Frank Edelmann bedankte sich bei Gisela Splett, die mit ihrem Besuch gezeigt habe, dass sie über ihren Schreibtisch hinaus blicke. Foto: Reutter

Staatssekretärin Gisela Splett spricht in Steinach mit Bürgermeistern über Interkom-Anschluss. Mit Kommentar.

Steinach - Raus aus Stuttgart, rein in die Realität des Kinzigtals hieß es gestern für die Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Gisela Splett. Beim Gespräch in Steinach signalisierte sie, dass eine Abfahrt ins interkommunale Gewerbegebiet kommen könnte.

Eine solche könne sie sich "bestenfalls" vorstellen. Was man wohl durchaus als bedingte Zusage für eine solche werten kann. Nun müssen aber erst einmal wieder die beteiligten Kommunen – Steinach, Haslach, Hausach, Mühlenbach, Hofstetten – ihre Pläne aktualisieren. Diese sahen bisher einen 2/4-Anschluss vor. "Das heißt: Eine Abfahrt geht ins Gewerbegebiet und eine Straße führt auf die B 33", erläuterte Steinachs Bürgermeister Frank Edelmann in seiner Funktion als Interkom-Vorsitzender. "Diese Hausaufgaben werden wir schnell erledigt haben", meinte er. Dabei solle die Abfahrt so geplant werden, dass später auch eine Zufahrt an den geplanten Kreisverkehr angeschlossen werden könnte.

Hier witterte Splett eine Salami-Taktik nach dem Motto: "Heute eine Abfahrt und morgen eine Zufahrt." Generell ist die Staatssekretärin nämlich weiterhin "sehr kritisch und skeptisch" gegenüber Anschlüssen an die Bundesstraße 33, die eine wichtige Achse darstelle. Sie meint, dass man Anschlüsse zwar sicher bauen könne, aber diese dennoch Störstellen im Verkehrsfluss bleiben würden. Zudem sei die Prinzbacher Straße extra ausgebaut worden und sei auch leistungsfähig. Haslachs Bürgermeister Heinz Winkler wandte ein, dass auch eine Auffahrt für die Fortentwicklung des Gewerbegebiets notwendig sei.

Eine solche könne man auch nicht nur als Störstelle ansehen, sondern auch als eine "Lebensader", die wichtig für die Menschen und die Unternehmen sei. Dass das ganze nicht nur ein Steinacher Thema ist, sondern die ganze Region bewegt, dokumentierte auch die Anwesenheit der Bürgermeister der anderen beteiligten Kommunen. Ihnen allen ging es darum, weitere Arbeitsplätze im Mittleren Kinzigtal anbieten zu können und auf diese Weise auch eine Abwanderung zu verhindern. Bisher sind laut Edelmann im Gewerbegebiet schon 400 Arbeitnehmer beschäftigt, weitere 500 werden in den bereits genehmigten Bereichen etwa folgen.

Die Verkehrsanbindung sei aber die zentrale Frage, wenn es um die Weiterentwicklung des Gewerbegebiet gehe, so Frank Edelmann. Gisela Splett machte hier deutlich, dass auch der Landesregierung an einer bedarfsgerechten Anbindung gelegen sei. Nur schätzt sie eben – Stand gestern – diesen Bedarf anders ein als die Gemeindeoberhäupter. Die grüne Landtagsabgeordnete Sandra Boser, die den Besuch von Splett eingefädelt hatte, meinte, dass so eine Angelegenheit nicht über Briefe abgearbeitet werden könne. Daher sei sie froh, dass der Staatssekretärin gezeigt werden konnte, dass es hier um das Anliegen einer ganzen Region gehe. Dies besonders im Hinblick auf Arbeitsplätze und einer guten wirtschaftlichen Entwicklung im ländlichen Raum.

Kommentar: Ein erster Schritt

Von Lars Reutter

Das interkommunale Gewerbegebiet in Steinach ist vor allem wegen der vielen Arbeitsplätze wichtig für das Mittlere Kinzigtal. Ohne gute Anbindung wird die Entwicklung aber ausgebremst. Das muss spätestens seit gestern auch Gisela Splett verstanden haben. Wohl aus diesem Grund stellt sie immerhin eine Zufahrt in Aussicht. Das ist schon einmal ein wichtiger und richtiger erster Schritt. Diese Chancen werden sich die beteiligten Kommunen auch kaum entgehen lassen. Aus einem 2/4-Anschluss wird dann eben erst einmal nur ein 1/4-Anschluss. Wobei alle Beteiligten sich einig sind, dass sie sich weiter eine Umsetzung des ganzen Plans wünschen. Dafür müsste aber Splett ganz runter von der Bremse.