesamt seien die Recherchen zu Georg Schöner recht aufwendig gewesen. Sie führten Lietzau sogar bis ins Auswanderermuseum Antwerpen. Vom dortigen Hafen aus startete Schöner am 11. Oktober 1890 mit der "MS Rhynland" in die Neue Welt. Gute zwei Wochen später – am 23. Oktober desselben Jahres – erreichte er New York.

Während die Recherchen anstrengend waren, hat das Buch "im Nachhinein nicht viel Arbeit gemacht", befindet Lietzau. Mit dem Rückgriff auf die Materialien zur Sonderausstellung sei alles bereits zusammengestellt gewesen, sagt der Steinacher.

Mehr als 40 verschiedene Arten gehen auf den Pfarrer zurück

In Rosenzüchterkreisen ist Georg Schöner bis heute bekannt. Von 1919 bis 1936 züchtete er mehr als 40 verschiedene Rosen-Arten – ein Erbe, das bis heute Bestand hat. Und so ist er gewissermaßen der "weltbekannteste Steinacher", stellt Lietzau fest. Im Ort selbst sei er durch die Sonderausstellung wieder etwas bekannter geworden – er wurde damals aus seinem Dornröschenschlaf geweckt, meint Lietzau.

Die Resonanz auf das Artenberg-Buch ist laut Lietzau recht gut ausgefallen. Es ist fast vergriffen und gerade aus Haslach habe er die eine oder andere Rückmeldung zum Thema erhalten.

Ein neues Buchprojekt hat er noch nicht im Auge. "Man kann ja nicht immer nur eine Sache machen", sagt Lietzau. Einen Lagerkoller im Lockdown bekomme er aber trotzdem nicht – er habe noch genug Projekte im Köcher.