Ein Deckel eines Adblue-Behälters ist an einem umgerüsteten Fiat Ducato zu sehen. Der Zusatzstoff ist für moderne Diesel-Pkw in Deutschland unerlässlich. Archiv Foto: dpa/Marijan Murat

Ohne Adblue kann jeder zehnte Pkw auf deutschen Straßen nicht fahren. Doch das Abgasreinigungsmittel wird immer teurer – und auch knapp. Was steckt dahinter?

Adblue hält Millionen Pkw, Lkw und Busse in Deutschland am Laufen. Doch die Produktion des Abgasreinigungsmittels sinkt. Was bedeutet das für Autofahrer und Verbraucher? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist überhaupt Adblue?

Adblue ist eine wässrige Harnstofflösung, die Fahrer moderner Diesel-Lkw, Diesel-Busse, aber auch von Diesel-Pkw regelmäßig zusätzlich zum Treibstoff tanken müssen. Die Lösung besteht aus 32,5 Prozent Harnstoff und 67,5 Prozent demineralisiertem Wasser. Die Marke Adblue hält der Verband der Automobilindustrie (VDA) und lizenziert sie für Unternehmen der Chemieindustrie. So stellen Chemieriesen wie BASF oder Yara Adblue her.

Weshalb ist Adblue wichtig?

Mit Adblue wird der Ausstoß von Stickstoffoxiden reduziert. Rund 90 Prozent der Lastwagen, rund 80 Prozent der Busse und rund zehn Prozent der Pkw in Deutschland können nach Verbandsangaben ohne Adblue nicht fahren. „Wird kein Adblue mehr nachgefüllt, geht das Fahrzeug zwar im laufenden Betrieb nicht aus, aber sobald der Motor abgestellt wird, lässt er sich nicht mehr starten“, heißt es beim ADAC.

Warum wird Adblue knapp?

Einige große europäische Adblue-Hersteller haben ihre Produktion gedrosselt oder eine Drosselung angekündigt. Einer der größten Hersteller in Deutschland, der SKW Stickstoffwerte Piesteritz in Wittenberg, hat seit rund zwei Wochen seine Adblue-Produktion sogar eingestellt – und dabei die hohen Gaspreise und die Gasumlage als Gründe angeführt. Generell verteuern die Gaspreise die Adblue-Produktion stark: Adblue wird aus Ammoniak und Kohlendioxid hergestellt. Die Kosten für die Ammoniak-Produktion sind aber stark gestiegen, weil dafür neben Stickstoff und Wasserstoff viel Erdgas benötigt wird.

Was könnten die Folgen einer starken Verknappung sein?

Problematisch wären Versorgungslücken, wenn Lastwagen nicht ausreichend eingesetzt werden können, um Waren zu transportieren. Der Bundesverband für Güterverkehr und Logistik (BGL) warnte bereits vor „leeren Supermarktregalen“.

Wie viel Adblue brauchen Fahrzeuge?

Laut ADAC liegt der Adblue-Verbrauch bei etwa drei bis fünf Prozent des Kraftstoffverbrauchs. In der Regel müsse man den Adblue-Tank etwa alle 5000 bis 15 000 Kilometer nachfüllen. Oft geschehe das im Rahmen der regelmäßigen Inspektion, so der ADAC.

Was kostet Adblue derzeit?

Die Adblue-Preise haben sich binnen eines Jahres vervielfacht. In den Online-Vergleichsportalen gibt es einen Liter ab zwei Euro – je nach Kanistergröße aber auch zu dem doppelten und dreifachen Preis. Im vergangenen Jahr lag der Preis pro Liter noch unter einem Euro.